Im Raum Mühlhausen demonstrierten viele Bürger - nur wegen der Corona-Vorschriften waren es nicht noch viel mehr
Foto: Daniela Meyer
NEUMARKT. Bundesweit und auch im Landkreis Neumarkt protestierten Bürger gegen den Bau von „weiteren europäischen Stromautobahnen“.
„Kein Planungssicherstellungsgesetz!“, „Demokratie braucht Bürgerbeteiligung“ - mit diesen
Forderungen demonstrierten am Sonntag viele Bürgerinitiativen.
In der Gemeinde Mühlhausen versammelten sich unter Einhaltung aller
Sicherheitsbestimmungen 50 Personen von den drei Bürgerinitiativen, obwohl das Interesse nach Angaben der Veranstalter
viel größer gewesen wäre. Stellvertretend für die verhinderten Demonstrationsteilnehmer
wurden deshalb noch viele Handspielpuppen unter einen Strommast aufgestellt.
Auch mit
Mundschutz werden sich die BI-Mitglieder nicht das Recht nehmen lassen, auf ihr Anliegen
aufmerksam zu machen, hieß es.
Das Planungssicherstellungsgesetz („PlanSiG“) sei laut Regierungsparteien deshalb notwendig, weil
durch die bundesweit verfügten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen eine öffentliche
Auslegung von Unterlagen nicht mehr möglich sei. „Das ist durch die Lockerungen der
letzten Zeit längst überholt“, sagte Hans Wölfl als Sprecher der BI Wappersdorf. Wenn
Kommunalparlamente tagen, in Schulen, Kitas und Kirchen eine vorsichtige Begegnung
wieder möglich sei, dann könnten auch Erörterungstermine oder Anhörungsverfahren
durchgeführt werden.
Erschreckend an der geplanten Änderung sei die Tatsache, dass bei 22
Gesetzen die Öffentlichkeitsbeteiligung eingeschränkt werden soll: zum Beispiel bei der
Umweltverträglichkeitsprüfung, der Kreislaufwirtschaft, der Raumordnung, beim
Bundesbaugesetz, Bundesimissionsschutz, Bundesnaturschutz und „natürlich“ beim
Netzausbaubeschleunigungsgesetz.
„Gerade in dieser Pandemie-Zeit, die von vielen
Menschen große Opfer fordert, muss die Politik die Bedürfnisse der Bevölkerung ernst
nehmen, um nicht das Vertrauen in die Demokratie aufs Spiel zu setzen“, sagte Helmut
Enzenberger, Sprecher der BI Sulzbürg/Landl.
Sigrid Schindler von der BI Mühlhausen
fordert deshalb den Stopp der Einschränkung von mühsam erkämpften Bürgerrechten, aber
auch von der Gemeinde zügige Entscheidungen, um mit der dezentralen Energieerzeugung
den Trassenbau überflüssig zu machen.