"Kampf um die Kuppel"


Minister a.D. Oscar Schneider präsentierte MdB Alois Karl sein
neues Buch.
NEUMARKT. Sie ist städtebauliches Wahrzeichen Berlins und Publikums-Magnet für jährlich drei Millionen Besucher: Die gläserne Kuppel auf dem Parlamentsgebäude. Doch was heute bewundert wird, war lange Zeit hart umstritten.

Der Ursprungsentwurf von Sir Norman Foster für den Umbau des Berliner Reichstagsgebäudes sah einen Dachaufbau zunächst gar nicht vor, berichtet Alois Karl, der selbst seit geraumer Zeit der Baukommission des Deutschen Bundestages angehört. Bundesminister a. D. Dr. Oscar Schneider setzte sich schließlich als vehementer Verfechter einer Kuppellösung durch. Am 30. Juni 1994 fiel im Ältestenrat die Entscheidung für die "heutige" Reichstagskuppel. Jetzt hat Oscar Schneider seine Erinnerungen an den "Kampf um die Kuppel" in einem Buch zusammengefasst. Zu dessen Vorstellung war auch Alois Karl eingeladen. Als früherer Oberbürgermeister von Neumarkt ist er mit dem früheren Nürnberger Bundestagsabgeordneter sehr gut bekannt.

"Oscar Schneider musste Sir Norman Foster, der eine Flachdachlösung durchsetzen wollte, zu dessen - und wie wir heute wissen - zu unser aller Glück erst zwingen", fassten die Redner den hart umkämpften architektonischen Umschwung zum Bau der Kuppel zusammen. Gäste der Buchvorstellung im stilvollen und historischen Ambiente der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin zählten auch Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, die Bundestagsvizepräsidenten Gerda Hasselfeldt und Hermann Otto Solms sowie der ehemalige Berliner Kultursenator Christoph Stölzl.

"Ohne den Kampf von Oscar Schneider um die Kuppel ginge von unserem Parlamentsgebäude sicher nicht die Faszination aus, die ihren Ausdruck Tag für Tag in langen Besucherströmen findet", waren sich die Teilnehmer der Buchpräsentation einig. Peter Ramsauer erinnerte an die unvergessene CSU-Landesgruppensitzung vom 27. Juni 1994, als Dr. Oscar Schneider mit fachkundigen Auswertungen bewaffnet die eigenen Kollegen im Handumdrehen zu glühenden Mitverfechtern einer angemessenen Kuppellösung machte.

"Für mich war völlig klar, wenn wir den Reichstag ohne Kuppel gelassen hätten, hätte das Gebäude keine Mitte", unterstrich Dr. Oscar Schneider, der noch einmal die Ereignisse, Gedankengänge und baupolitischen Debatten Revue passieren ließ. Viele hitzige Diskussionen habe er führen und viel Gegenwind erfahren müssen bis es zu der Kuppel-Entscheidung kam.

Dabei sei es besonders positiv, dass Oscar Schneiders "Kampf um die Kuppel" ein "ehrliches und selbstbewusstes Buch in einer erfrischenden Offenheit" sei, war sich Alois Karl mit den Gästen einig. Zugleich vermittle das Buch einen guten Einblick hinter die Kulissen, wie schwierig manchmal gute Ideen in einer Demokratie durchzusetzen seien.

Vor diesem Hintergrund habe Oscar Schneider mit seinem Titel wahrlich nicht übertrieben.
14.06.06
Neumarkt: "Kampf um die Kuppel"
Telefon Redaktion


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