"Regional-Monitor" vorgelegt

NEUMARKT. Bei Investitionen in Gewerbestandorte, Wohnungsbau und (niedriger) Arbeitslosigkeit ist der Landkreis Neumarkt innerhalb der "Metropolregion" Spitze.

Im Fürther Rathaus wurde am Freitag der "Regional-Monitor" vom Ratsvorsitzenden der Metropolregion und Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Ulrich Maly,vorgestellt. Stadt und Landkreis Neumarkt belegen in den meisten Kapiteln des umfangreichen Werks Mittelwerte.

Die Metropolregion Nürnberg weist zum Beispiel eine weit überdurchschnittliche Dichte an Gaststätten, Restaurants, Cafés auf. So sorgen in der Metropolregion pro 10.000 Einwohner etwa 43 Betriebe für die Gastlichkeit, während sich im Bundesdurchschnitt die gleiche Einwohnerzahl mit 32 Lokalitäten zufrieden geben muss.

Die im "Regional-Monitor" bearbeiteten zehn Themenfelder reichen von Bevölkerung und Siedlungsstruktur, Arbeits- und Sozialstruktur, Bildung und Forschung, Wirtschaftskraft, Verkehr und Erreichbarkeit, Beschäftigung, Unternehmensstruktur Bauen und Wohnen bis zu Tourismus und Kultur. „Jetzt wissen wir, wer wir sind!" sagte Maly bei der Vorstellung im Fürther Rathaus. Der Monitor ist einerseits ein Nachschlageheft zur Situationsbeschreibung der 31 im Kerngebiet und im metropolitanen Netz zusammengeschlossenen Gebietskörperschaften. Andererseits werden aber auch Anhaltspunkte zu Standortbestimmungen und Hinweise auf Entwicklungstrends geliefert.

Das Werk entstand unter Federführung des Amtes für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth in Zusammenarbeit mit Experten aus den Städten und Landkreisen der Metropolregion. Erstellt wurde außerdem ein Flyer mit Eckdaten für das Nürnberger Land. Er ist ein Beispiel für eine Anwendung der Daten in der Wirtschaftsförderung der einzelnen Gebietskörperschaften.

Innerregionale Verflechtungen der Metropolregion Nürnberg haben sich weiter verstärkt. Ausdruck dafür sind die Pendlerzahlen. Dabei gewährleistet der VGN flächendeckend den öffentlichen Personen- und Berufsverkehr fast im gesamten Kerngebiet der Metropolregion. Von 3,4 Millionen Einwohner in der gesamten Metropolregion leben 2,2 Millionen im Verbundgebiet.

Bei den Pendlerverflechtungen gibt es ein durchgängiges Muster, das in allen Wirtschaftsregionen in Deutschland anzutreffen ist: alle kreisfreien Städte haben als regionale Arbeitszentren positive Pendlersalden. Die Einpendler-Anteile an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegen dabei zwischen 50 Prozent (Nürnberg) und 70 Prozent (Bamberg). Nur in Landkreisen im Norden der Metropolregion, die in geringerem Maße durch städtische Arbeitszentren geprägt sind, halten sich die Einpendler- und Auspendlerzahlen in etwa die Waage – Wunsiedel und Lichtenfels haben 2004 sogar positive Pendlersalden aufzuweisen.

Seit Jahren ist in den Städten ein zunehmender Trend von Auspendlern in die angrenzenden Landkreise zu beobachten. Durch Betriebsansiedlungen sind in den ländlichen Räumen neue Arbeitsplätze für die dort lebenden Menschen entstanden.

Die Metropolregion zählt zu den Gewinnern der langfristigen Bevölkerungsentwicklung. Es wird mit einer Wachstumsrate von 2,1 Prozent für die Gesamt-Region gerechnet, bedingt durch Zuwanderung. Etwas ungünstiger verläuft die Entwicklung in den Landkreisen des nördlichen metropolitanen Netzes: dort war im Zeitraum 2000 bis 2004 ein Bevölkerungsrückgang um 0,6 Prozent zu beobachten.

Die Jugendquote in den Landkreisen ist durchweg höher als in den Städten. So sind beispielsweise in den Landkreisen Bamberg und Roth etwa ein Viertel Jugendliche (bezogen auf die erwerbstätige Bevölkerung). In den Städten sind es in Bayreuth 17,8 Prozent und in Erlangen 20,6 Prozent. Bei der Seniorenquote ist das Verhältnis umgekehrt: Die kreisfreien Städte weisen in der Tendenz höhere Seniorenquoten auf, so an der Spitze Bamberg, Amberg und Ansbach mit über 30 Prozent.

Die Beschäftigtenquote in der Metropolregion Nürnberg liegt mit 526 Beschäftigten je 1000 Einwohnern etwas über den bayerischen und bundesdeutschen Werten. Im Langfristvergleich der letzten 20 Jahre konnten die Landkreise ihr Beschäftigungspotenzial um etwa 8 Prozent steigern. Die kreisfreien Städte der Region mussten dagegen – mit wenigen Ausnahmen – Beschäftigungsverluste hinnehmen.

Die Beschäftigungsentwicklung in der Metropolregion ging jedoch insgesamt, wie überall in Deutschland zwischen 2000 und 2004, nach unten.

Mit 60 Prozent Beschäftigten im Dienstleistungsbereich liegt die Metropolregion im bayerischen und gesamtdeutschen Schnitt. Herausragend sind Hochschulstädte und Dienstleistungszentren wie Bayreuth, Erlangen, Fürth, Nürnberg, Coburg, Hof und Würzburg mit Quoten von knapp unter 70 Prozent.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen beträgt im Kerngebiet der Metropolregion knapp 57.000 Euro und liegt damit über dem gesamtdeutschen Schnitt (55.500 Euro), aber etwas unter dem bayerischen Wert (60.000 Euro). Spitzenwerte erreichen Fürth (72.000 Euro), Erlangen (62.200 Euro) und der Landkreis Erlangen-Höchstadt (61.000 Euro). Bei den BIP-Zuwächsen konnten vor allem Stadt- und Landkreise außerhalb des Verdichtungsraums Nürnberg kräftige Zuwachsraten erzielen. An der Spitze liegen von 1999 bis 2003 mit Zuwächsen zwischen 10 und 15 Prozent die Landkreise Bamberg, Amberg- Sulzbach, Erlangen-Höchstadt und die Stadt Amberg.

Die Kaufkraftkennziffern zeigen, dass der Verdichtungsraum Nürnberg / Erlangen / Fürth / Schwabach und die unmittelbar angrenzenden Landkreise deutlich über den bundesdeutschen Durchschnittswerten liegen. Außerhalb des Ballungsraums Nürnberg liegen nur die Städte oberhalb des Durchschnitts.

Knapp 86.000 Studenten sind in der Metropolregion eingeschrieben. Die größten Universitäten sind dabei die Universität Erlangen-Nürnberg (18.000 Studenten), die Universität Würzburg (19.000 Studenten), die Universitäten von Bamberg (8600) und Bayreuth (9.100). Damit liegt die Metropolregion mit 25,3 Studierenden auf 1000 Einwohner im Kern, und 33,5 Studenten pro 1000 Einwohner im Netz deutlich über dem bayerischen Vergleichswert von 20 Studierenden auf 1000 Einwohner.

Vier Universitäten, fünf Hochschulen und neun Fachhochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Institute in Erlangen und Würzburg leisten wichtige Beiträge zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Dies belegen auch die Patentanmeldungen. Gemessen an den Patentanmeldungen/pro Arbeitskraft liegt die Metropolregion Nürnberg mit Mittelfranken auf dem 5.Platz aller Regionen im Europa der 25 nach Noord-Brabant, Stuttgart, Oberbayern und Karlsruhe.

30 Prozent der Berufsabsolventen im Kerngebiet der Metropolregion und 25 Prozent der Absolventen im Netz brechen ihre Ausbildung ab oder beenden sie ohne Abschluss. Hinzu kommt eine relativ hohe Quote von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss – diese liegt im Schnitt bei 7, 5 Prozent.

In der Metropolregion waren im Juni 2006 136.000 Personen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent . Damit liegt die Metropolregion – mit Ausnahme von Südbayern und den Regionen in Baden-Württemberg, deutlich unterhalb der Quoten in den westdeutschen Bundesländern. Verglichen mit den Vorjahreswerten ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark zurückgegangen (um 1,2 Prozent-Punkte).

Innerhalb der Region gibt es jedoch große gebietlich und strukturelle Unterschiede. Am Ende der Skala sind die Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Neumarkt, Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim, Kitzingen mit Quoten zwischen 4,1 und 5,1. Demgegenüber ist die Arbeitslosigkeit in Städten wie Hof, Coburg, Amberg, Fürth und Nürnberg mit 11 Prozent und höher dagegen mehr als doppelt so hoch.

Den etwa 3,4 Millionen Einwohnern in der Metropolregion Nürnberg stehen heute 1,54 Millionen Wohnungen zur Verfügung. Der Wohnungszugang fiel 2000 bis 2004 in den Landkreisen sehr viel stärker aus als in den Städten: Landkreise Neumarkt (77 Neubauten je 1000 Wohnungen), Forchheim (65 je 1000 Wohnungen), Ansbach (60 je 1000) und sowie Kitzingen (54 je 1000) und Hassberge (49 je 1000). Der Vergleichswert der Städte liegt zwischen 20 und 30 Neuwohnungen je 1.000 Bestandswohnungen.

Auch bei den gewerblichen Nutzflächen zeigt sich das bekannte Muster, wonach im Umland der Städte verstärkt in Gewerbestandorte investiert wurde. So waren die gewerblichen Bauinvestitionen (2000 bis 2004) pro Betrieb in den Landkreisen deutlich höher als in den Städten. Spitzenreiter sind dabei die Landkreise Neumarkt, Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim und der Landkreis Tirschenreuth.

Weit über fünf Millionen Gäste kamen 2004 in die Metropolregion, darunter rund ein Fünftel aus dem Ausland. Sie bringen den Gasthöfen und Hotels 11 Millionen Übernachtungen. Als besonderer Magnet für ausländische Touristen wirkte der Landkreis Ansbach mit Rothenburg, Dinkelsbühl und Feuchtwangen. Er allein zog eine halbe Million Gäste an, darunter knapp 40 Prozent ausländische Besucher.

Bei insgesamt 12.000 Restaurants, Gasthäusern und Cafés in der Metropolregion entfallen auf 10.000 Einwohner durchschnittlich etwa 43 Betriebe des Hotel- und Gastgewerbes, ein Dichtewert, der deutlich über dem Schnitt in ganz Deutschland liegt (32 Betriebe je 10.000 Einwohner).
11.08.06
Neumarkt: "Regional-Monitor" vorgelegt
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