"Von Problematik abgelenkt"NEUMARKT.Es darf nicht sein, "dass durch unbewiesene Behauptungen von der eigentlichen Problematik abgelenkt wird", meint der stellvertretende ÖDP-Kreisvorsitzende Dr. Erich Weber in Hinblick auf die Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative Glückstraße (BiG) über mögliche Gefahren des Mobilfunks (wir berichteten ausführlich).In einem Offenen Brief wandte sich Weber an den Leiter des Neumarkter Gesundheitsamtes, Dr. Heinz Sperber, der sich bei der Versammlung mehrmals zu Wort gemeldet hatte. Aktive Gesundheitsvorsorge anstatt Abwiegelung der Risiken durch Mobilfunk Sehr geehrter Herr Dr. Sperber, eine Reihe von ödp-Mitgliedern hat an der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative in Pölling am 29.10.2004 teilgenommen, in der Sie als Arzt öffentlich und vor der Presse Fragen an den Referenten gestellt haben. Der Referent hat in einem klaren Vortrag die Fehler in den offiziellen Aussagen über die Verträglichkeit von Mobilfunk und die Verflechtungen von Politik, Behörden und Wirtschaft dargelegt. Weiter hat er eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen aufgezeigt, welche die Gefährdung der Gesundheit durch Mobilfunkstrahlung belegen. Veröffentlichte Untersuchungen von Ärzten, der Appell von mehr als 100 Ärzten in Bamberg und der Widerstand in vielen Gemeinden zeigen, dass diese Risiken ernst zu nehmen sind. Als Leiter des Gesundheitsamtes haben Sie eine besondere Verantwortung für den Gesundheitsschutz in Neumarkt. Für mich ist es absolut unverständlich, dass Sie nach den Aussagen des Referenten nicht klar öffentlich gesagt haben, die mögliche Gesundheitsgefährdung zu prüfen und wo immer nötig und möglich, Schutzmassnahmen zu ergreifen. Stattdessen haben Sie u.a. mit der Behauptung, die Krebshäufigkeit sei seit 1991 kaum verändert, die Aussagen des Referenten als zweifelhaft darzustellen versucht. Worauf gründet Ihre Aussage? Ihre Behauptung steht in Widerspruch zu Statistiken des Robert Koch Instituts (RKI). Im Internet können Sie z.B. für den Gehirntumor, den Sie im Rahmen mit Mobilfunk explizit als unverändert angesprochen haben, eine deutliche Steigerung um mehr als 10% in 10 Jahren nachlesen (s. Quelle und Zahlen am Ende des Briefes). Weiter widersprechen Sie mit Ihrer Aussage einer Veröffentlichung der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe (http://www.prolife.de/aktuelles/166.html, Abruf am 31.10.2004): „12.03.2002 Krebs könnte Todesursache Nummer eins werden Berlin. Ohne ein energisches Gegensteuern könnte Krebs in einem Jahrzehnt die Todesursache Nummer eins in Deutschland sein. Davor warnten in Berlin Ärzte der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe.“ Ich will aus diesen Quellen nicht die Behauptung ableiten, dass die Raten gestiegen sind. Zu oft habe ich schon unbewiesene Behauptungen und unwissenschaftliche Studien des RKI gesehen. Auch der mehr als 100 Seiten starke Bericht des RKI „Krebs in Deutschland – Häufigkeiten und Trends, Ausgabe 2004) kann beliebig interpretiert werden. Ich fordere hier eine ernste Auseinandersetzung, kein Abwiegeln mit ungeprüften Aussagen. So ist der Einwand einer Zuhörerin, Krebserkrankungen treten mit großem Zeitversatz erst zutage, voll deckungsgleich mit den Erfahrungen der Ärzte in Naila. Sinnvoller, als jede teure und unpräzise Auswertung des RKI ist der gesunde Menschenverstand. Wir dürfen daher nicht weiter mit alten Zahlen die Gefahr wegleugnen (frei nach Zwerenz: Wo man keine Gefahr gefunden hat, kann man doch nicht behaupten, dass auch keine Gefahr besteht). Von einer Reihe von Veranstaltungsteilnehmern wurde gefordert, alle Maßnahmen für den Gesundheitsschutz zu treffen. Die ödp hat an OB Karl dazu einen konkreten Vorschlag für eine Standortplanung gegeben, den dieser bisher nicht aufgegriffen hat. Als Bürgervertreter im Stadtrat haben Sie die zusätzliche Verantwortung, diese politischen Maßnahmen zu ergreifen. Wenn Sie die Möglichkeit der Stadt zur aktiven Planung nicht einfordern, unterstützen Sie die verwerflichen Pläne des Staatsministers Erwin Huber, der 2002 zur Einführung der UMTSTechnik gesagt haben soll: „Wir werden alles dafür tun, was uns Gott erlaubt, und auch manches, was er verbietet, um diese Innovation voran zu bringen“. Herr Dr. Sperber, ich habe im Vortrag von Herr Zwerenz zum Mobilfunk viele Parallelen zur Impfproblematik gesehen. Auch dort werden seitens des RKI und der Behörden Behauptungen über Verträglichkeit und Wirksamkeit verbreitet, die dann auf konkrete Anfragen hin zu keiner Impfung belegt werden können. Auch hier werden Studien gefälscht und unterdrückt. Die Belege dazu haben wir ihnen mehrfach gegeben. Wir können uns solche Lügen im Gesundheitswesen nicht mehr länger leisten. Zukünftige Generationen müssen die Schäden, die wir verursachen, erleiden und teuer beheben. Ich bitte Sie, Ihrer Verantwortung für den Gesundheitsschutz in Neumarkt gerecht zu werden und die notwendigen Maßnahmen als Leiter des Gesundheitsamtes und als Stadtrat zu ergreifen. Mit freundlichen Grüssen Erstellt am
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