Gleich zwei Großübungen


In Parsberg wurde ein Unglück mit einem beschädigten Säure- und Laugengroßbehälter geübt
Foto: Daniel Gottschalk
NEUMARKT. Innerhalb von einer Woche wurde im Landkreis die zweite Großübung durchgeführt, bei der ein katastrophaler Unfall angenommen wurde.

Am Samstag übten mehrere Feuerwehren in Parsberg nach einem fiktiven Betriebsunfall in Parsberg, bei dem ein Säure- und ein Laugengroßbehälter beschädigt wurde. Bereits eine Woche zuvor fand eine Großübung am Neumarkter Klinikum statt.

Am Samstagvormittag übten zahlreiche ehrenamtlichen Helfer aus den Feuerwehren Parsberg, Berching, Berg und Neumarkt sowie der Unterstützungsgruppe „Örtliche Einsatzleitung“ am Bauhof in Parsberg ein Einsatzszenario, bei dem nach einem Betriebsunfall ein Säure- und ein Laugengroßbehälter beschädigt wurden.

Die ersteintreffende Feuerwehr Parsberg sperrte zunächst die Einsatzstelle weiträumig ab und verhinderte durch Abdichten eines Straßeneinlaufs zunächst eine weitere Ausbreitung der austretenden Gefahrstoffe in die Kanalisation. Die Einsatzleitung zog parallel zu den eingeleiteten Sofortmaßnahmen weitere Einheiten aus Berching, Neumarkt und Berg hinzu.


Während die Kräfte aus Berg einen Platz zur Dekontamination der Einsatzkräfte vorbereiteten, die nur in speziellen chemikalienbeständigen Schutzanzügen den Gefahrenbereich betreten konnten, oblag den Einsatzkräften aus Neumarkt und Berching das Umpumpen der beschädigten Behälter mit speziellen Gefahrgutpumpen. Die Einsatzzeit in einem solchen speziellen Anzug beträgt nur etwa 20 Minuten und stellt für den Träger eine hohe körperliche Belastung bei eingeschränkten Sicht- und Kommunikationsverhältnissen dar, hieß es.

Die Unterstützungsgruppe „örtliche Einsatzleitung“ stellte der Einsatzleitung die nötigen Informationen über die austretenden Gefahrstoffe bereit und übernahm die Einsatzdokumentation. Vier eingesetzte Feuerwehren mit 48 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten, darunter 13 Chemikalienschutzanzugträgern, und elf Fahrzeugen standen am Ende der Kräfteübersicht der Einsatzleitung.

Die „erfolgreich verlaufene Übung“ schloss mit einer Nachbesprechung und sollte allen Beteiligten deutlich machen, dass solche oder ähnliche Szenarien nur in Zusammenarbeit mehrerer Feuerwehren mit der entsprechenden Schutzausrüstung gelingen kann. Gefahrguteinsätze seien, wenngleich im Einsatzalltag selten, sehr übungs-, material- und personalintensiv.

Bereits eine Woche zuvor musste das Neumarkter Klinikum mit einem fiktiven Eisenbahnunglück bei Sengenthal umgehen. Und nach einer ersten Aufarbeitung können die Verantwortlichen ein sehr positives Resümee ziehen. In einem fiktiven Szenario hatte ein voll beladener Personenzug bei Sengenthal einen Wartungszug gerammt. Angenommen wurden viele Dutzend Verletzte, die schließlich von den Rettungskräften in das Notfallzentrum des Klinikums gebracht und dort versorgt wurden.

Dieser sogenannte „Massenanfall von Verletzten“ (MANV) bezeichnet eine Situation, bei der eine große Zahl von Betroffenen versorgt werden muss. Dies könne zum Beispiel bei Busunfällen, Bombenattentaten, großflächigen ABC-Einsatzlagen, Seuchen oder Flugzeugabstürzen der Fall sein. Eine entsprechende Vorplanung und regelmäßiges Training seien essentiell, um die Versorgung der Landkreisbevölkerung in solch außergewöhnlichen Lagen im Ernstfall sicherzustellen.

Die Erkenntnisse aus der mehrstündigen Übung wurden auch im Klinikum strukturiert aufgearbeitet und „das Ergebnis ist durchwegs positiv aufgefallen“, sagte Oberarzt Dr. Andreas Pistor vom Notfallzentrum als verantwortlicher Übungsleiter.
03.10.21
Neumarkt: Gleich zwei Großübungen
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