neumarktonline Dokumentation

Verleihung des Kulturpreises 2003 an Lizzy Aumeier

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

am 4. Juli diesen Jahres luden erstmals 13 Kulturpreisträger der Stadt Neumarkt zu einer einmaligen Kulturnacht im Ensemble Residenzplatz, Reitstadel und Residenzsäle ein. Die Neumarkter sind gekommen: und waren beeindruckt von der breiten Vielfalt der Kultur, begeistert von den ausdrucksstarken Leistungen der Kunst, verliebt in ihre Neumarkter Mitbürger als engagierte Künstler

Die Neumarkter Kulturszene hat Kraft für ein eigenständiges Kulturleben entwickelt und überzeugt insbesondere durch ein hervorragendes und breites Angebot, das sich mit anderen Städten durchaus messen kann. Die Kulturpreise, die seit 1990 durch die Stadt vergeben wurden, drücken diese Qualität und Vielfalt an Kultur aus, sind Ansporn und Anerkennung zugleich.

Am 11. Dezember 2003 hat sich der Stadtrat einstimmig dafür ausgesprochen, in der Palette der Kultur eine weitere, in Neu-markt ganz neue Facette zu würdigen: Er hat beschlossen, der Neumarkter Kontrabassistin, Jazzerin und Musikkabarettistin Lizzy Aumeier den

Kulturpreis 2003 der Stadt Neumarkt

zu verleihen. Ich gratuliere Dir, liebe Lizzy, zu dieser in und für Neumarkt und wohl auch für dich herausragenden Würdigung.

Neben dem Neumarkter Bier und anderen Exportartikeln unse-rer Wirtschaft gehört die Musikerin Lizzy Aumeier zu den promi-nenten Exportschlagern der Jurastadt. Galt sie zunächst als Geheimtipp aus der Oberpfalz für das fränkische Ausland, so ist sie inzwischen zur anerkannten und viel gefragten musikali-schen Kabarett- und Showgröße aufgestiegen: in ganz Bayern und in Norddeutschland von Köln bis Kiel will man Lizzys frivole Frotzeleien hören und leibhaftige Neumarkter Landschaft erle-ben. Denn Neumarkt und Oberpfalz werden stets mit transpor-tiert: "Oberpfälzisch - Offensiv - Oberstark"

Das ist ihr Markenzeichen, so heißt ihre selbstgewählte Devise.
Souverän hat sie in den letzten Jahren nahezu alle renommier-ten bayerischen Kabarettpreise gewonnen, im Jahre 2002 sogar deren drei:
  • den Regensburger Thurn und Taxis Kabarettpreis,
  • den Kabarettpreis der Stadt Hof und
  • das Silberne Scharfrichterbeil der Stadt Passau.
In diesem Jahr holte sie sich den 2. Platz beim bundesweiten Kabarettpreis "Paulaner Solo" und den höchsten Preis, den man sich als Neumarkterin vorstellen kann, den Kulturpreis der Stadt Neumarkt.

Wir alle hier in dieser festlichen Weihnachtssitzung hatten in den vergangenen zwei Jahrzehnten oft Gelegenheit, die künst-lerische Entwicklung von Lizzy Aumeier zu verfolgen und wurden immer wieder von neuen Talenten überrascht: zunächst als klassische Bassistin im Collegium Musicum unter Wolfgang Lovrencic, dann als Femme Fatal, als Ulknudel, als Comedy Star in vielen Formationen u. Programmen. Als Elisabeth Anna Aumeier kam Lizzy am 20. Januar 1964 in Neumarkt zur Welt, als zweites von drei Kindern des Eisenbah-ners, Stadtrats und Gewerkschaftssekretärs Armin Aumeier und seiner Gattin Gertraud, kurz Traudl.

Als Mädchen lernt sie Geige, spielt irische Flöte, gründet eine eigene irische Band, tourt durch Neumarkts Partnerstädte, en-gagiert sich bei den Schlossspielen, verschaut sich kurz in den Bruder einer Freundin, verliebt sich jedoch im Orchester unter Lov auf Dauer in ihren Kontrabass und sucht sich sehr viel spä-ter für den unhandlichen Bass einen Träger, für die Ökonomie einen Berater, für die Kunst einen Partner und für sich einen Ehemann. Es klappt mit Andreas Stock vortrefflich.

Schon in den Anfängen war die Begeisterung für die Bühne gewachsen. Die Begeisterung für die irische Rockband Tin Lizzy liefert den Künstlernamen und die Marke Lizzy Aumeier.

Die Mutter hatte andere Vorstellungen: Geigenlehrerin, einen Förster als Ehemann, drei Kinder. Aber wer einmal den Kultur-preis der Stadt Neumarkt erhalten will, der muss seinen eige-nen Weg gehen, der darf nicht auf die Mutter hören.

Nach dem Abitur studiert sie Kontrabass und macht am Kon-servatorium Nürnberg als erste Frau in diesem Fach Examen. - Mit Auszeichnung! Ihr Praktikum führt sie zu den Hofer Sym-phonikern, doch als die - Zitat -"dritte von links" hätte sie sich "lebendig begraben" gefühlt. Sie absolviert bravourös ein Jazz-studium und stürzt sich mit vollem Risiko in die Nürnberger Szene. Sie geht nicht unter, sie schwimmt oben und wird 1994 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg ausgezeich-net. Ein erster, wichtiger Höhepunkt!

Musikerin oder Kabarettistin? Schon immer hat Lizzy gerne moderiert und mit dem Publikum kokettiert. "Ich bin eine Ram-pensau", charakterisiert sie sich selbst und liefert mit solchen Formulierungen manchen Freunden Probleme und manchen Feinden Munition. Ihre Munition wird mit verbalem Pulver abgeschossen. Lizzy liebt das Theater, sie lässt sich von den Zuschauern herausfordern, sie spielt ihre Spontaneität aus, ihre Frechheit, ihre Schlagfertigkeit, ihr Improvisationstalent.

Sie lässt sich nicht einordnen. Ihr Programm ist Kabarett, ist bissige Satire, ist Comedyshow, ist Klassik, ist Jazz, ist Rock. Ihr Instrument ist der Bass: Auf ihm spielt sie, mit ihm spielt sie. Sie spielt auch mit dem Publikum; und dieses weiß selten, was kommen wird. Darauf allein kann man sich verlassen.

Stets können wir Neumarkter uns auf Lizzy verlassen. Trotz ihres prall gefüllten Tourneeplans ist sie in Neumarkt engagiert:
wöchentlicher Kontrabassunterricht an ihrer alten Schule, Auftritte im Reitstadel, in der Residenz, auf der Arena-Bühne
Gerade hier präsentiert sie ihre Programme und ihre Talente:
von "Auf Bass´d" zur "Basskontrolle",
vom "Bubble Bass" bis zum "Boxenluder"
vom "Damensalonorchester Lilienweiß" zu ihrer neuen Formation "Lizzy und die weißen Lilien", die sich bereits am 3. Januar mit ihrem neuen Programm "Handkuss" hier im Reitstadel empfehlen.

Ein Altstadtfest ohne Lizzy auf der Bühne im Amtsgerichtshof geht nicht. Die Fans erwarten schließlich die "einzig lebende Sexgöttin der Oberpfalz" in ihrer Heimat. Wenn sie loslegt, wer-den Höhen und Tiefen zwischenmenschlicher Beziehungen ausgelotet, paaren sich weiblicher Schlankheitswahn und männliches Balzgehabe mit der leibhaftigen Einführung in die Geografie unserer Stadt. Man muss sie mögen: die Lizzy - und ihre Geografie

Und wann immer die Stadt einen charmanten, professionellen künstlerischen Botschafter benötigt, ist Lizzy Aumeier be-geistert dabei. Beim Städteduell des Bayerischen Fernsehens gewinnt sie mit Dr. Gaby Moritz im Rateteam und spielt mit Dr. Rüdiger Schmiedl im Musikerteam ihren Neumarkt Song, natür-lich eigenhändig getextet und komponiert.

Mit Engagement, Sachverstand und Kontakten kurbelt sie die Neumarkter Kleinkunstszene in der Residenz mit an. Auf ihren Tipp und ihren Auftritt kann sich das Kulturamt verlassen. Vielleicht gelingt es zusammen mit Lizzy, der "Lichtgestalt des Neumarkter Kabaretts", eine renommierte Kleinkunstbühne aufzubauen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
in der Presse gilt Lizzy Aumeier seit langem als die ungekrönte Neumarkter Musikkabarett-Königin. Dies ändert sich ab heute. Wir setzen dir, liebe Lizzy, mit der Verleihung der bedeutend-sten kulturellen Auszeichnung Deiner Heimatstadt heute diese Krone auf.

Wir sind stolz darauf, dass der Name Neumarkts auch aus-wärts mit Deiner künstlerischen Leistung verbunden sein wird.

Wir hoffen, dass Du Dich weiterhin dem Neumarkter Kulturle-ben verpflichtet fühlst und Deine Fans nicht enttäuscht.

Wir bedanken uns für eine frivol freche Frotzelei im Programm und - als persönliche Anmerkung außerhalb des Kulturpreises - für eine saubere, sensible, soziale Persönlichkeit Lizzy Aumeier

Wir wünschen Dir auch künftig viel Erfolg in Neumarkt und auf den Bühnen des Landes.

Ich persönlich und wir alle gratulieren Dir ganz herzlich zum Kulturpreis 2003 der Stadt Neumarkt.

Neumarkt i.d.OPf., 18. Dezember 2003

Arnold Graf
Bürgermeister

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