„Junge Menschen verzweifeln“

Von Maria Eder-Poll

Beim Blick in die Zukunft äußern viele junge Menschen ihre Sorge und Angst, was sie angesichts des Klimawandels noch erwartet. Ein Teil dieser Menschen, die sich intensiver mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen, verzweifeln an der Vorstellung, welche Lebensgrundlagen sie in einigen Jahrzehnten noch haben werden. Daraus entwickelte sich vor einigen Jahren ein Aufstand der Fridays for Future und ähnlicher Klima- und Umweltschutzorganisationen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und entsprechende Expertenwarnungen gibt es schon sehr lange zu den Folgen von Erderwärmung, Ressourcen-Raubbau, Artenschwund u.a. Diese Botschaft wurde von Regierungen, Industrie und Gesellschaft weitgehend ignoriert, doch bei dem widerständigen Teil der Jugend sind sie angekommen.

Gleichzeitig entstand weltweit die for Future - Bewegung für Klimaschutz in verschiedenen wissenschaftlichen Fachbereichen, z.B. scientists for future, die die Angst der jungen Menschen und den Widerstand bestätigten und unterstützten, so hatte diese Jugendbewegung die Wissenschaft auf ihrer Seite. Hat diese Jugend recht?

Ja sie hat recht!
Sie hat erkannt, was unser Wachstumskapitalismus hinterlassen hat:
Einerseits mehr Wohlstand für die Menschen, die in bevorzugten Regionen leben, auch für die junge Generation, doch auch unglaublich viel Zerstörung. Wie wirkt sich diese Verzweiflung darüber aus? Zum einen in Perspektivlosigkeit und Depression aber auch in Wut, die sich gegen alle und alles richtet, was an Lebensgrundlagen zerstört wurde und immer noch wird. Betroffen von dieser Wut sind neben Industriekonzernen und Politik mittlerweile auch die Eltern und Großeltern-Generation, die sich kaum bewegt in Richtung umweltbewusstes Verhalten.

Im August 2021 errichteten junge Menschen ein Zeltlager im Regierungsviertel in Berlin und traten in den Hungerstreik. Ihre Botschaft war: „Wir sind die erste Generation, die den beginnenden Klimakollaps spürt und die letzte Generation, die noch was dagegen tun kann.“

Es gab bisher weltweit 26 Klimakonferenzen, die kaum Ergebnisse für mehr und schnelleren Klimaschutz brachten, denn nach dem derzeitigen Stand wird sich die Erde um mindestens 4 Grad erwärmen.


Politik und Industrie haben bisher die Emissionen nicht annähernd notwendig reduziert, bzw. Maßnahmen dazu eingeleitet. Eine Antwort darauf gab das Bundesverfassungsgericht am 24. März 2021. Es stellte fest, dass die Bundesregierung ihrer Pflicht an Senkung der Treibhausgase nicht nachkomme und daher das Recht auf Freiheit und körperlicher Unversehrtheit künftiger Generationen nicht garantieren kann. So tat das BVG das, was Klimaaktivisten seit Jahren tun, die Regierung aufzufordern, die selbst gesetzten Klimaziele entsprechend dem Pariser Klimaabkommen umzusetzen.

Wir müssen die Wut und Verzweiflung der jungen Generation verstehen und mit allen notwendigen Maßnahmen für Klima- und Ressourcenschutz mit einer neuen Geschwindigkeit aktiv werden. Die Erkenntnis dafür ist schon lange da, der Wille zum Handeln scheint noch weit weg zu sein.
25.02.23
Neumarkt: „Junge Menschen verzweifeln“
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