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OB mit Zylinder

NEUMARKT. Mit hochherrschaftlichem Zylinder zeigte sich der sonst eher leger gekleidete Neumarkter Oberbürgermeister bei der Präsentation der Ausstellung "100 Jahre Stadtmuseum".

Zusammen mit Kulturamts-Chefin Dr. Gabriele Moritz und Museumsleiterin Petra Henseler stellte OB Thomas Thumann am Dienstag das Programm für die Jubiläums-Ausstellung vor, die am Donnerstag eröffnet wird und vor allem während des Altstadt-Festes auf zahlreichen Besuch hofft.

Kein geringerer als Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig III. von Bayern, gab den Neumarktern im Jahre 1906 die Ehre, den offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten des städtischen Museums im Rathaus beizuwohnen.

Aus der verdienstvollen Privatinitiative der Mitglieder des damals noch jungen Historischen Vereins ist heute ein unverzichtbarer kultureller Mittelpunkt der Altstadt geworden, sagte Thumann. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Jahre 2004 präsentiere sich das Stadtmuseum im ehemaligen Kolpingshaus heute lebendiger und attraktiver denn je.

Stadtmuseen seien nicht nur die herausragenden Höhepunkte im touristischen Angebot. Das Neumarkter Stadtmuseum ist vor allem ein Ort der Begegnung mit der eigenen Geschichte und derjenigen der Stadt, erklärte Thumann. Es sei ein Ort, wo Wurzeln gesucht und gefunden werden können, ein Ort der Aufarbeitung von Stadtkultur, ein Ort, wo Dinge Geschichte erzählen.

"Wo Dinge Geschichte erzählen" ist auch der Titel der Jubiläumsausstellung zum 100 Geburtstag des Stadtmuseums, die am Donnerstag um 18 Uhr eröffnet wird. In dieser Dokumentation will man nicht nur den verschiedenen Stationen des heutigen Stadtmuseums nachspüren. Man stelle vor allem seine interessante Sammlung vor, von den äußerst wertvollen prähistorischen Funden aus der Umgebung von Neumarkt, den vielen Express-Rädern und den stadtgeschichtlich interessanten Neumarkter Alltags- und Handwerksgegenständen aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu Kuriosa wie eine umfangreiche Schmetterlingssammlung oder bolivianische Faschingskostüme.

Dies und noch viel mehr wurde von Neumarkter Bürgern gesammelt und dem Stadtmuseum übergeben, um es für die Nachwelt aufzubewahren. Hinter den Kulissen des Stadtmuseum werden heute allerdings keineswegs mehr nur wahllos Dinge vergangener Tage gehortet. In der aktuellen Ausstellung zeigt man auch, wie viel Mühe, Engagement und Sachverstand nötig sind, um vergangene Neumarkter Lebenswelten zu sammeln, zu bewahren und wieder "zum Sprechen" zu bringen.

Während des Altstadtfestes will man die Besucher des Stadtmuseums zu ganz besonderen, heiter-vergnüglichen, aber auch informativen Geburtstagfeierlichkeiten einladen: So gibt es zum beispiel eine "musikalische Kaffeetafel" am Samstag- und Sonntagnachmittag.

Beide Museumsrundgänge am Samstag- und Sonntagnachmittag werden von Museumsleiterin Petra Henseler und Stadtarchivar Dr. Frank Präger durchgeführt.

Ein weiterer Höhepunkt der Geburtstagsfeier am Altstadtfest ist aber ein ganz spezieller Rundgang durch das Museum am Samstag um 17 Uhr und am Sonntagmorgen um 11 Uhr: Über Bürger, Chevauxlegers, Fabrikarbeiter, aber auch über Kurgäste im hiesigen Wildbad vor hundert Jahren erzählt die Schauspielerin Gudrun Wiedemann bei einem musikalisch- literarischen Rundgang durch die Schausammlung mit Texten von Ludwig Thoma, Ludwig Ganghofer, Rainer Maria Rilke, Friedrich Schiller oder Heinrich Heine.

Einen persönlichen Eindruck von "Neumarkt anno dazumal" kann man auch mit nach Haus. In Zusammenarbeit mit dem Fotostudio Stegmeier gibt es die Gelegenheit, sich während des Altstadtfestes im Stadtmuseum in historischem Ambiente und historischen Kostümen fotografieren zu lassen.

OB Thumann probierte dies natürlich gleich aus, beließ es bei der Verkleidung dann aber doch beim Zylinder.

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ISSN 1614-2853 21. Jahrgang

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