Zu wenig Lehrlinge


Das Schreinerhandwerk zählt zu den Top 5 bei den Berufswünschen junger Leute im Handwerk
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NEUMARKT. Mehr Hochschulstudium, weniger Abschlüsse an allgemeinbildenden Schulen: dem Handwerk in der Region fehlen die Lehrlinge.

5264 neue Auszubildende haben von Januar bis Dezember 2019 eine Lehre im ostbayerischen Handwerk begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 252 weniger besetzte Lehrstellen und ein Rückgang um 4,57 Prozent.

Als Ursache für die Entwicklung nennt die Handwerkskammer an erster Stelle die demografische Entwicklung: Denn auch die Absolventenzahl der allgemeinbildenden Schulen hat in Ostbayern um rund vier Prozent abgenommen. „Die anhaltend sinkenden Schulabgängerzahlen in Niederbayern und der Oberpfalz spiegeln sich in unserer Ausbildungssituation wider“, sagt HWK-Präsident Dr. Georg Haber. „Was erschwerend dazu kommt, ist der anhaltende Trend zum Hochschulstudium.“

Nach wie vor gut gefüllte Auftragsbücher im Handwerk würden den Bedarf an Fachkräften umso dringlicher machen. „Nahezu jede Wirtschaftsbranche sucht Nachwuchs, auch jenseits des Handwerks“, sagte Haber. Das steigere auch den Konkurrenzdruck untereinander.


Unbesetzte Lehrstellen seien für Betriebe eine Herausforderung, andererseits profitierten Jugendliche von einer großen Bandbreite an Ausbildungsmöglichkeiten. „Die Chancen sind für sie so ideal wie nie zuvor; Azubis sind begehrt“, sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. Einen seiner Neigungen entsprechenden Ausbildungsplatz zu finden sei in der Regel kein Problem. In der Oberpfalz ist der Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit einem Minus von 8,77 Prozent besonders hoch.

Um der aktuellen Entwicklung entgegenzuwirken, müsse das Handwerk weiterhin die „ausgezeichneten Perspektiven“ bieten, hieß es. Die neue Abschlussbezeichnung „Bachelor Professional“, die ab diesem Jahr als Zusatzbezeichnung zum Meistertitel geführt werden darf, beurteilt Kilger als einen „wichtigen Schritt in Richtung Gleichwertigkeit“ zwischen beruflicher und akademischer Bildung.

Gegen den allgemeinen Trend hat die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge in den Berufen des Nahrungsmittelhandwerks um über fünf Prozent zugelegt. Der beliebteste Lehrberuf ist nach wie vor Kfz-Mechatroniker: 771 neue Lehrverträge wurden hier unterzeichnet. Im Ranking der meisten Neuabschlüsse folgen die Berufe Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Schreiner und Friseur. Diese fünf machen 43 Prozent des Gesamtbestandes im ersten Lehrjahr aus.

Positiv habe sich zudem die Zahl der Auszubildenden mit Hochschulreife im Handwerk entwickelt. Die Quote liegt aktuell bei 9,54 Prozent. Das zeige, dass sich mittlerweile immer mehr „leistungsstarke Jugendliche“ für eine Handwerksausbildung entscheiden und sie die Karrieremöglichkeiten in der Heimatregion gerne annehmen, sagt Haber.
17.02.20
Neumarkt: Zu wenig Lehrlinge
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