"Zeichen setzen"


Neu gewählt wurden der Vorstand und Ausschuss des Diakonischen Werkes Neumarkt: (v.li.n.re.) 2. Vorsitzender Pfarrer Jürgen Rosen, 1. Vorsitzender Dekan Dr. Wolfgang Bub, Reinhard Schüren, Christel Rogler, Günter Geisler, Karin Larsen-Lion, Peter Weber, Geschäftsführer Diakon Herbert Lang.

NEUMARKT. Bei der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes Neumarkt wurde Dekan Dr. Wolfgang Bub, Neumarkt, zum 1. Vorsitzenden wieder gewählt. Pfarrer Jürgen Rosen, Sulzbürg, wurde 2. Vorsitzender.

In den Diakonie-Ausschuss wurden gewählt: Günter Geisler (Neumarkt), Karin Larsen-Lion (Rengersricht), Christel Rogler (Neumarkt), Reinhard Schüren (Berg) und Peter Weber (Neumarkt). Mitglieder des Diakonischen Werkes sind die Kirchengemeinden des Evangelisch-Lutherischen Dekanates Neumarkt.

"Die Grundlage allen diakonischen Handelns ist das Eintreten für den unverlierbaren Wert des Lebens und die Würde des Menschen", betonte Wolfgang Bub in seinem Jahresbericht. Dadurch und durch das christliche Menschenbild sei die Arbeit des Diakonischen Werkes geprägt. Für das außerordentliche Engagement dankte Bub den Mitgliedern des Vorstandes und des Ausschusses, dem Geschäftsführer, den fördernden Mitgliedern, den 120 hauptamtlichen und 80 ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den verschiedenen Einrichtungen. Der Dank gilt auch allen Kunden und Besuchern sowie allen Gemeindegliedern in den Kirchengemeinden des Dekanats, die bei den Sammlungen für das Diakonische Werk gespendet haben.

In seinem Rückblick erinnerte der Vorsitzende an die Gründung der Diakonie-Stiftung im Herbst 2005. Durch die Zinsen können Projekte finanziert werden, vor allem in den non-profit-Bereichen. Zu Beginn dieses Jahres wurde der Sozialpsychiatrische Dienst mit Tageszentrum eingegliedert. In der Realität würde, so Bub, nicht gerne über psychische Erkrankungen gesprochen werden. Aufgabe der Diakonie sei es, diese Thematik aus der Ecke herauszuholen und zu benennen.

Außerdem teilte er mit, dass zur Zeit geklärt werde, ob für die Suchtberatung im Gesundheitsamt die Trägerschaft übernommen werden könne. Die geplante Trägerschaft für das Seniorenheim in Pyrbaum ist aus verschiedenen Gründen nun endgültig vom Tisch.

Weiter bedauerte er, dass der Bau des Betreuten Wohnens am Tiroler Hof durch eine Tochtergesellschaft des Diakonischen Werkes Bayern im Vorfeld nicht mit der Neumarkter Diakonie abgesprochen wurde. Eine seelsorgerliche Betreuung dieser Einrichtung durch die Kirchengemeinde Neumarkt, in ihrem Bereich werden acht Seniorenheime betreut, sei aus personeller Sicht nur schwer abzudecken.

Einen positiven Eindruck hinterließen die Einrichtungen des Diakonischen Werkes bei Landesbischof Dr. Johannes Friedrich und Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss bei ihrem Besuch in Neumarkt.

Abschließend wies er auf die Tagung der Dekanatssynode am 7. Oktober hin, die sich mit dem Thema "Diakonie und Kirche" beschäftigen wird.

"Ich bin dankbar über die positive Entwicklung des Diakonischen Werkes Neumarkt", sagte Diakonie-Geschäftsführer Diakon Herbert Lang in seinem Bericht bei der Mitgliederversammlung. Kirche und Diakonie müssten aufgrund der sozialen Entwicklung in Deutschland Zeichen setzen, sich in kritischer Distanz zu Politik und Gesellschaft mit Kritik und eigener Meinung einmischen und gegebenfalls auch streiten. In den letzten Monaten wurde die Erarbeitung einer Leitungsstruktur abgeschlossen und Richtlinien für die Öffentlichkeitsarbeit festgelegt.

Erfreut zeigte sich Lang über die gute Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz und der Caritas in Neumarkt. Nach der Auflösung des Sozialhilfeausschusses sei das neu gegründete "Forum sozialer Landkreis" ein wichtiges Bindeglied zur Politik.

Wie der Geschäftsführer mitteilte, sind in diesem und nächsten Jahr zahlreiche Investitionen im Seniorenheim Martin-Schalling-Haus in Höhe von insgesamt rund 90.000 Euro notwendig. So sei er Bau einer zweiten Fluchttreppe notwendig, eine Umstellung der EDV für die Dokumentation der Pflegeleistungen und der Um- und Ausbau einer beschützenden Abteilung.

Das Konzept "Diakonie-Zentrum" als Anlaufstelle für den ambulanten und stationären Bereich sei gut umgesetzt worden, berichtet Stefan Krusche, der Leiter des Diakonie-Zentrums. Das Seniorenheim Martin-Schalling-Haus wurde vom Medizinischen Dienst geprüft. Derzeit stehen 150 ältere Menschen auf der Warteliste, 20 warten dringend auf einen Heimplatz. Jeweils ein Drittel der Heimbewohner ist in der Pflegestufe I, II oder III.

Ein besonderes Problem stellen die Energiekosten dar. So wurden im letzten Jahr 120.00 Liter Heizöl verbraucht. Zur Reduzierung der immens steigenden Kosten wird zur Zeit nach Alternativen gesucht. Im ambulanten Dienst (Diakonie-Sozialstation) sind derzeit 20 Mitarbeitende beschäftigt. Ein großes Problem sind hier die steigenden Spritpreise. Im Jahr 2005 hatten die Dienstfahrzeuge 65.000 Kilometer zurückgelegt.

Elfriede Zenglein von der Fachberatung für pflegende Angehörige berichtete über das Angebot der Pflegekurse und Vorträge. Positiv bewertet sie ein Ehrenamtlichenprojekt, das gemeinsam mit der Caritas Neumarkt durchgeführt wird. In der kirchlich sozialen Beratung gab es in diesem Jahr bereits 100 Erstkontakte zu den laufenden Fällen. Dabei geht es vor allem um Finanzen, Lebensberatung, um Überlebensfragen und Hartz IV.

Ein Arbeitslosentreff findet jeden ersten Dienstag im Monat im Bürgerhaus statt. Im Leb-mit-Laden sei eine steigende Kundenzahl zu beobachten. Mit rund 50 Kunden am Tag würden die Mitarbeiter an die Grenze der Belastbarkeit geraten. Derzeit sind rund 60 Ehrenamtliche, zwei Mitarbeiter der "Brücke" und drei Ein-Euro-Kräfte tätig.

Abschließend wurden die Jahresrechung 2005 sowie der Haushaltsplan 2006 in Höhe von 3,7 Millionen Euro in Ein- und Ausgaben verabschiedet, sowie Vorstand, Ausschuss und Geschäftsführer entlastet.
26.07.06
Neumarkt: "Zeichen setzen"
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