Kein Zapfhahn bleibt trocken

NEUMARKT. Die Neumarkter Brauer brauchen sich über Rohstoffmangel keine Sorgen zu machen. Nach der von Landwirtschaftsminister Josef Miller gezogenen Erntebilanz gibt es in diesem Jahr eine

Landwirtschaftsminister Josef Miller (Mitte) bekommt einen prall
gefüllten Erntekorb als "Wegzehrung" mit nach München.
Foto: Erich Zwick
Rekordernte bei Hopfen - 20 Prozent über dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre - und bei der Braugerste.

"Der Braugerstenbedarf der bayerischen Mälzereien mit über 660 000 Tonnen kann in diesem Jahr nahezu vollständig aus heimischer Erzeugung gedeckt werden", stellte der Minister erfreut fest, während in weniger günstigen Jahren eine Zufuhr von über 200 000 Tonnen von außerhalb Bayerns notwendig war. Wenn das keine frohe Kunde für alle Biergenießer ist: die Zapfhähne sprudeln also munter weiter.

So erfreulich eine gute Ernte ist, um so bitterer sei der Verfall der Erzeugerpreise. Diese seien bei weitem nicht kostendeckend, beklagte Miller. Als Beispiel nannte er den Hopfen: Wird auf dem Freihopfenmarkt ein Preis von 3,20 bis 3,70 Euro pro Kilo erzielt, beträgt der "Pool-Preis" nur einen Euro pro Kilo.

Ausgesprochen unbefriedigend ist auch die Preisentwicklung bei Kartoffeln. Nach einer Frühkartoffelsaison mit guten Preisen bis Mitte Juli sind die Preise für Speiseware im September im wahrsten Sinne des Wortes "in den Keller gerutscht", "Vorteile in diesem Jahr haben die Kartoffelerzeuger, denen es möglich war, ihre Ernte durch feste Abnahme- und Lieferverträge mit Verarbeitungsbetrieben abzusichern," tröstete der Minister die gebeutelten Kartoffelbauern.

Neben Gerste, Kartoffeln und Hopfen werden um Neumarkt weitere wichtige Grund- und Futternahrungsmittel angebaut, für die es samt und sonders Rekordernten gab. Die Getreidemenge liegt nach vorläufigen Angaben bei 7,8 Millionen Tonnen im Freistaat; das sind ebenfalls 20 Prozent über dem sechsjährigen Durchschnitt. Auch bei Körnermais konnte die Erntemenge um mehr als 20 Prozent gesteigert werden, was aber auf eine deutlich angewachsene Anbaufläche (+23 Prozent) zurückzuführen ist.

Den "Vogel" schoss allerdings der Winterraps ab, der ein noch nie erreichtes Rekordergebnis von 38,6 dt je ha erreichte. Die bayernweite Erntemenge beläuft sich auf 525 000 Tonnen.

Trotz dieser erfreulichen Zahlen forderte der Minister von den Verbrauchern mehr Verständnis dafür, dass "Lebensmittel einen Wert darstellen und die heimischen hochwertigen und gesunden Nahrungsmittel nicht zu Schleuderpreisen zu haben sein können."

Daher sein beinahe beschwörender Appell: "Lassen Sie uns gemeinsam für dieses Verständnis werben, damit
  • auch weiterhin Bauern in Bayern ihre Felder bestellen,
  • Getreide angebaut, vermahlen und verbacken wird und
  • Nahrung aus der Region sich sinnvoll ergänzt mit Produkten, die wir bei unseren Partnern weltweit einkaufen können."
Erich Zwick


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