Biotope zerstört?


Hier bei Großthundorf wurde nach Meinung der Naturschützer ein Biotop zerstört

NEUMARKT. Februar ist die Zeit der Baum- und Heckenschnitte - aber zum Leidwesen der Naturschützer auch oft die Zeit der Biotop-Zerstörungen.

Fotos, Anrufe, Mails und Briefe – jetzt im Februar häufen sich wieder die Beschwerden, die bei der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz eingehen. Es dreht sich wie jedes Jahr hauptsächlich um überdimensionierte Baum- und Heckenschnitte. „Heuer sind Möning, Aßlschwang, Großthundorf und Sulzkirchen besonders stark betroffen“, sagte die stellvertretende Kreisvorsitzende Sigrid Schindler, die sich selbst vor Ort einen Eindruck verschafft hat.

In Sulzkirchen fielen heuer die Hecke und Bäume um den Sportplatz den Spitzhacken zum Opfer, was nach Angaben der Umweltschützer etliche Anwohner sehr aufbrachte. Noch schlimmer aber sei der Schaden, der durch eine Firma an drei kartierten Biotopen in Möning, Aßlschwang und Großthundorf angerichtet wurde. „Mit Heckenpflege hat das nichts zu tun“, sagte Schindler. Hier sei systematisch Lebensraum für unzählige Arten so zerstört worden, dass an eine spätere Heilung nicht zu denken sei.

Der Firma sei es offenbar um die großen Bäume gegangen – in Aßlschwang sehr viele Eichen. Die Büsche daneben wurden in Möning zum Beispiel nicht „auf Stock gesetzt“, wie es eigentlich vorgeschrieben wäre, sondern nur so weit gekappt, um die Bäume besser umsägen zu können.


Gerade auch die Biotophecke in Großthundorf stehe am Fuß einer Feuchtwiese und habe dort eine wichtige Funktion, hieß es. Man könne nur hoffen, dass sie sich erholt. Die Bäume, die stehengeblieben sind, würden über kurz oder lang krank werden, weil ihnen „völlig unsachgemäß viele Äste abgeschnitten“ wurden. Hier seien Pilzerkrankungen und Fäulnis vorprogrammiert. Bei Sturm werden viele Eichen in Aßlschwang auch das Gleichgewicht nicht halten können, weil das Astwerk einseitig abgeschnitten wurde.

Für den Bund Naturschutz sind solche „Zerstörungen von Biotopen“ unverständlich. „Die Gemeinden sind doch alle Mitglied im Landschaftspflegeverband. Dort gibt es eine hervorragende Pflegeanleitung für Hecken. Bauhofmitarbeiter werden dort auch geschult, wenn es gewünscht wird“, so Schindler.

Offenbar sei aber die Wertschätzung gerade von Laubhecken in der Landschaft noch nicht überall angekommen, bedauert sie - „und das drei Jahre nach dem erfolgreichen Volksbegehren“.
09.02.22
Neumarkt: Biotope zerstört?
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