"Schlechtere Rahmenbedingungen"

NEUMARKT. Beim bereits zur Tradition gewordenen Jahresrückblick in der alljährlichen Abschlusssitzung des Deininger Gemeinderates vor Weihnachten ließ man die wichtigsten Ereignisse im beinahe abgelaufenen Jahr und das bisher Erreichte Revue passieren.

Wie in den vergangen Jahren konnte auch heuer in Deining eine durchwegs positive Bilanz gezogen werden, sagte Bürgermeister Alois Scherer. Im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich fand eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Der gemeinsame traditionelle Neujahrsempfang von Kommune und Pfarrgemeinde, das Seminar für Vereinsvorsitzende, der Faschingszug, der Osterbesuch des Gemeinderats beim St. Annaheim, das umfangreiche Ferienprogramm für die Kinder und Jugendlichen, der Umweltsammeltag und die Staatliche Ehrung für langjährige aktive Dienstzeit in der Feuerwehr waren zu nennen.

Der mittlerweile 9. Weihnachtsmarkt am Rathausplatz mit Krippenausstellung im Pfarrheim war ein weiteres Highlight. Dank vieler Aktivitäten, vor allem seitens des Vereine, gedeiht auch die Partnerschaft mit der österreichischen Gemeinde Eggenburg prächtig.

Mit der Einweihung der neuen Räumlichkeiten der Ganztagsbetreuungseinrichtung der Volksschule und der Einweihung des Funparkgeländes konnten Maßnahmen, die in besonderem Maße den Schülern und Jugendlichen zugute kommen, abgeschlossen werden.

Viele andere, das öffentliche Leben prägende Veranstaltungen der Vereine wurden abgehalten. Die drei Jubiläumsfeste von Blaskapelle, Schützenverein Großalfalterbach und Landjugend würden beispielhaft zeigen, dass die Vereine viele Aktionen und Veranstaltungen organisieren und so "einen wichtigen Beitrag leisten, Deining noch lebens- und liebenswerter zu gestalten".

Die beiden neu bestellten Kulturreferenten werden ihr bestes tun, das Erreichte zu sichern und das Angebot auf diesem hohen Niveau zu erhalten, aber auch in Nuancen weiterzuentwickeln und zu optimieren, sagte Scherer.

Gemeinderat und Verwaltung würden sachlich, konstruktiv und fair zusammenarbeiten. Ohne Parteien- und Gruppierungszwist, und daher sehr effizient, konnte in elf Gemeinderatsitzungen, einer informellen Sitzung, einer zweitägigen Klausurtagung und bei der Besichtigungsrundfahrt zum Wohle der Bürger vieles erreicht und abgehandelt werden.

Zu verdeutlichen sei die Arbeit des Gemeinderats mit Zahlen aus der Statistik. Demnach wurden 96 Tagesordnungspunkte behandelt und insgesamt 112 - meist einstimmige - Beschlüsse, davon zwei Drittel in öffentlicher Sitzung, gefasst. Dabei wurden 43 Bauanträge und vier Bauvoranfragen behandelt - übrigens eine rückläufige Zahl im Zuge der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung. Mit 29 genehmigten notariellen Verträgen ist ebenfalls ein Rückgang gegeben.

Die allgemein rückläufige Tendenz gehe auch an Deining nicht vorbei. Relativierend sei jedoch festzustellen, dass sich Deining im Vergleich zu anderen Gemeinden, die 2005 oftmals nur einen oder sogar gar keinen Bauplatz veräußern konnten, mit 13 verkauften Bauplätzen gut behauptet habe und die sehr familienfreundliche Ansiedlungspolitik Früchte trage.

Die Gemeindefinanzen sind geordnet. Trotz eines Vermögenshaushaltes von über 3,8 Millionen Euro liegt die Verschuldung bei etwa 70 Prozent des Landesdurchschnitts. Dem steht voll erschlossenes Wohn- und Gewerbebauland im Wert von 1,8 Millionen Euro gegenüber, das als wichtiges Instrumentarium der gemeindlichen Baulandpolitik diene.

Die Schwerpunkte künftiger Haushalte, nach Abschluss der "Jahrhundertaufgabe" Abwasserbeseitigung, werden der notwendig gewordenen Neubau des Gerätehauses der Stützpunktwehr und die Generalsanierung des Schulgebäudes sein. Daneben gilt es aber auch, die - noch - vorhandenen Zuschusschancen in anderen Bereichen zu nutzen und damit gleichzeitig die Wirtschaft zu stützen und letztlich die Arbeitsplätze zu sichern.

Das aktuelle Einwohnerwachstum ist ein wichtiger Parameter der Gemeindeentwicklung. 39 Geburten und 157 Zuzügen stehen 37 Sterbefällen und 119 Wegzügen gegenüber, so dass die Gemeinde am Jahresende 2005 rund 40 Einwohner mehr aufweist und so die Grenze von 4.300 Einwohnern erstmals überschreitet. Dass Deining entgegen dem allgemeinen Trend noch einen Einwohnerzuwachs verzeichnen kann, sei auf eine optimale Baulandpolitik der Gemeinde und auf ein familienfreundliches Klima zurückzuführen, das bereits ansässige junge Familien zum Bleiben und auswärtige junge Familien zum Herkommen animierte. Durch den Aufbau eines Familiennetzwerks, das die verschiedenen Angebote und Aktivitäten für junge Familien optimiert und koordiniert, soll eine konsequente Weiterentwicklung dieser Ansätze sichergestellt werden.

Als herausragende Investitionsmaßnahmen im abgelaufenen Jahr wurden die Ganztagsbetreuungseinrichtung der Volksschule, der Abschluss der Dorfplätze Waltersberg und Unterbuchfeld, die Weichenstellung für die Dorferneuerungen in Leutenbach und Tauernfeld, der Abschluss der Funparkeinrichtung, der Bau der Abwasseranlage Leutenbach und Tauernfeld, die Errichtung von Innerortsstraßen in Leutenbach im Zuge des Kanalbaus, die Weichenstellung und Zuschusssicherung für den Straßenbau von Siegenhofen nach Arzthofen und die Schaffung von weiterem kostengünstigen Wohnbauland (BA 07 Oberbuchfelder Weg und Stichtlstraße in Leutenbach) genannt.


Vor allem die größte Langzeitinvestition der Großgemeinde, der Aufbau einer ordnungsgemäßen Abwasserbeseitigung, neige sich nun dem Ende zu. Nach Anschluss des Ortsteils Leutenbach werden 2006 und 2007 die Ortsteile Tauernfeld, Arzthofen und Sternberg den Abschluss bilden. Damit verfügen über 97 Prozent der Einwohner über einen Anschluss an die vollbiologische Abwasseranlage.

Für Deining gehe ein, unter den gesamtwirtschaftlichen Vorgaben betrachtet, erfolgreiches Jahr zu Ende. Die Entwicklung in Deutschland führe "leider Gottes" zu immer schlechteren Rahmenbedingungen für die Gemeinde und auch für die Bürger. Scherer: "Ich bin jedoch überzeugt, dass wir diese Abwärtsentwicklung mit Fleiß, Engagement, Gemeinschaftssinn und Einsatz für das Gemeinwohl stoppen und ins Gegenteil verkehren können".
19.12.05
Neumarkt: "Schlechtere Rahmenbedingungen"
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