...vor einem Jahr: Drei Verletzte Fahrräder werden mitgenommen Stadt pflanzt drei Bäume Doppelt enttäuscht ? Vier Verletzte

Kosten der Stadthalle umstritten

NEUMARKT. Wieviel wird die Stadthalle kosten ? In der Stadtratssitzung prallten bei dieser Frage am Donnerstagabend wieder einmal die verschiedenen Ansichten aufeinander.

26,5 Millionen Euro ist offiziell der aktuelle Stand - verschiedene Stadträte befürchteten 28 oder 30 Millionen. Sogar von 40 oder 50 Millionen war die Rede. Überraschende Stellungnahme des Oberbürgermeister: "Wir werden das ja nicht bezahlen!"

CSU-Stadtverbandsvorsitzender Helmut Jawurek sprang bei: " Es ist überhaupt nicht relevant, ob die Stadthalle 20, 30 oder 35 Millionen kostet. Wir sind nicht die Investoren !"

OB Alois Karl und Jawurek wollten damit auf die "Public Private Partnership" (ppp) hinweisen. Nach diesem Konzept soll ein Investor den Bau und den Betrieb der Stadthalle übernehmen.

Der Stadtrat beschloß am Donnerstag gegen sieben Stimmen, den Vorentwurf der Stadthalle weiterzuentwickeln und abzuschließen. Dann folgt eine europaweite Ausschreibung nach dem ppp-Konzept - und erst nach dem Eintreffen von Angeboten werde man erfahren, welche Kosten auf die Stadt zukommen. Man rechnet damit, einen kommunalen Zuschuß oder auch einen Betriebskostenzuschuß geben zu müssen. Die Stadt sei aber auch noch frei, selbst zu investieren statt Miet- oder Leasingraten zu bezahlen.

Bei der Diskussion prallten die Meinungen hart aufeinander. Gertrud Heßlinger (SPD) fragte angesichts der Kostensteigerung, ob "wir alle a bißl größenwahnsinnig" sind. Zu Beginn habe es geheißen, der damalige Voranschlag von 24,7 Millionen Euro sei zu hoch. Dann habe man auf 21,5 Millioen abgespeckt - "und jetzt sind wir bei 26,5 Millionen, und es werden sicher 28 oder 30 Millionen!"

Flitz-Stadtrat Hans-Walter Kopp errinnerte daran, daß ihm von Stadtbaumeister Müller-Tribbensee Inkompetenz vorgeworfen wurde, als er vor einem Jahr die Kosten auf 30 Millionen schätzte - "heute sag ich: es werden eher 40 Millionen!"

Persönlich wurde es zwischen OB Alois Karl und Flitz-Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky: Madeisky warf dem OB vor, "mit Millionen zu jonglieren". Statt armen und jungen Menschen in Neumarkt zu helfen wolle Karl nur "die Kapitalkraft der Stadt zur Schau stellen". Karl warf im Gegenzug Madeisky "Borniertheit" vor. Gottseidank habe sich vieles nicht bewahrheitet, was Madeisky immer wieder "plakativ aufgetischt" habe.

Grünen-Stadtrat Johann Glossner kritisierte, daß die Stadtverwaltung bis heute noch nicht den Bedarf für eine Stadthalle nachgewiesen habe. Auch ein ppp-Konzept sei nicht das "Gelbe vom Ei" - "denn am Schluß haften wir für das Gelingen des Projekts". Es sei nicht nachzuvollziehen, daß die Preise für Gas erhöht werden, "um so ein Zeug zu finanzieren".

Moderater zeigte sich SPD-Ortsvorsitzender Karl-Heinz Brandenburger: Er riet dazu, endlich "zu Potte" zu kommen und sorgte sich eher, daß bei den Bauarbeiten "deutsche Arbeiter draußen stehen und stempeln, während drinnen tschechische Arbeiter von Sub-Sub-Firmen werkeln".

UPW-Stadtrat Franz Dürung wollte vom Oberbürgermeister und der Stadtverwaltung wissen, wie hoch denn die Gesamtkosten wären - zusätzlich zu den jetzt veranschlagten 26,5 Millionen für die Stadthalle und knapp 5 Millionen für die Tiefgarage: Hier seien nämlich die Kosten für Außenarbeiten, Einrichtung, Möbel oder Planungskosten noch nicht eingerechnet. Diese Gesamtkosten könne noch niemand beziffern, antwortete der OB: "Das kommt auf die Kalkulation des Investors an".

Von Seiten der CSU wurde mehrmals davor gewarnt, sich immer wieder in Grundsatzdebatten zu verzetteln. Die politische Entscheidung zum Bau einer Stadthalle sei längst gefallen und die Stadtratsmehrheit habe sich schon vor geraumer Zeit für eine Überarbeitung des ersten Preises beim Architektenwettbewerb entschieden. Der siegreiche Architekt Hasso Mory war am Donnerstag eigens aus Stuttgart ins Neumarkter Rathaus gekommen,um den Vorentwurf zu präsentieren.

Mory zeigte sich bei der Präsentation seiner Überarbeitung überrascht vom Interesse und Engagement, mit dem sich zahlreiche Arbeitskreise mit dem preisgekrönten Entwurf auseinandergesetzt haben.

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ISSN 1614-2853 21. Jahrgang

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