„Naturfeindliche Variante“


Vertreter des Bundes Naturschutz aus Bezirks, Landkreis und Ortsgruppe sowie weitere Aktive protestieren in Seubersdorf gegen die geplante Ortsumfahrung

NEUMARKT. Der Bund Naturschutz kritisiert einen erneuten Vorstoß für eine „naturzerstörende Variante“ der Umfahrung von Seubersdorf.

Die Naturschüzer und betroffene Bürger könnten den erneuten Anlauf der Gemeinde Seubersdorf und des Staatlichen Bauamts Regensburg für eine besonders naturfeindliche Umfahrung von Seubersdorf nicht nachvollziehen, hieß es am Freitag.

„Wir kritisieren, dass trotz der Schlappe vor dem Verwaltungsgerichtshof im Jahr 2016 weitgehend an den bisherigen Plänen für die Ortsumfahrung festgehalten werden soll“, sagte Reinhard Scheuerlein, BN-Regionalreferent für die Oberpfalz. Bei einem Treffen in Seubersdorf sicherte er der Ortsgruppe die weitere Unterstützung des Verbands zu.


Die beabsichtigte Umfahrung war ursprünglich als Bestandteil der Bundesstraße B 8 geplant worden, obwohl deren Abstufung zu einer Staatsstraße schon unmittelbar bevorstand. Mit dem „Trick der Aussetzung dieser Abstufung“ sollte die nur noch örtlich bedeutsame Baumaßnahme dennoch als Bundesfernstraße realisiert werden.

Doch dabei machte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof nicht mit, so dass die entsprechende Klage des Bundes Naturschutz in Frühjahr 2016 zur Aufhebung der damaligen Planung führte.

Die Naturschützer kritisieren, dass die gleiche Umfahrungsstraße nun als Staatsstraße geplant wird, obwohl sie überhaupt nicht im gültigen Staatsstraßenausbauplan enthalten ist. „Außerdem hat sich am fehlenden Bedarf für die aufwändige Baumaßnahme seit der ersten Planung nichts geändert“, sagte Klara Grönninger, Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Seubersdorf. Dennoch sollen dafür mehr als 30.000 Quadratmeter Wald, überwiegend Staatswald, abgeholzt und der vorhandene ökologische wertvolle, windstabile Waldrand auf etwa 900 Metern Länge beeinträchtigt werden.

Bei dem Treffen nahm auch Sigrid Schindler, stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Neumarkt, teil. Auch sie bekräftigte die weitere Ablehnung dieser Trasse durch den Bund Naturschutz. „Ein derartiges Ausmaß an Naturzerstörung ist mit der geringen Verkehrsbedeutung der Straße nicht zu rechtfertigen und völlig unverhältnismäßig“, so Sigrid Schindler.

Dabei soll der ursprünglich als Begründung dienende wasserschutzgerechte Ausbau der Staatsstraße nun weitgehend unabhängig von der geplanten Umfahrung durchgeführt werden. Die Pläne liegen noch bis zum 1. Juli in der Gemeinde Seubersdorf aus. Rechtskräftige Einwendungen können noch bis zum 15. Juli bei der Gemeinde oder bei der Regierung der Oberpfalz eingereicht werden.

Als „Service“ will der Bund Naturschutz ab nächsten Montag einen Vorschlag für eine Einwendung zur Verfügung stellen, der individuell ergänzt oder geändert werden kann.

Befremdet ist der Bund Naturschutz auch davon, dass die Bekanntmachung für die Bürgerbeteiligung nicht, wie üblich, im Mitteilungsblatt der Gemeinde veröffentlicht wurde, hieß es.
19.06.20
Neumarkt: „Naturfeindliche Variante“
Telefon Redaktion


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