Im „Energiespardorf“ experimentiert


Die Schüler vor ihrem imaginären Dorf

NEUMARKT. Arbeiten am Klimaschutz: der Neumarkter Bund Naturschutz hat zum wiederholten Male das „Energiespardorf“ nach Neumarkt geholt.

Am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum in Neumarkt konnten in einer Woche fünf Klassen aus unterschiedlichen Berufsfeldern experimentieren und erfahren, wie ihre täglichen Gewohnheiten zum Energieverbrauch beitragen und damit CO2 emittieren. Organisiert hatte diese Veranstaltung Thomas Trappe, Sozialkundelehrer an der Schule. Von künftigen Kaufleuten bis hin zu Jungbäuerinnen und Jungbauern versuchten die Jugendlichen, den Klimaschutz voranzubringen.

Beim Energiespardorf wird ein 8000-Einwohnerdorf simuliert und alle Daten werden per Computer hochgerechnet. Mit dem „Energiespardorf“ sollen die Jugendlichen erfahren, was der Einsatz von Strom im Haushalt für Folgen hat.


Durchgeführt wurde dieses Unterrichtsprojekt von Alfons Greiner, Energiereferent beim Bund Naturschutz in Neumarkt. Nachdem die Problematik des Klimawandels durch immer mehr Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre aufgezeigt worden war, ging es mit konkreter Physik weiter. Wer wollte, konnte auf einem „Energiefahrrad“ selbst Strom für eine Glühbirne erzeugen und feststellen, dass dies wesentlich leichter geht, wenn er auf LED umschaltet. Besonders kräftig strampeln mussten die Jungendlichen allerdings, als es darum ging, eine Tasse Wasser in einem Wasserkocher zu erwärmen.

Im realen Modell wurde dann alles getestet, was das tägliche Leben so angenehm macht: Fernseher, Computer, Spielekonsolen, Licht, Kühlschrank, E-Herd, Waschmaschine und viele weitere elektrische Geräte. Alle Verbrauchsdaten wurden per Computer erfasst und konnten ständig verfolgt werden. Parallel dazu wurde auch immer wieder der CO2-Verbrauch eingeblendet und die Kosten für den Strom dazu berechnet.

In einem zweiten Schritt wurden die Erfahrungen mit dem Energiefahrrad - von der Glühbirne zur LED - dann auf alle elektrischen Geräte umgesetzt. A+- bis A+++-Geräte wurden empfohlen, so dass am Ende 40 Prozent CO2-Einsparungen erreicht wurden und auch die Stromkosten entsprechend sanken. Aber nicht erst seit Katowice sei klar, dass weitere drastische CO2–Senkungen nötig seien. Von den Jugendlichen kamen Vorschläge, die Braunkohlekraftwerke stillzulegen und Solarenergie und Windkraft auszubauen. Auch Biogas und Wasserkraft wurden genannt. Die Überraschung war groß, als zwei Windkraftanlagen mehr Strom produzierten als das Dorf überhaupt verbraucht.

Die "drei E" standen im Mittelpunkt eines praxisnahen Vormittags: Energiesparen, Energieeffizienz und Erneuerbare Energie. Viele Schüler hätten gerne noch weitergemacht und die Lehrer zeigten sich begeistert von diesem Projekt, das vor sechs Jahren entwickelt worden ist und vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft gefördert wird.

Bemerkenswert und beeindruckend fand Alfons Greiner vom Bund Naturschutz die Frage einer Schülerin aus dem Nahen Osten, warum ihr Land nicht auch auf die Erneuerbaren Energien setzen würde. Man habe zwar genug Erdöl, aber dieses könne man doch in der Erde lassen für künftige Generationen und Anwendungen, die heute noch gar nicht bekannt sind. Die Schülerin habe damit "mehr Klima- und Zukunfts-Kompetenz gezeigt als die meisten Politiker", sagte Greiner.

Schulen, die sich für das Energiespardorf interessieren, können sich übrigens in der BN-Geschäftsstelle unter Telefon 09181/21578 melden.
19.12.18
Neumarkt: Im „Energiespardorf“ experimentiert
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