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ISSN 1614-2853
5. Jahrgang

Täglich zwölf Stunden Identifizierungarbeit

NEUMARKT. Nach wie vor gilt eine 60jährige Geschäftsfrau aus Neumarkt als Vermißte der Flutkatastrophe in Südostasien (wir berichteten mehrfach). Jetzt kehrte ein freiwillig nach Thailand gereister Nürnberger Kriminalbeamter zurück und berichtete von den aufwendigen Identifizierungsarbeiten in den Katastrophengebieten.


Der Nürnberger Kripochef Wolfgang Geier (links) begrüßte Krimi-
nalhauptkommissar Jochen Keller zurück in der Heimat.
Nach dem schweren Seebeben am Zweiten Weihnachtsfeiertag in Südostasien war das Bundeskriminalamt auf die Unterstützung von Polizeibeamten aus den Ländern bezüglich der Identifizierungsmaßnahmen mit angewiesen.

Kriminalhauptkommissar Jochen Keller, Angehöriger der Kriminalpolizeidirektion Nürnberg, war von Anfang an überzeugt, dass er bei dieser schwierigen Arbeit mithelfen wolle. Deshalb meldete sich der 35jährige Junggeselle, der vor 16 Jahren nach dem Abitur bei der Bayerischen Polizei eintrat, sofort für diese Aufgabe. Die geforderten Qualifikationen erfüllte er, denn er ist seit fünf Jahren Todesermittler bei der Nürnberger Mordkommission und spricht fließend Englisch. Der psychologische Test war für ihn nur noch Formsache und gesund ist er ebenfalls - auch die nötigen Impfungen waren bei ihm gegeben.

Ohne genau zu wissen, in welchem Teilbereich er eingesetzt würde, trat er von Frankfurt über Bangkok den Flug nach Phuket/Thailand an. Dort wurde er in die internationale Expertenkommission TTVIC (Thai Tsunami Victim Identification Center) integriert. Die Leitung hatte die thailändische Regierung. Quartier bezog er in Phuket-Town in einem Bürogebäude der thailändischen Telefongesellschaft. Seine Aufgabe bestand darin, die Daten von ausführlichen Vermisstenanzeigen aus der ganzen Welt mit den Daten, die anlässlich der Obduktion der Flutopfer festgestellt wurden, zu vergleichen, um so eine Identifizierung herbeizuführen. Mit der eigentlichen Untersuchung der Opfer war Jochen Keller nicht befasst.

Herausragend war für ihn dabei festzustellen, dass die Wissenschaftler, Ärzte und Polizeibeamten aus über 30 Nationen eng kooperierten und jede Nation für jeden anderen arbeitete. Bis zum 8. März hatte er eine tägliche Dienstzeit von zwölf Stunden, und das sieben Tage in der Woche, zu absolvieren.

Als absolut positiv empfand Jochen Keller die Reaktion der thailändischen Bevölkerung. Sie war jederzeit freundlich und hilfsbereit, zollte Lob und Anerkennung und bedankte sich für die geleistete Arbeit.

Jochen Keller sieht seine Aufgabe erfüllt, denn es war ihm von Anfang an klar, dass die Identifizierung der Toten ein wichtiger Beitrag ist, um den Angehörigen bei der Bewältigung ihrer Trauer beizustehen und sie auf diese Art und Weise ihre Toten zurückbekommen.

Die 60 Jahre alte Geschäftsfrau aus Neumarkt war nicht unter den identifizierten Toten. Nach Angaben des Landeskriminalamtes zählt sie zu den insgesamt drei vermißten Personen aus der Oberpfalz. Zwei weitere Oberpfälzer (29 und 34 Jahre alt), die ursprünglich als vermißt galten, wurden unter den Toten identifiziert. In ganz Bayern ist das Schicksal von 126 Vermissten noch nicht geklärt
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