Funde in sechs Meter Tiefe !

NEUMARKT. Die Fachleute des Landesamtes für Denkmalschutz haben unter der Schanze im Stadtpark doch interessante Funde entdeckt !

Zwar wurde man bei den zwei drei Meter tiefen Gräben nicht fündig, die man in den letzten Wochen durch den Park gezogen hatte. Allerdings wurden am Boden dieser Gräben noch einmal drei Meter tiefe Bohrungen durchgeführt - und hier stieß man in sechs Meter Tiefe auf Ziegel und Keramik, die noch nicht ausgewertet wurden. Dies berichteten Silvia Codreanu-Windauer und Thomas Dannkorn vom Landesamt am Dienstagabend in der Sitzung des Neumarkter Bauauschusses.

Diese Funde werden aber die Bauarbeiten für die geplante Stadthallen-Tiefgarage unter der Schanze kaum beeinträchtigen. "Es hätte schlimmer kommen können", scherzte OB Alois Karl in Anspielung auf das oft gespannte Verhältnis zwischen Bauherren und Denkmalschützern.

Silvia Codreanu-Windauer lobte allerdings die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. Die Archäologin schlug der Stadt fuhr, während der Bauarbeiten bei Erreichen einer bestimmten Tiefe einen kleinen Bereich von rund 200 Quadratmetern für Untersuchungen der Behörde zu reservieren. Man wolle zum Beispiel Holzstücke bergen, mit denen eine genaue Altersbestimmung möglich wird.

Überhaupt bezeichnete die Archäologin die Schanze als interessantes Betätigungsfeld: "Wir wissen praktisch nichts über die Vorgeschichte der Stadt !" Die Grabungen im Stadtpark hätten gezeigt, daß das aufgeschüttete Material vermutlich aus dem Schloßweiher stammt. Jedenfalls gab es den Schloßweiher nachweislich schon vor dem Wiederaufbau des Schlosses unter Friedrich II.

Die Schanze wurde vermutlich im 16. Jahrhundert aufgeschüttet und war ursprünglich zum Schloß hin wesentlich steiler. Außerdem durchzogen mehrere künstliche Wasserläufe die Schanze - wohl aus abwehr-strategischen Gründen. Das Gebiet vor der Schanze war in dieser Zeit vermutlich nicht gerade ein Erholungsgebiet: Codreanu-Windauer beschrieb die Gegend als "matschiges Vorfeld". Dies war damals wichtig, weil auf dem schlammigen Grund die Feinde ihre Belagerungsmaschinen nur schwer in Stellung bringen konnten.

Codreanu-Windauer warnte die Bauauschuß-Mitglieder zum Schluß auch noch vor Hinterlassenschaften eines Krieges jüngerer Zeit: Es könne ihrer Meinung nach nicht ausgeschlossen werden, daß sich in der Schanze noch Blindgänger aus der Bombardierung Neumarkts im Jahr 1945 befinden. Sie riet dringend zu einer "Entmunitionierung" des Geländes vor dem Baubeginn. Sprecher der Stadt wiesen darauf hin, daß man glücklicherweise über sehr genaue amerikanische Dokumente über die Bombardierung der Stadt verfüge.

Erstellt am
(Seitenanfang) (Zurück) (Vorwärts)

Link zu Gök-Reisen
Schreiben Sie uns !
E-Mail-Kontakt

Anzeigen

Link zum Landkreis Neumarkt
Stadt Neumarkt

Termine heute



Zur Titelseite