Kaum weniger Einsätze


Bei einem Brand kurz vor Weihnachten starb in Neumarkt eine 72jährige Frau
Foto: Archiv/ Daniel Gottschalk
NEUMARKT. Trotz Corona nimmt die Zahl der Einsätze bei der Neumarkter Feuerwehr kaum ab, hieß es bei der Vorstellung der Jahresberichte.

Dabei wurde auch an zwei besonders tragische Einsätze vor wenigen Wochen erinnerte, bei der es auch Todesopfer gab.

OB Thumann ist auch Vorsitzender des Feuerwehr-Vereins und sagte: „Unsere Feuerwehren leisten Großartiges“.

Die wegen dem coronabedingten Ausfall zweier Jahreshauptversammlungen erst jetzt vorliegenden Jahresberichte für die Jahre 2019 und 2020 würden belegen, wie unverzichtbar die vielen Helfer in den Wehren sind. Kommandant und Stadtbrandinspektor Christian Kürzinger und der Leiter des Ordnungsamtes Daniel Gottschalk übergaben den Doppelband 2019/2020 an Oberbürgermeister Thumann.

Kommandant Kürzinger bestätigte, dass die Einsatzzahlen in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Auch die Art der Einsätze werde immer vielfältiger und anspruchsvoller. „Brände, Unfälle, technische Hilfsdienste oder Gefahrensituationen haben eine Quantität und Qualität erhalten, die unsere Kräfte enorm fordert. Und Fehlalarme sowie falsch auslösende Brandmeldeanlagen tun ein Übriges, um unsere Alarmierungszahlen nach oben zu treiben.“

Oberbürgermeister Thomas Thumann erinnerte an den schweren Unfall auf der Autobahn A 3 bei Parsberg (wir berichteten) und den Brandfall im Heimstättenweg in Neumarkt (wir berichteten) im Dezember, bei denen auch Tote zu beklagen waren. Das seien psychisch sehr belastende Einsatzsituationen. Er habe „höchsten Respekt“ und sei dankbar dafür, dass es noch so viele sind, die sich freiwillig bei den Feuerwehren engagieren „und im Alarmfall Zeit, Gesundheit und ihr Leben für andere einsetzen“. Die Feuerwehr sei eine „Bürgerbewegung, die nicht gegen, sondern für etwas steht“.


Der Jahresbericht für die Jahre 2019 und 2020 sei ein fast 50seitiger Beweis für die hohe Einsatz- und Leistungsbereitschaft der rund 65 Aktiven bei der Neumarkter Feuerwehr. Schon im Jahr 2018 hatte die Zahl der Einsätze bei der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt mit 542 erstmals die 500er Marke überschritten, sagte Daniel Gottschalk. 2019 waren es dann 551 Einsätze und 2020 kamen 543 Einsätze zusammen, so dass das hohe Niveau der Einsatzzahlen selbst im ersten Coronajahr beibehalten wurde.

Bei der Zahl der geleisteten Stunden hat die Corona-Pandemie dagegen für einen deutlichen Rückgang gesorgt. Während die Ehrenamtlichen bei der Neumarkter Feuerwehr im Nicht-Corona-Jahr 2019 noch auf insgesamt 5537 Einsatzstunden kamen, waren es im Corona-Jahr 2020 mit 3848 um 30,5 Prozent weniger. das liege daran, dass stets nur die „unbedingt notwendige Anzahl“ an Einsatzkräften zu den Einsätzen ausrückte, sagte Kommandant Kürzinger.

Und im Bereich der Aus- und Fortbildung wurden zudem nur unbedingt erforderliche Übungs- und sonstige Dienststunden durchgeführt, so dass nach 1026 Lehrgangsstunden im Jahr 2019 im Corona-Jahr 2020 nur noch 347 Lehrgangsstunden anfielen. Das gilt auch für die Standortausbildung und bei den Lehrgängen.

Fasst man alle Dienste der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt zusammen, so summieren sich Einsätze, Bereitschaftsdienste, Lehrgänge, Ausbildungen und sonstigen Bereiche auf zusammen 21.637 Dienststunden für das Jahr 2019. Selbst im Corona-Jahr 2020 ergaben sich noch 14.814 Dienststunden.

Das Vereinsleben musste während fast vollständig ruhen, bedauert Thumann als Vereinsvorsitzender. Es mußte der Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft untergeordnet werden.

Neben den Einsätzen bei Brandfällen sind es inzwischen in großer Mehrzahl technische Hilfsdienste, zu denen die Feuerwehr gerufen wird. Auch Einsätze bei Gefahrstoff-, Kraftstoff- und Mineralölunfällen schlagen dabei zu Buche. Zu den Einsätzen im technischen Hilfsdienst zählen zum Beispiel die Tür- oder Wohnungsöffnungen bei akuter Gefahr, die Unterstützung des Rettungsdienstes, die Suche vermisster Personen oder die Rettung absturzgefährdeter Personen, Tierunfälle und eine Vielzahlt von Unwetterschäden.

Besonders stellte OB Thumann den 17tägigen Katastropheneinsatz im Ahrthal heraus, bei dem auch Neumarkter Einsatzkräfte und Gerätschaften das Kontingent des Landkreises beim Abpumpen von Heizöl aus beschädigten Gebäuden unterstützt hatten.

Die Stadt Neumarkt achte darauf, dass die Wehren für diesen ehrenamtlichen Einsatz entsprechend gerüstet sind. Pro Jahr wird dafür im Durchschnitt rund eine Million Euro ausgegeben.

Das Neumarkter Stadtgebiet umfaßt eine Fläche von immerhin über 79 Quadratkilometern mit zahlreichen Einsatzbesonderheiten, wie einem Autobahnabschnitt, der Bahnlinie, einem Klinikum, zahlreichen Pflegeeinrichtungen und drehleiterpflichtigen Gebäuden sowie vielschichtigen Gewerbebetrieben. Außerdem gibt es im Stadtgebiet fast 200 Meter Höhenunterschied, was für die schweren Feuerwehr-Fahrzeuge ebenfalls bedacht werden muß. Die Stadt Neumarkt liegt zwischen 406 und 595 Metern über dem Meer.


Christian Kürzinger (l.) und Daniel Gottschalk (r.) übergaben den Jahresbericht 2019/2020 an Oberbürgermeister Thomas Thumann
Foto: Dr. Franz Janka
27.01.22
Neumarkt: Kaum weniger Einsätze
Telefon Redaktion


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