Öffentliche Hand zieht Notbremse


Beim Handwerk würden öffentliche Aufträge wegbrechen, hieß es von der Handwerkskammer
Foto: obx/Handwerkskammer
NEUMARKT. Das Handwerk in der Region macht sich Sorgen: Bund, Länder und Kommunen würden bei großen Aufträgen immer öfter die Notbremse ziehen.

Von der Corona-Krise verursachte Steuerausfälle in Milliardenhöhe zwingen die öffentliche Hand zum Sparen. Darunter leiden besonders kleine und mittelständische Handwerksbetriebe, hieß es von der Handwerkskammer.

Betriebe melden vermehrt, dass Aufträge im öffentlichen Sektor wegen der Corona-Krise verschoben oder storniert werden. Insbesondere Bau- und Ausbauhandwerke sind demnach von Ausfällen betroffen. "Es ist verständlich, dass Kommunen und Landkreise vorsichtig sind und ihre Ausgaben stoppen. Aber es ist das falsche Signal - mit negativen Folgen für die Baubetriebe und ihre Belegschaft", sagte Handwerkskammer-Präsident Georg Haber.


Das Volumen dieser Ausschreibungen in Deutschland beträgt nach Schätzungen rund 300 Milliarden Euro jährlich. Die Kommunen sind dabei der mit Abstand größte öffentliche Auftraggeber. Blieben dort jetzt Aufträge im großen Umfang aus, habe das dramatische Folgen: "Gerade die Bau- und Ausbauhandwerke sind sowohl eine wichtige Konjunkturstütze wie auch Arbeitgeber und Ausbilder für viele Menschen in der Region", sagte Handwerksammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger.

Derzeit könnten Unternehmen noch ihre Auftragspolster aus 2019 abarbeiten, aber es fehlten die neuen Aufträge. Um auf diese Fehlentwicklung hinzuweisen, hat die Handwerkskammer auch bei allen Oberbürgermeistern und Landräten Alarm geschlagen. Gerade der öffentlichen Hand komme laut Kilger eine Vorbildfunktion zu: "Sie sollte Aufträge tatsächlich verwirklichen, nicht auf die lange Bank schieben und zügig vorantreiben." Auch die Handwerkskammer selbst halte an ihren anstehenden Baumaßnahmen fest.

Ein positives Signal in der aufziehenden Krise: Die bayerische Staatsregierung will Tranchen aus dem kommunalen Finanzausgleich in Höhe von zwei Milliarden Euro vorzeitig auszuzahlen. "Das sichert die Liquidität und ebnet den Weg, an öffentlichen Bauaufträgen festzuhalten", sagt Georg Haber. Notwendig sei obendrein eine Vereinfachung und Beschleunigung der öffentlichen Auftragsvergabe unter Berücksichtigung kleiner und mittlerer Betriebe.

„Das Bau- und Ausbaugewerbe ist für die wirtschaftliche Stärke und gesellschaftliche Stabilität Ostbayerns von großer Bedeutung“, sagte der Handwerkspräsident. Es müsse daher immer Interesse aller sein, auch nach der Krise auf ein starkes und leistungsfähiges Bau- und Ausbaugewerbe zurückgreifen zu können. Bundesweit beschäftigte das Bauhauptgewerbe 2019 rund 870.000 Menschen, davon allein rund 160.000 in Bayern.
12.05.20
Neumarkt: Öffentliche Hand zieht Notbremse
Telefon Redaktion


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