ADFC von der Stadt „enttäuscht“


Der Oberbürgermeister und angeblich oder tatsächlich radelnde Stadträte
Foto:Archiv
NEUMARKT. „Noch mehr“ als bisher wolle sich Neumarkt als „fahrradfreundliche Stadt“ aufstellen, hieß es im Sommer aus dem Rathaus. Das löste bei vielen Neumarktern, die wirklich mit dem Radl unterwegs waren, Kopfschütteln oder bissige Kommentare aus.

Jetzt melden sich mit Verspätung auch die Fahrrad-Funktionäre vom ADFC: das Engagement der Stadt Neumarkt beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur sei „enttäuschend“, schrieben sie dem Oberbürgermeister ins Stammbuch.

"Irgendwann wird es mehr Radabstellanlagen am Neumarkter Bahnhof geben. Unter anderem dafür sind im Haushalt 2020 der Stadt bei einem Gesamtvolumen von 165 Millionen Euro ganze 200.00 Euro vorgesehen. Das ist die völlig unzureichende Bilanz einer Stadt, die sich mit dem Titel der Fahrrdfreundlichkeit schmücken will", sagte Olaf Böttcher vom Vorstand des ADFC in Neumarkt.

Wenn er es nicht „schwarz auf weiß“ gelesen hätte, „müsste ich es für einen schlechten Scherz halten“, sagte der Fahrrad-Lobbyist. Es gehe nicht mehr darum, irgendwo weiße Streifen auf die Straße zu pinseln und ein paar Metallbügel aufzustellen. Wenn die Verantwortlichen in der Stadt Neumarkt keine größeren Anstrengungen für den Radverkehr unternehmen wollen, werde Neumarkt den Titel "Fahrradfreundliche Kommune" im nächsten Jahr wohl nicht erringen können.


Außerdem verschlafe man so die anstehende Verkehrswende komplett, hieß es Den schwarzen Peter für die schlechten Abstellanlagen am Bahnhof allein der Deutschen Bahn zuzuschieben hält Böttcher ebenfalls für eine „eher peinliche Argumentation“. Es gibt bereits jetzt attraktive Förderprogramme des Bundes, die Kommunen dabei unterstützen, eigene Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur auf den Weg zu bringen. "Unter den momentanen Voraussetzungen wird sich ein in Kürze antretender Radverkehrsbeauftragter in Neumarkt äußerst schwer tun einen erfolgreichen Job zu machen", prophezeit er.

Was man brauche, sei ein schneller und beherzter Ausbau der Radwegenetze, so wie es die Bundesregierung im Klimapaket – und mit neuen Budgets untermauere – auch vorsehe. Besonderes Augenmerk brauche dabei die sichere Gestaltung von Kreuzungen und Einmündungen, denn hier wird es für Radfahrer am häufigsten brenzlig.

Man brauche Radwegenetze, auf denen alle komfortabel und zügig fahren könnten – gut trainierte Fahrrad- und Pedelecpendler, Kinder auf dem Weg zur Schule, Eltern mit Kleinkindern an Bord, Senioren auf dem Weg zum Einkauf, Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem Dreirad. Nur so funktioniere die Verkehrswende, nur so bekäme man die Verkehrsprobleme in den Griff.

Der ADFC würde dabei die Stadt Neumarkt „gerne unterstützen, wenn sie es denn wollte“.
16.12.19
Neumarkt: ADFC von der Stadt „enttäuscht“
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