Urnen liegen im Trend


Urnengräber und Urnenwände auf dem Stadtfriedhof in der Regensburger Straße
Foto: Dr. Franz Janka
NEUMARKT. Das Bestattungswesen verändert sich auch in der Stadt Neumarkt rasant: die Urnenbestattungen haben deutlich zugenommen.

Im letzten Jahr gab es weit mehr als dreimal so viele Urnen-Beisetzungen wie Erdbestattungen in den sieben Neumarkter Friedhöfen. Inzwischen ist auch eine anonyme „Baumbestattung in einer Art Friedhain“ möglich.

Die Stadt betreut rund 6000 Gräber „und ein Blick darauf zeigt, dass wir mit einer veränderten Friedhofskultur konfrontiert werden“, sagte Oberbürgermeister Thomas Thumann. Waren es im Jahr 2002 noch 202 Erd- und 100 Urnenbestattungen so sei diese Verteilung im Lauf der letzten zwei Jahrzehnte ins Gegenteil geschwenkt. Schon 2015 drehte sich das Verhältnis bei 143 Erd- und 288 Urnenbeisetzungen genau um.

Im Jahr 2020 gab es sogar nur noch 109 Erdbestattungen aber 376 Urnenbestattungen. Mehr als Dreiviertel aller Bestattungen sind also inzwischen Urnenbestattungen.


„Den Trend beobachten wir schon lange und wir haben daher verschiedene Änderungen auf den Friedhöfen vorgenommen“, sagte Thumann. Man habe nicht nur Aussegnungs- und Wirtschaftsgebäude erneuert oder neu erstellt, Zugangsbereiche neu geschaffen und die Friedhofssatzung völlig überarbeitet sondern mit dem „Friedhain“ und der anonymen Bestattung zwei völlig neue Bestattungsarten für Urnen eingeführt. Bereits vor rund 20 Jahren wurde damit begonnen, Urnenwände mit Urnennischen zu errichten, die teils mit Sitzgelegenheiten und mit Stelen versehen wurden.

Für Friedhofsreferent Stadtrat Heiner Zuckschwert ist diese Entwicklung unübersehbar und unumkehrbar: „Erdbestattungen machen nur noch einen geringen Anteil aller Beerdigungen aus, der Hauptanteil liegt bei der Urnenbestattung“. Das bringe einen ganz anderen Ablauf bei Beerdigungen mit sich und bedeute außerdem, dass man umdenken und andere Möglichkeiten mit vorsehen müsse. Daher habe man neben den bisherigen Möglichkeiten der Urnenbestattung die „Baumbestattung in einer Art Friedhain“ ermöglicht und so die anonyme Bestattung eingeführt, wo es keinen festen wiederauffindbaren Platz für eine bestimmte Urne mehr gibt, sondern ein natürlich gestaltetes Areal von bestatteten Urnen.

Zuckschwert hat auch vorgeschlagen, ein „Kolumbarium“ einzurichten. Es sei bereits in der Planung und soll dann in die Umsetzung gehen. Dadurch erhalte man einen „schönen Ort für die Urnen, an dem die Angehörigen angemessen und würdevoll der Verstorbenen gedenken können“.

„Es ist inzwischen so, dass sich viele Angehörige von Verstorbenen für eine Urnenbestattung entscheiden und ihre bisherigen Familiengräber auflösen“, sagte Christina Fink, die Leiterin des Standesamtes, zu dem auch die Friedhofsverwaltung gehört. Dies bedeute die Herausforderung, einerseits ausreichend Möglichkeiten für Urnenbestattungen zu schaffen und andererseits die Friedhöfe mit den vielen vereinzelten freien Familiengräbern weiterhin als Ort des Gedenkens würdevoll zu gestalten.
12.03.21
Neumarkt: Urnen liegen im Trend
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