...vor einem Jahr: Lämmer gestreichelt Drei Verletzte Arzt bedroht Rathaus schließt früher Geld für Sportvereine

Schäden blieben überschaubar

NEUMARKT. Zwei kaputte Parkhaus-Türen, einige eingeworfene Fenster und ein geklauter Heizkörper - das "Picknick" von 150 Punkern in Neumarkt verursachte überschaubare Schäden. Am Montag lobte Oberbürgermeister Thomas Thumann die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und den anderen Sicherheits-Stellen.

Bei einem Pressegespräch am Montag verteidigten Thumann und der Neumarkter Polizeichef Helmut Lukas das Konzept von Stadt und Polizei, den nicht eingeladenen Neumarkt-Besuchern gleich bei der Ankunft am Neumarkter Bahnhof massive Polizei-Präsenz zu demonstrieren und sich danach dezent im Hintergrund zu halten.

Die rund 150 Punker aus ganz Bayern zeigten sich von den lückenlosen Personalien-Kontrollen am Bahnhof offenbar beeindruckt und ließen sich friedlich zum extra geräumten Parkhaus an der Dammstraße geleiten, wo sie dann bis zum späten Samstagabend feierten. Vermutlich wegen der schneidenden Kälte brachen die Punks dann am Abend das Happening ab und verließen Neumarkt wieder (neumarktonline berichtete noch in der Nacht).

Insgesamt bescheinigten Stadt und Polizei den Punkern, die bis aus Bayreuth und München, Amberg und Beilngries - eine besonders starke "Delegation" stammte aus Dietfurt - nach Neumarkt gekommen waren, einen friedlichen Ablauf des "Punker-Picknicks". OB Thumann war am Bahnhof und am Parkhaus selbst vor Ort und kam auch mit einigen Punkern ins Gespräch: "Da sind ja auch ganz nette Kerl mit dabei".

Neben der Polizei waren auch Bauhof, Verkehrsüberwachung, Feuerwehr, Stadtwerke und das Ordnungsamt der Stadt in "Alarmbereitschaft" versetzt worden. Thumann rechtfertigte den Aufwand damit, daß schließlich kein Mensch wußte, was auf die Stadt zukommt. Wenn 150 Leute nach reichlich Alkoholkonsum plötzlich zu randalieren begännen könnte eine Situation schnell außer Kontrolle geraten. Wie hoch der finanzielle Aufwand der Stadt im Zusammenhang mit der Punker-Treffen war, konnte man im Rathaus nicht beziffern.

Am frühen Samstagabend kam es noch zu einer aus Sicht des Krisenstabes kitzligen Situation, als in der Stadt eine Gruppe von 25 bis 30 Fans des 1.FC Nürnberg auftauchten, die eher der rechten Szene zuzordnen waren. Als sie Anstalten machten, im Parkhaus "nach dem Rechten" zu sehen, wurden sie von der Polizei diskret daran gehindert. Es kam dann schließlich auch zu keinem Zusammenstreffen der beiden ungleichen Gruppen. Nach Auskunft der Polizei habe es sich bei dem Auftauchen der "Rechten" eher um einen Zufall als um eine geplante Aktion gehandelt.

Insgesamt mußten von der Polizei wie berichtet fünf Personen festgenommen werden. Außerdem stellten die Polizisten auch einige "gefährliche Gegenstände" sicher, wie Pfeffersprays oder Spielzeugpistolen. Wobei die Beschlagnahmung der Spielzeugwaffen durchaus im Interesse der Punker erfolgte: Nicht auszudenken, wenn ein Polizist bei einer Eskalation eine gezückte Knarre nicht sofort und zweifelsfrei als Spielzeug identifiziert...

Im Parkhaus an der Dammstraße blieb das Punker-Treffen nicht ohne Spuren. Noch am Sonntag mußte der Bauhof eine große Menge an Glasscherben beseitigen. Zwei Türen wurden eingetreten und mehrere Fensterscheiben zerschlagen. Insgesamt hielt sich der Schaden aber in Grenzen.

Ein Vorfall gab bei der Pressekonferenz am Montag, an der neben OB Thumann und Polizeichef Lukas auch die Leiter des Rechtsamtes, Jürgen Kohler, und des Ordnungsamtes, Christian Jäger, teilnahmen, allerdings noch Rätsel auf: In der "Punk-Nacht" wurde aus einer Toilette des Parkhauses ein zig Kilo schwerer Heizkörper ausgebaut und ist seitdem spurlos verschwunden...

---

ISSN 1614-2853 21. Jahrgang

ISSN 1614-2853 21. Jahrgang