„Dringend nötig“


Beim Bund Naturschutz wurde die Vorstandschaft durch Wahlen ergänzt
Foto: Greiner
NEUMARKT. „Naturschutz war noch nie so dringend nötig wie heute und braucht jede Unterstützung“, hieß es bei der Jahreshauptversammlung des Bundes Naturschutz.

Das sagte Kreisvorsitzender Josef Guttenberger bei der Zusammenkunft, bei der auch über die Erweiterung des Vorstands abgestimmt wurde.

Neu gewählt als Kassenwartin wurde Daniela Gabler, die auch gleich einen erfreulichen Kontostand bekanntgeben konnte. Wegen gestiegener Mitgliedszahlen ist Neumarkt zukünftig beim Landesverband mit zwei Delegierten vertreten, deshalb wurden hier Klara Grönninger und Josef Schlierf als ihr Vertreter gewählt. Um auch die Ortsgruppe Pyrbaum/Postbauer-Heng wieder einzubinden, stellte sich Maik Stüben aus Pyrbaum als Beisitzer zur Verfügung. Sein ganzes Wissen will künftig auch Uwe Österling in den Vorstand einbringen.

Trotz Corona wurden zahlreiche Stellungnahmen zu Bauvorhaben und Bauleitplanungen im Landkreis verfasst. Hier versuche der BN stets den Flächenfraß einzudämmen und zum Beispiel die weitere Bebauung von Landschaftsschutzgebieten zu verhindern. Erneuerbare Energien müßten für die dezentrale Energiewende vorangebracht werden - nach Möglichkeit nicht durch Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich wertvollen Grundstücken, sondern verpflichtend auf Gebäuden. Hier sieht der BN vor allem die Kommunen als Vorbilder in der Verantwortung.

Kritik wurde an der Ansiedlung von „Chefs Culinar“ in der freien Landschaft in Pilsach geübt, aber auch an der Altholzverwertungsanlage der Firma Eichenseer in Batzhausen, die direkt neben den bereits bestehenden Getreidesilos auch kontaminierte Stoffe behandeln und zerkleinern wolle. Unverständlich sei für die Naturschützer auch die Genehmigung des Edeka-Markts in Deining, weil hier wertvoller Moorboden abgetragen werden soll. Eine dauerhafte Absenkung des Grundwassers an der Habersmühle konnte zwar verhindert werden, aber derzeit wird noch geklärt, ob und inwieweit die jetzt dort angesiedelte Firma Europoles mit dem Eintrag von belastetem Recycling-Material das Grundwasser kontaminieren könnte.


Als erfreulich bezeichnete die zweite Vorsitzende Sigrid Schindler die Tatsache, dass immer mehr Gemeinden dazu übergingen, sogenannte Schotter- und Kiesgärten zu verbieten. Die Bürgermeister im Landkreis wurden außerdem gebeten, keine „chemische Keule“ gegen den Eichenprozessionsspinner einzusetzen, bei Hochzeiten das Ausstreuen von Plastikherzchen in die Umwelt zu verhindern und zum Schutz der Igel Mähroboter mit Einsetzen der Dämmerung nicht mehr zu erlauben.

Barbara Goettler aus Burggriesbach, die für die Kreisgruppe als Igel-Beraterin tätig ist, hatte zur Versammlung als Gast einen kleinen Baby-Igel mitgebracht, der sofort die Herzen im Sturm eroberte.

Um die Schätze der Natur besser kennenzulernen, bieten Kreis- und Ortsgruppen Kräuterführungen, Wanderungen und Fledermausbeobachtungen an. Besonders beliebt sind jedes Jahr die Führungen im Deusmaurer Moor, das durch den „Baumeister Biber“ immer wieder neugestaltet wird. Ganz bewusst werde auf „Event-Tourismus“ verzichtet, weil dabei die Natur nicht geschützt und respektiert werde, sondern nur noch als Kulisse diene. Deshalb engagiere sich der BN auch bei der Erstellung eines Kletterkonzepts im Landkreis und setze sich für eine „moderate Nutzung“ von Waldwegen durch Mountainbiker ein. Auf Nachtfahrten muss hier unbedingt verzichtet werden, um die Waldtier- und Vogelwelt nicht unnötig zu stören.

Bei der jährlichen Amphibiensammlung wurde bayernweit ein „erschreckender Rückgang“ der Kröten, Frösche und Molche um fast 80 Prozent festgestellt - „leider auch im Landkreis Neumarkt“. Eine Ursache hierfür könnten die vergangenen trockenen Jahre sein. Guttenberger bedankte sich ausdrücklich bei den Straßenbauämtern und Bauhöfen und allen ehrenamtlichen Helfern, die im Frühjahr auch bei unangenehmen Witterungsverhältnissen die mühsamen Arbeiten auf sich nähmen.

Im Zusammenhang mit der Landwirtschaft wurde auch der „problematische Ausbau“ des sogenannten Kernwegenetzes angesprochen. Die Naturschützer sprechen sich einmütig gegen die Asphaltierung von Feld- und Wirtschaftswegen aus. Das wird auch einer der Anträge, die aus Neumarkt bei der Delegiertenversammlung des Landesverbands im Oktober vorgebracht werden.
16.09.21
Neumarkt: „Dringend nötig“
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