Andererseits jedoch würde das immer wieder vorgebrachte - und für die Herren anscheinend unverzichtbare – Überholen, gepaart mit höherer Geschwindigkeit, zu maßlosem Landschaftsverbrauch, mehr Schadstoffen und Lärmbelästigung sowie zu Ausgaben im satten zweistelligen Millionenbereich führen. Das um den Preis eines Zeitgewinns, der, wenn es ihn überhaupt gibt, im Sekundenbereich liegt! Dazu wird ein Gutachten präsentiert, welches auf der Basis von Zahlen aus der Vergangenheit versucht, die Zukunft hochzurechnen.
Als wesentlich realistischer und zukunftsorientierter sehe ich die Argumentation der im gerade gegründeten Aktionsbündnis B299 zusammengeschlossen Akteure. Denn dort geht es mitnichten um ein paar Staufer und Woffenbacher Häuslebauer, welche lediglich die Ruhe in ihren Gärten gefährdet sehen. Nur von dieser Seite werden Aspekte wie der fortschreitende Klimawandel, Änderung des Mobilitätsverhaltens, Verlagerung von Schwerverkehr auf die Schiene und der drohende Flächenverlust für Natur und Landwirtschaft oder kleinräumigere Alternativen in die Diskussion eingebracht.
Das führt für mich zu dem Schluss, dass die Kreativität für zukunftsfähige Lösungen und ein realistischer Blick auf den Zustand unseres Planeten bei den genannten Herren noch nicht angekommen ist. Denn trotz der vordergründig geführten Bürgerbeteiligung wird an der fragwürdigen Absicht „Oberstes Ziel bleibt ein verkehrsgerechter Ausbau“ - in ihrem Sinne! - unbeirrt festgehalten.
Deshalb erhoffe ich mir, dass mit der Gründung des Aktionsbündnisses das Ringen um die beste Lösung jetzt offener geführt wird und weiteren Schwung gewinnt. Auch im Neumarkter Stadtrat muss das Thema unter diesen Gesichtspunkten noch einmal auf die Tagesordnung. Denn mit Konzepten aus der Vergangenheit gewinnt man die Zukunft nicht. Und auf das Urteil nachfolgender Generationen zu warten, haben wir alle keine Zeit.