„Hürden beseitigen“


In Neumarkt sollte Photovoltaik auch aufs Dach - und besonders auch in der Innenstadt, meinen die Naturschützer
Foto: Archiv
NEUMARKT. Bei all den hochtrabenden Nachhaltigkeits-Titeln der Stadt könnte man eigentlich mit den PV-Anlagen auf den Dächern weiterkommen.

Der Neumarkter Bund Naturschutz hat sich mit dem Problem zum zweiten Mal in einem Schreiben an Stadtbaumeister Matthias Seemann gewandt. Schließlich würden sich offensichtlich alle Parteien im Stadtrat dafür aussprechen.

Die Ortsgruppe Neumarkt hat sich in den letzten Sitzungen zentral damit beschäftigt, wie die Ziele der Bundesregierung beim Energieumbau im lokalen Bereich umgesetzt werden können. Dabei spielte die Photovoltaik eine zentrale Rolle zumal dazu auch eine Reihe von Bürgerfragen beim Bund Naturschutz eingegangen seien. In der Neumarkter Innenstadt sei bislang nur eine Anlage verwirklicht worden.

Wörtlich heißt es in dem Schreiben:

In Neumarkt war man bestrebt, die Innenstadt von PV freizuhalten. Warum? Das zitierte „Ensemble“ ist doch seit Jahrzehnten immer wieder durchlöchert worden. Die „harmonische“ Dachlandschaft ist schon längst reines Wunschdenken und der Denkmalschutz hat die größten Bausünden auch nicht verhindert.

Deshalb bittet Sie der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Neumarkt eindringlich, die aufgebauten Hürden in Neumarkt für PV-Anlagen zu beseitigen. Es lässt sich ja festlegen, dass notfalls die ersten 20 Meter ab Kante Marktstraße frei bleiben sollen und echte historische Gebäude ihr rotes Dach behalten dürfen. Darüber hinaus sollten die Dachflächen für die PV freigegeben werden, um die staatlichen Ziele, die von fast allen politischen Parteien getragen werden, so rasch wie möglich zu erreichen.



Die Naturschützer rechneten vor, dass die von der Bundesregierung genannten Ziele, 22 GW pro Jahr im Bereich der Photovoltaik zubauen zu müssen, für Neumarkt einen Kraftakt bedeuten. Für die Stadt bedeutet dies, jährlich 11 MW neu zu installieren, wobei die Experten des Bundes vereinfacht davon ausgehen, dass die Hälfte auf den Dächern errichtet wird, die andere Hälfte als Freiflächenanlagen. Im Stadtgebiet müssten demnach jedes Jahr rund 1000 Einfamilienhausdächer mit Solarmodulen neu bestückt werden oder ein paar große Industrie- oder Gewerbedächer. Außerdem müßten Flächen von etwa sechs Hektar jährlich für Freiflächenanlagen ausgewiesen werden.


Natürlich präferiere der BN Dachflächen, Parkplätze und sonstige bereits versiegelte Flächen, vor allem, wenn der gewonnene Strom direkt im Haushalt oder im Supermarkt verbraucht wird, was zusammen mit einer Speicherinstallation einen wesentlich geringeren Stromleitungsausbau nötig mache, hieß es.

Die Naturschützer wiesen auch ausdrücklich darauf hin, dass die Stadtwerke in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern „besser gestern als heute“ damit fortfahren müssen, die Infrastruktur für die anfallenden Stromerträge zu schaffen: Neue Trafostationen und der Ausbau des Nieder- und Mittelspannungsnetzes seien dringend erforderlich.

Darüber hinaus wünsche man sich auch eine bessere Nutzung der passiven Sonnenenergie bei der Planung durch die Architekten. Dieser Aspekt soll auch bei der Bauleitplanung oberste Priorität bekommen. Hätte man in den letzten zehn bis 20 Jahren darauf mehr Augenmerk gelegt, würden hier die aktuellen Energiepreise keine große Rolle spielen, hieß es.

Die „völlig überholte Kniestock-Philosophie“ erschwere energieeffizientes Bauen sehr.

„Wir hoffen natürlich, dass die Stadtspitze noch auf unser Schreiben reagiert und es endlich zu einem energiepolitischen Gesprächs- und Meinungsaustausch kommt“, sagte BN-Vorsitzender Alfons Greiner. Weitere Aktivitäten seien in Vorbereitung und Gespräche mit anderen Gruppen würden vorbereitet. So werde man sich am Wochenende weitere Anregungen im „Solardorf Herrnried“ holen (wir berichteten).
02.12.22
Neumarkt: „Hürden beseitigen“
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