Familie werden beraten


Seit über einem Jahr gibt es für Familien in Postbauer-Heng einen Familienstützpunkt
Foto: Claudia Kestler
NEUMARKT. Im Familienstützpunkt Postbauer-Heng berät eine Familientherapeutin zu allen Fragen rund um die Familie. Nun wird das Angebot erweitert.

Workshops und ein Offener Treff für Familien sind geplant. Weil vor einigen Wochen ein Hochwasser den Familienstützpunkt im Untergeschoss des Rathauses beschädigte ist man im kleinen Sitzungssaal untergebracht.

Als Cindy Kobilke-Rösch vor einem halben Jahr mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern nach Postbauer-Heng zog, suchte sie Kontakt zu Gleichgesinnten, zu Familien mit Kindern. „Ich wollte mich mit anderen Müttern vernetzen. Außerdem habe ich nach einer Kinderbetreuung für meinen jüngsten Sohn gesucht“, sagt Kobilke-Rösch. In Familientherapeutin Doris Utz fand sie die richtige Ansprechpartnerin.


Die Mitarbeiterin der Rummelsberger Diakonie berät im Familienstützpunkt in Postbauer-Heng Eltern und Kinder bei allen Fragen rund um das Familienleben. „Zu mir kommen Mütter oder Väter bei einer Trennung, Wohnungssuche oder auch Krankheit. Alle Anliegen rund um die Familie können besprochen werden“, erzählt die Familientherapeutin. Das Spektrum ihres Angebots ist breit: es richtet sich nicht ausschließlich an Familien, die ein Problem haben, sondern an alle Familien in Postbauer-Heng.

„Mit Doris Utz habe ich eine Schnittstelle zwischen allen Angeboten gefunden. Das war eine super Hilfestellung“, sagt Cindy Kobilke-Rösch. Die beiden Frauen sprachen über die Kinderbetreuung für den einjährigen Sohn der Neu-Bürgerin. Utz nannte alle möglichen Ansprechpartner. Einen Betreuungsplatz fand die Mutter von zwei Kindern dadurch zwar nicht, aber: „Ich wusste, dass ich alles getan habe. Das hat mich beruhigt“, sagt Kobilke-Rösch.

Den Familienstützpunkt in Postbauer-Heng gibt es inzwischen seit über einem Jahr. Am 1. Juli 2017 nahm Doris Utz ihre Arbeit offiziell auf. In den ersten Monaten stellte sie sich in verschiedenen Einrichtungen wie der Schule, den Kindergärten und beim Kinderarzt vor und überlegte, wie der Familienstützpunkt ausgestaltet werden soll. Am 1. Oktober ging es dann richtig los und die Familientherapeutin beriet die ersten Familien. Bisher hatte sie etwa 50 Beratungen, sagt Utz, die sich selbst eine Lotsenfunktion zuschreibt. Wenn Utz sieht, dass weitere Hilfe nötig ist, vermittelt sie die Familien an geeignete Stellen, zum Beispiel Erziehungsberatungsstellen.

Finanziert wird der Familienstützpunkt durch die Gemeinde Postbauer-Heng zbd das Bayerische Familienministerium. Träger ist die Rummelsberger Diakonie. Neben dem Familienstützpunkt in Postbauer-Heng gibt es im Landkreis Neumarkt einen weiteren in Parsberg, ebenfalls unter der Trägerschaft der Rummelsberger Diakonie.

Bürgermeister Horst Kratzer musste im Gemeinderat zunächst Überzeugungsarbeit leisten, sagte er. „Brauchen wir so ein Angebot?“ wurde gefragt. Kratzer machte sich dafür stark, denn Postbauer-Heng sei bei Familien beliebt und es gebe einen starken Zuzug.

Das Angebot des Familienstützpunktes wird laufend erweitert und an die Bedürfnisse in der Gemeinde angepasst. „Ich denke, wir brauchen zwei bis drei Jahre, bis wir sehen, wo die Reise hingeht“, sagt Utz.

Ab Herbst will sie Workshops für junge Familien anbieten. „Familie in Balance“ heißt das neue Angebot, für das die Mitarbeiterin der Rummelsberger Diakonie eine extra Ausbildung machte. Sie will Paaren helfen, den Übergang von der Partnerschaft zum Eltern-Sein zu meistern. Es kann um Themen wie die Rollenverteilung in der Familie, Finanzen, Berufe, Hobbys, die Paarbeziehung oder den Erziehungsstil gehen. Die Familientherapeutin zeigt aber auch das System auf, das hinter der Familie steckt. Gerade bei Patchworkfamilien könne das sehr komplex sein.

Ein weiteres Angebot, das im Herbst starten soll, ist ein offener Treff. In Gesprächen verspüre sie immer wieder den Wunsch nach einem Treffpunkt für Familien, sagt Utz. Dem will sie an einem oder zwei Nachmittagen im Monat nachkommen.

Einen genauen Zeitpunkt, wann die beiden neuen Angebote starten, kann Utz noch nicht nennen. Die Räume des Familienstützpunktes im Untergeschoss des Rathauses sind vor einigen Wochen vom Hochwasser beschädigt worden. Die Trocknungs- und Aufräumarbeiten werden sich voraussichtlich bis mindestens Mitte September hinziehen. Das Beratungsangebot für Familien geht aber wie gewohnt weiter. Utz kann zwischenzeitlich den kleinen Sitzungssaal im Rathaus nutzen – und wenn die Familien es wünschen, kommt die Familientherapeutin auch zu ihnen nach Hause.

Das Beratungsangebot ist kostenlos.
09.08.18
Neumarkt: Familie werden beraten
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