"365 Gründe gegen Atomkraft"

NEUMARKT. Ein neuer Greenpeace-Jahreskalender erinnert jeden Tag an einen "atomaren Vorfall".

Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren die schlimmsten Ereignisse in der Geschichte der Atomkraft. Sie sind aber nur die Spitze eines Eisbergs, hieß es von der Neumarkter Greenpeace-Gruppe. In einem jetzt veröffentlichten Kalender nehmen sie drei Tage ein. Insgesamt 365 der gravierendsten Ereignisse hat Greenpeace aus tausenden Unfällen und Atombombentests ausgewählt. Die Datensammlung zeigt für jeden Kalendertag einen Vorfall in der Geschichte der Atomkraft: Diebstahl von Atommaterial, einen Unfall in einer Atomanlage oder den Test einer Atombombe. Der Kalender beginnt mit dem 26. April, dem 20. Jahrestag des Unglücks in Tschernobyl.

Erinnern an Tschernobyl

Bereits am Dienstag, 25. April, findet um 20 Uhr vor dem Neumarkter Rathaus eine Gedenkstunde mit einer Mahnwache an das Unglück von Tschernobyl statt.
Grünen-Kreisvorsitzender Roland Schlusche wird eine Ansprache halten.

Mitglieder der Greenpeace-Gruppe Neumarkt erinnern am Mittwoch von 14.30 bis 18.30 Uhr am Rathausvorplatz an die Opfer des Super-GAUs in Tschernobyl am 26. April 1986.
"Der Rückblick zeigt Atomkraft als verheerende Technik. Sie war und ist nicht beherrschbar, Fehler führen zu katastrophalen Folgen", sagt Johanna Stehrenberg, von der Neumarkter Greenpeace-Gruppe. "Wo Radioaktivität in größeren Mengen austritt, verstrahlt sie ganze Regionen und gefährdet die Menschen. Diese Gefahren lassen sich nur ausschließen, wenn wir die Atomkraft aufgeben."

Während am 24. Dezember 1967 in vielen Regionen der Welt Weihnachten gefeiert wurde, verseuchten im chinesischen Lop Nor oberirdische Atombombentests weite Gebiete. Als Frankreich am 14. Juli 1961 wie jedes Jahr seinen Nationalfeiertag beging, kam es im russischen Tomsk zu einer unkontrollierten Kettenreaktion in einer Urananreicherungsanlage. Und am Neujahrstag 1992 musste im indischen Atomreaktor Rajasthan das Notkühlsystem aktiviert werden, um nach einem Auslaufen von schwerem Wasser Schlimmeres zu verhindern.

"In allen Industrieanlagen passieren täglich Unfälle, das ist gar nicht zu vermeiden. Das gilt auch für Atomkraftwerke. Wer behauptet, Atomkraft sei sicher, hat nie die lange Liste der Vorfälle gesehen," sagt Hildegard Bachhofer.

Nicht nur von Atomkraftwerken gehe Gefahr aus. Alle Atomanlagen, wie Lagerstätten für Atommüll und Wiederaufbereitungsanlagen, würden unangemessene Risiken für Mensch und Umwelt bergen. Auch hier ereigneten sich Unfälle, bei denen radioaktives Material austritt. Auch hier würde immer wieder radioaktives und sogar bombenfähiges Material verschwinden.

Greenpeace fordert, Atombomben weltweit abzurüsten, alle Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) umzuwandeln: Sie soll in Zukunft den weltweiten Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft kritisch begleiten.

Den Kalender "365 Gründe gegen Atomkraft" finden man unter: www.greenpeace.de/tschernobyl.
24.04.06
Neumarkt: "365 Gründe gegen Atomkraft"
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