"Ich sterb´mich tot..."

NEUMARKT. Am Samstag gastiert der Münchner Werner Gerl mit seinem Kabarettprogramm "Ich sterbe mich tot vor gelacht" in der Kneipenbühne Oberweiling.

Den Speiseplan bestimmt der italienische Koch Gianluca Batozzi, ein wandelnder Vesuv, der über Deutschland räsoniert und die deutsche Sprache, über das Leben, die Liebe und natürlich die Küche ("mache Kroßübergeback von die feinste Fein mit Funghi di Steine und Silie di Peter"). Freilich steht der gebürtige Sizilianer mit Pinkelwurst, Matjeshering und anderen teutonischen Perversitäten auf Kriegsfuß. Zur Demonstration werden Totschmack-Spaghetti deutscher Fabrikenprovenienz live zerhackebeilt.

Gianlucas radebrechendes Italo-Deutsch mag dem Umstand zu verdanken sein, dass er denselben Deutschlehrer wie Trapattoni hatte. Im Gegenzug erteilt Gianluca dem Publikum die Lektion Null jeglichen Italienischunterrichts: wie man mit den Händen spricht. Danach versteht jeder, warum Italiener – schuldig oder unschuldig – zum Schweigen verurteilt sind, wenn Sie Handschellen tragen. Fegt Gianluca einmal nicht über die Bühne, präsentiert er Gäste seines Lokals, Typen aus dem Freizeitpark Deutschland, in der Regel hochgradig neurotisch - zumindest ein paar Tortellini sind bei jedem locker. So bei dem Arzt, der unter Morbus Jauchus leidet und seine Diagnosen nur noch im Multiple-Choice-Verfahren zu stellen vermag. Auf jeden Fall dreht sich auch bei den Gästen alles um die Sinnfrage: Was kam zuerst – die Nudel oder die Tomatensauce?

Werner Gerl ist Gianluca Batozzi. Der Kabarettist (über 200 Auftritte mit der Gruppe "Freie Quäler Gemeinschaft") präsentiert in seinem ersten Solo-Programm eine kabarettistische Pizza mit Comedy-Belag von die feinste Fein und die leckerste Leck.

Gianluca fungiert aber auch als Moderator. Das ganze Spektrum der bundesdeutschen Gesellschaft findet sich in der Pizzeria wieder, die besorgte Schwangere, die ihren Edel-Fötus via Walkman mit Englisch- -Vokabeln beschallt, damit er etwas Besseres wird, der Filius des Philosophieprofessors, den der Papa einer Hirnwäsche unterzieht, damit er etwas Dümmeres wird. Gezeigt werden ferner Paare unterschiedlichster Couleur, die auf höchst vergnügliche Weise das ganze Dilemma der Geschlechterbeziehungen präsentieren, wobei das Problem bereits im Wort an sich liegt. Deshalb fordert Gianluca: „Musse heißen Gegut. In die Bogen von die Frag: Welches Gesuper haben Sie?“

In seinem Gesellschaftsportät präsentiert der Kabarettist und TITANIC-Autor Werner Gerl seine Figuren mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen, egal wie derb oder etepetete sie sind, ohne sie zu denunzieren. So entsteht in der Mischung der Sprachen und Dialekte, der Weltsichten, der Ein- und Aussichten eine Pizza Satyrico mit reichhaltigem Gag-Belag und pointenreichem Teig, der bislang die Zuschauer in München (4 Wochen im Schlachthof) und dem Rest Bayerns zu Beifallstürmen hinriss.

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