Das "Transport System Bögl" soll in China eingesetzt werden
Fotos: Firmengruppe Max Bögl
NEUMARKT. Die vor zehn Jahren in Bayern spektakulär zu Grabe getragene Idee des "Transrapid" feiert im fernen China fröhliche Urständ.
Die Sengenthaler Firmengruppe Max Bögl hat einen Auftrag für ein neues Magnetbahn-Personennahverkehrssystem in China erhalten und bereits einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichnet.
neumarktonline berichtete bereits am Mittwoch-Morgen in einer kurzen Meldung.
35 Millionen Euro sollen in die Entwicklung des neues Systems geflossen sein, berichtet das "Handelsblatt". Es unterscheidet sich erheblich vom vor einem Jahrzehn gescheiterten "Transrapid": hier umklammert der Fahrweg das Fahrwerk, beim Transrapid war es genau umgekehrt. Ein Prototyp auf der 820 Meter langen Teststrecke am Bögl-Weiher soll bis zu 150 Stundenkilometer erreichen.
Man habe den globalen Trend zur Urbanisierung mit allen sich daraus ergebenden
Herausforderungen bereits vor Jahren erkannt, hieß es am Mittwoch von dem Sengenthaler Unternehmen. Um eine
zukunftsweisende Lösung für den steigenden Bedarf an innerstädtischer
Mobilität zu bieten, entwickelte man mit dem "Transport System Bögl"
ein neues Nahverkehrssystem zur Serienreife. Für die erfolgreiche
Einführung der Technologie auf dem nationalen und internationalen Markt
wurde jetzt eine langfristige Vertriebs-Partnerschaft mit einem chinesischen
Partnerunternehmen vereinbart.
Die Firmengruppe Max Bögl hat einen Kooperationsvertrag mit dem
chinesischen Unternehmen Chengdu Xinzhu Road & Bridge Machinery Co.
Ltd. abgeschlossen. Dieser sieht den Bau einer über 3,5 Kilometer langen
Teststrecke in Chengdu vor, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, um das
Magnetbahnsystem in China zulassen zu können.
Außerdem übernimmt
Xinzhu exklusiv die Vermarktung und Produktion des Systems in China mit
dem Ziel, dort zahlreiche Anwendungsstrecken zu realisieren.
„Wir freuen uns sehr, dass uns mit dieser Kooperation der Markteintritt in
China gelungen ist“, sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Bögl bei der
Vertragsunterzeichnung. „Mit unserer neuen Technologie haben wir ein sehr
attraktives, umweltfreundliches und vor allem kosteneffizientes Angebot für
die wachsende Mobilität in Metropolen.“
Max Bögl hat das "Transport System Bögl" in den letzten Jahren auf
der Basis der Magnetbahntechnologie in Eigenregie entwickelt und zur
Serienreife gebracht, hieß es. Seit mehr als 15 Jahren entwickele und liefere das Unternehmen technisch führende Fahrwegsysteme für Hochgeschwindigkeitszüge
und Magnetbahnen. Auf dem Gleistragplattensystem "Feste Fahrbahn
Bögl" fahren auf mehr als 10.000 Kilometern Länge Züge mit bis zu 380 Stundenkilometern
quer durch China und Europa, hieß es.
Auf Basis dieser Erfahrungen hat Max Bögl ein völlig neues, eigenes
Magnetbahnsystem entwickelt, bestehend aus Fahrweg, Fahrzeugen und
Beriebsleittechnik. Es ist auf Personennahverkehr mit Streckenlängen von
bis zu etwa 30 Kilometer und einer Geschwindigkeit von 150 Stundenkilometer
ausgelegt. Seit 2012 testet Max Bögl das neue System auf der 820 Meter
langen, werkseigenen Erprobungsstrecke am Bögl-Weiher. Nach
einer Fahrleistung im Probebetrieb von über 65.000 Kilometern und mehr
als 100.000 Fahrten laufe derzeit das Zulassungsverfahren in Deutschland.
Die Vorstandsvorsitzenden Zhi Ming Huang und Stefan Bögl
unterzeichnen den Kooperationsvertrag