„Ball liegt in Berlin“

NEUMARKT. Bei einem Gespräch mit den Bürgerinitiativen gegen die umstrittene Juraleitung sahen die Freien Wähler den „Ball in Berlin“.

Vertreter der Bürgerinitiativen im Landkreis hatten sich mit der Kreistagsfraktion der Freien Wähler in Döllwang getroffen, das unmittelbar von den Ersatzneubauplänen betroffen ist.

„Wir wollen vor Ort und im direkten Fachgespräch die Sorgen und Anliegen der Bürger aufnehmen“, sagte Fraktionsvorsitzender Thomas Thumann.

Besonders betont wurde von der Döllwanger BI-Vorsitzenden Hildegard Götz, dass es den Akteuren nicht alleine um die Verhinderung des Ersatzneubaus der 380 kV Leitung gehe, sondern vielmehr gleichzeitig um Überzeugungsarbeit für erneuerbare Energieformen zu werben und Alternativen vorzustellen. Die BI-Vertreter sagten, dass es dafür noch einen ausreichenden Entscheidungs-Zeitkorridor gebe. So bestätige auch der Netzbetreiber „Tennet“, dass die derzeitige 280 kV Leitung noch für zehn Jahre ausreichend sei.


Bereits vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 hätten die Freien Wähler massiv gefordert, in die Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energieformen, wie zum Beispiel „Power to Gas“, zu investieren, sagte stellvertretender Landrat Günter Müller. Der Landkreis Neumarkt nehme in Bayern eine wohl einmalige Vorreiterposition bei der Anzahl von Windkraftanlagen ein.

Es müsse gelingen, dass in Zukunft die Umwandlung von Strom in Gas, sowie die Rückgewinnung von Gas in Strom mit entsprechend großen Gasspeicherkapazitäten funktioniert. Damit könne eine regionale Energieversorgung entscheidend gesichert werden.

Bedauert wurde von beiden Seiten, dass bis jetzt kein neutraler, unabhängiger Nachweis für die Ersatzbaunotwendigkeit vorliege. Allein der Szenario-Rahmen der Netzbetreiber, der lediglich auf Schätzungen der künftige Stromverbrauchs-Entwicklung in den nächsten zehn Jahre basiere, sei kein fundierter Nachweis. Zudem können nur die Übertragungsnetzbetreiber, denen das Hochspannungsnetz gehöre, die Vorhaben beantragen und realisieren. Die Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde stelle lediglich die möglichen, erheblichen Auswirkungen auf „Mensch und Natur“ in einem Umweltbericht dar.

„Der Ball liegt eindeutig in Berlin“, sagte Kreisrat Martin Meier. Eine Änderung des derzeitig, gesetzlich festgelegten Ersatzneubaus könne im Bundestag durchaus herbeigeführt werden.

Im derzeitigen Stadium befinde sich die Planung im Raumordnungsverfahren, dabei entscheidet die Bundesnetzagentur über den Trassenkorridor. Danach werde in der anschließenden Planfeststellung bestimmt, wo genau in diesem Korridor die neue Leitung verläuft.

Ein Anliegen der BI ist auch die Wiederbesetzung eines Energieberaters am Landratsamt, da eine aktive, neutrale Energieberatung vor Ort dringend notwendig ist, hieß es. Eine gemeinsame Erklärung aller 19 Landkreisgemeinden, die sich gegen den Ersatzneubau aussprechen, würde für die betroffenen Gemeinden sehr hilfreich sein.

Nach der Diskussion vereinbarten beide Seiten die Fortführung der gegenseitigen Information und einer weiteren Gesprächsrunde.
14.09.20
Neumarkt: „Ball liegt in Berlin“
Telefon Redaktion


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