NEUMARKT. Laut der bekannten Faustregel „O bis O“ ist es wieder soweit: Am Auto steht der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen an.
Und tatsächlich sei die Fahrt mit Winterreifen zwischen Oktober und Ostern empfehlenswert, hieß es vom ADAC. Ab Oktober könne es vor allem in der Region bereits Frost geben, daher sei man mit einem frühzeitigen Wechsel der Bereifung auf der sicheren Seite.
Autofahrern, die keine bis wenig Erfahrung beim Reifenwechsel haben, rät der Automobilclub eine Werkstatt aufzusuchen. Für alle, die die Winterräder lieber selbst montieren, hat der ADAC Nordbayern die wichtigsten Schritte kurz zusammengefasst. Wichtig: Die Reifen sollten mindestens die vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimetern aufweisen, der ADAC empfiehlt jedoch für Winterreifen vier Millimeter - auch deswegen, weil einige Strecken zum Beispiel in Österreich sonst nicht befahren werden dürfen.
Vor dem Radwechsel sollte man auf das Reifenalter prüfen Grundsätzlich gibt es keine gesetzliche Vorschrift zum Reifenalter. Dennoch härten die Gummimischungen mit der Zeit aus, was vor allem Grip und Bremsweg negativ beeinflusst. „Der einzige Kontakt zwischen Fahrzeug und der Fahrbahn sind die lediglich DIN A4 großen Aufstandsflächen der Reifen. Daher sollten Winterreifen die älter als acht Jahre sind getauscht werden“, sagte der Leiter der Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern, Jürgen Hildebrandt. Das Alter erkennt man an der vierstelligen DOT Nummer an der Seitenwand des Reifens. Dabei bedeutet die Ziffernfolge 4012: 40. Produktionswoche im Jahr 2012.
Anleitung Schritt für Schritt
Handbremse anziehen und ersten Gang einlegen bzw. Automatik-Wählhebel in Stellung "P" bringen
Radkappe (soweit vorhanden) abziehen. Radmuttern oder –bolzen zunächst etwa eine Viertel Umdrehung lösen
Wagenheber an der korrekten Stelle des Unterbodens ansetzen. Dabei die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitungbeachten.
Fahrzeug anheben bis die Montagehöhe erreicht ist
Radmuttern abschrauben, Rad abnehmen und unter das Fahrzeug legen. Leichtmetallräder können auf Zentrierungen der Stahlnaben haften bleiben
Der Reifen, der in der Vorsaison auf der Vorderachse angebracht war, kommt auf die Hinterachse und umgekehrt. Gegebenenfalls auf die vorgeschriebene Laufrichtung achten.
Vor dem Aufstecken des neuen Rades die Radauflageflächen reinigen und einen Kontrollblick auf Bremsscheiben und Bremsbeläge werfen
Neues Rad aufsetzen und alle Radmuttern mit dem Radkreuz handfest anschrauben
Abgenommenes Rad unter dem Fahrzeug hervorholen
Auto soweit herunterlassen, dass der Reifen gerade am Boden aufsteht
. Radmuttern über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Hierfür benötigt man einen Drehmomentschlüssel und die Herstellerinformationen für das korrekte Drehmoment.
Die abmontierten Reifen auf der Lauffläche kennzeichnen, zum Beispiel mit Wachskreide ("VR" für "vorne rechts", "HL" für "hinten links"). So vermeidet man beim nächsten Wechsel Unklarheiten
Direkt nach der Reifenmontage sollte unbedingt der Luftdruck geprüft werden. Außerdem rät der ADAC spätestens nach 50 Kilometern die Schrauben zu prüfen.
Die Nachfrage nach Allwetterreifen steigt: 2019 ist ihr Anteil am Reifenverkauf auf 20 Prozent gestiegen. Doch auch wenn die vermeintlichen Alleskönner Zeit und Geld sparen, sie bleiben ein Kompromiss und kommen nicht an die Leistungen der Spezialisten, glaubt man beim ADAC. Ganzjahresreifen seien lediglich für Autofahrer geeignet, die keinen Ski- oder Sommerurlaub im Süden planen und überwiegend innerstädtisch unterwegs sind.