neumarktonline Dokumentation

Verleihung der Goldenen Stadtmedaille an Stadtrat Franz Hierl

Meine sehr geehrten Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrter Herr Stadtrat Hierl,
lieber Franz!

Die Stadt Neumarkt ehrt auch heuer, wie in den vergangenen Jahren zu ihrer Weihnachtssitzung in feierlicher und festlicher Form Persönlichkeiten, die sich um unsere Stadt Neumarkt in ganz besonderer Weise verdient gemacht haben, sich in ausgezeichneter Weise hervorgehoben haben.

Diese Verdienste, so führt es unsere Satzung über die Verleihung der Stadtmedaille aus, können die zu ehrenden Persönlichkeiten auf den verschiedensten Gebieten erlangt haben. Angesprochen werden Leistungen im Bereich der Politik, der Kultur, der Wirtschaft, des geistigen oder sozialen Lebens. Wichtig ist alleine immer, dass der oft jahrzehntelange Einsatz des Ausgezeichneten geradezu vorbildlich für die Allgemeinheit gewesen ist und er dem allgemeinen Wohl in ganz besonderer Weise gedient hat.

Du, lieber Franz, hast Dir in dieser ganz besonderen Weise in den 25 Jahren Deiner Zugehörigkeit im Neumarkter Stadtrat solch bleibende Verdienste erworben.

Hierfür möchten wir Dir heute öffentlich Dank sagen und Dein verdienstvolles Wirken in unserer Stadt und um die Bürger unserer Stadt in ehrenvoller Weise nach außen hin sichtbar machen.

Gewiss ist es richtig, wenn ich feststelle, dass unser Staat, unsere Gesellschaft, gerade auch unsere Stadt Neumarkt den ehrenamtlicher Einsatz Vieler braucht, um auch weiterhin blühendes Gemeinwesen zu sein.

Wenn unsere Stadt Neumarkt in den letzten Wochen in verschiedensten Veröffentlichungen der Zeitungen und Zeitschriften, auch des Fernsehens in einem positiven Licht dargestellt worden ist, so habe ich immer auch davon gesprochen, dass der eigentliche Reichtum unserer Stadt gerade auch darin begründet liegt, dass wir viele Bürgerinnen und Bürger haben, die weit mehr tun als bloß ihre Pflicht, die sich in großartiger Weise ehrenamtlich und unentgeltlich um das Gemeinwohl unserer Stadt einsetzen.

Dieser hervorragende Einsatz lässt sich bei Dir,
lieber Stadtrat Franz Hierl,
in ganz besonderer und unkomplizierter Weise festmachen.

Sehr geehrter Herr Stadtrat Hierl,
lieber Franz!

Mit Dir ehren wir heute eine Persönlichkeit, die sich als Stadtrat und in den gesellschaftlichen Gruppen und Vereinen unserer Stadt große Verdienste erworben hat. Du gehörst dem Stadtrat seit 1978, also seit 25 Jahren an.

Dein Einzug in den Neumarkter Stadtrat war schon ein gewisser Knalleffekt.

Über die Junge Union sind seinerzeit für die Kommunalwahl 1978 fünf junge Damen und Herren auf der CSU-Liste benannt worden, die sich mit weiteren 25 alten CSU-Hasen um ein Stadtratsmandat bemühten.

Obwohl es bei den älter gedienten Stadträten üblich war, keine private Werbung zu machen, sondern nur im Team aufzutreten, haben sich die damals jungen Kandidaten nicht daran gehalten. Du warst eben schon immer sehr aktiv, seinerzeit in der Wahlwerbung ganz besonders. Bei der Stadtratswahl 1978 hat Dir Dein fleißiger Einsatz einen enormen Erfolg gebracht:
Du bist von Platz 18 auf der Stadtratsliste sensationell auf den Platz 6 vorgewählt worden.

Der Erfolg hat Dir damals nicht nur anerkennendes Schulterklopfen eingebracht, vielmehr bist Du zusammen mit einem weiteren jungen Stadtrat in den Gliederungen Deiner Partei doch arg gerüffelt worden.

Du hast Dich davon aber nicht schrecken lassen, Du bist Deinen Weg im Stadtrat sehr selbstbewusst gegangen und hast Dich durchgebissen, im politischen wie auch im privaten Leben.

Franz Hierl wurde vor 59 Jahren im Landkreis Neumarkt, in Litzlohe, geboren und ist mit sechs Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen. Dort hat er eine der damals üblichen Zwergschulen besucht und hatte außer dem Besuch der Trautmannshofener Kirchweih und dem Neumarkter Volksfest keinen besonderen Kontakt zur großen weiten Welt.

Erst mit 15 Jahren kam Franz Hierl ins Gymnasium, in die Schule für Spätberufene nach Voggenfeld bei Waldsassen. Dem Wunsch der Eltern entsprechend, sollte Franz Hierl Priester werden - eine der wenigen Aufträge, die Du lieber Franz, nicht so akkurat ausgeführt hast, wie wir das ansonsten von Dir gewohnt sind.

Die Aussicht auf den Zölibat einerseits und beste Aussichten bei Fräulein Angermeier andererseits haben Dich veranlasst, die zweitbeste Lösung zu ergreifen, Franz Hierl ist dann Lehrer geworden.

Gewiss ein Verlust für die römische Kirche, sicher aber ein Gewinn für die Jünger Pestalozzis.

Die pädagogische Hochschule in Eichstätt hat Franz Hierl 1970 erfolgreich abgeschlossen.

An den verschiedenen Oberpfälzer Schulen war Franz Hierl immer ein gutmütiger Lehrer.

Bei Klassenfahrten erlaubte er den Buben Bier zu trinken, die Mädchen durften rauchen. Franz Hierl hat den Überblick dabei nur kurz verloren, er konnte sich durchaus durchsetzen. Dies hatte schon der Regierungsschulrat bei der Zweiten Lehramtsprüfung festgehalten, als er Franz Hierl einen "kommandierenden Ton" attestierte.

Von 1975 bis 1985, also 10 Jahre lang, warst Du, lieber Franz, Lehrer in Woffenbach, ab 1985 dann Schulleiter in der Hasenheide, damals noch ein durchaus gefahrgeneigtes Pflaster für Lehrer.

Franz Hierl hatte dort manche Auseinandersetzung mit renitenten Buben von renitenten Hasenheider-Familien.

Ein Vater beschwerte sich über Franz Hierl beim Schulrat. Dieser gab den wohlmeinenden Rat, der Vater sollte doch zum Rektor Hierl gehen und mit ihm vernünftig plaudern. Der renitente Vater reagierte harsch und meinte: "Wenn ich zu dem Hierl hingehe, dann schlitze ich ihm den Bauch auf".

Dies und vieles mehr hat Franz Hierl gut überstanden.

Seit 1989 ist er Rektor an der Volksschule Pölling und dort zu einer anerkannten Persönlichkeit geworden.

Deine Lehrertätigkeit in den Neumarkter Stadtteilen Woffenbach, Hasenheide und Pölling sowie Dein Wohnsitz im Stadtteil Stauf waren natürlich dafür mitverantwortlich, dass Du, lieber Franz, für Deine Partei, die CSU, immer mit hervorragenden Ergebnissen in den Stadtrat gewählt worden bist. Dies hat gewiß auch damit zu tun, dass heute noch viele Schülerinnen und Schüler dankbar sich zurückerinnern, dass Du ihnen zu einer Lehrstelle verholfen hast, dass Du viele junge Leute auf einen guten Weg gebracht hast.

Unerschrocken wie bei jener Auseinandersetzung in der Hasenheide bist Du auch in der CSU gewesen.

Erste Aufmerksamkeit hast Du schon 1975 erregt, als Du bei Oberbürgermeister Kurt Romstöck, dem Titan der damaligen Neumarkter Kommunalpolitik, wider den Stachel gelökt hast. Romstöck hat es selten erlebt, dass einer aus der Jungen Garde aufmüpfig Leserbriefe gegen ihn geschrieben hat. So etwas war ihm bis dahin noch nicht vorgekommen. Anfreunden wollte sich Romstöck mit diesen Neuerungen nicht. Deinen Einzug in den Neumarkter Stadtrat 1978 mit 34 Jahren hat das aber nicht gehindert, auch nicht die Übernahme bedeutender Ämter.

Du bist Mitglied im Bausenat, warst 12 Jahre lang im Werksenat, auch Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuß und im Sportausschuß und bist bis heute im geliebten Volksfestausschuß. Zudem vertritts Du die Stadt Neumarkt seit 2002 im Kreistag.

Die Bürger der Stadt Neumarkt haben Dir viel zu verdanken. Schon 1978 bist Du Badereferent geworden und hast den Umbau des Neumarkter Freibades an verantwortlicher Position mitgestaltet.

1988 wurde die Gesamtsanierung abgeschlossen. Die erste Fahrt auf der neuen, langen Rutschbahn von Dir zusammen mit Kurt Romstöck ist unvergessen geblieben. Fest aneinandergekrallt fuhren beide in die unbekannte Tiefe, von Ressentiments war da nichts mehr zu sehen.

Du hast aber nicht nur im politischen Raum viel geleistet, Deine eigentliche Stärke liegt im vorpolitischen Raum.

Dein Einsatz hier ist fast nicht zu beschreiben.
  • Du warst Gründungsmitglied und langjähriges Vorstandsmitglied des SV Stauf,
  • hast maßgeblichen Anteil an der Ausweisung der Sportplätze in Stauf,
  • warst Vorsitzender bei der DJK Litzlohe,
  • Vorsitzender der DJK-Vereine in der Diözese Eichstätt,
  • Vorstand und Schützenmeister bei den Burgschützen Stauf
  • und über viele Jahre Elternbeirat, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltungsmitglied in Woffenbach sowie Elternbeiratsvorsitzender an der Mädchenrealschule Neumarkt.
Ganz maßgeblichen Anteil hattest Du am Bau der neuen Kirche in Stauf.

Nach langjährigen Vorbereitungsarbeiten konnte die neue Kirche gebaut und 1980 eingeweiht werden. Du hattest den Kirchenbauverein gegründet und warst ihm vorgestanden, hast weit über 100.000 DM selbst gesammelt und die Staufer haben dankbar festgestellt, dass "ohne Stadtrat Franz Hierl die Kirche nicht stünde".

Wenn Du, lieber Franz, heute auf 25 Jahre kommunalpolitische Tätigkeit zurückschaust, ist Dein politischer Weg mit vielen weiteren Erfolgen gesäumt:
  • Der Friedhof in Stauf wurde neu gestaltet und mit einem Geh- und Radweg erschlossen,
  • die Ortsdurchfahrt von Stauf wurde deutlich besser,
  • die Umgehungsstraße wurde gerade durch Deinen besonderen Einsatz um Stauf herum angelegt,
  • die Verkehrssicherheit bei Stauf wurde auf Grund Deines Einsatzes mit einem Kreisverkehr deutlich erhöht,
  • auch der Wasserhochbehälter in Stauf wurde gerade durch Dein Zutun mit realisiert.


Für all diesen Einsatz möchte ich Dir persönlich, aber auch im Namen des Stadtrates herzlich danken und bitte Dich, Dich auch künftig in der gleichen Weise aktiv für Deine Mitbürger einzusetzen.

Angesichts Deines hervorragenden Einsatzes um das Gemeinwohl war es folgerichtig, dass der Stadtrat in seiner Sitzung vom 11. Dezember 2003 einstimmig beschlossen hat, Dir, lieber Franz, die

Goldene Stadtmedaille

zu verleihen.

Ich darf Dir die Medaille und die Urkunde aushändigen und gratuliere Dir zu dieser hohen Auszeichnung namens des Stadtrat auch persönlich auf das Allerherzlichste.

Neumarkt i.d.OPf., den 18.12.2003

(A. K a r l)
Oberbürgermeister

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