Streiter gegen Gen-Technik


An der Wiege des Neumarkter Lammsbräu-Bieres: Percy Schmeiser im Sudhaus.


Lammsbräu-Vertriebsleiter Berthold Winkler zeigt dem Gast aus
Kanada, Percy Schmeiser, reinste Braugerste.


Als Erinnerung an Neumarkt übergaben Berthold Winkler und
Thomas Weiß, der Beauftragte Umwelt- und Qualitätsmanage-
ment, einen urigen Maßkrug.
Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT. Mit seinen 75 Lebensjahren hätte er es gemütlicher, daheim im fernen Kanada mit seinen 15 Enkelkindern zum Fischen zu gehen oder Baseball anzuschauen, als die Welt zu bereisen und gegen die Gentechnik ins Feld zu ziehen. Percy Schmeiser, ein "Rufer in der Wüste", der gegen die Agrarchemie- und Gentechnikkonzerne prozessiert und dabei nach eigenem Bekunden schon 400.000 kanadische Dollar verloren hat.

Dennoch will er den Kampf nicht aufgeben, wie er am Dienstag Abend vor einem interessierten Publikum im Sammüllersaal bekräftigte. Zuvor gab er in der Neumarkter Lammsbräu eine Pressekonferenz. Deren Chef, Dr. Franz Ehnsperger, ist bekannt dafür, dass er sich mit aller Deutlichkeit gegen jede genetische Manipulation an Pflanzen und Tieren wendet. "Genetische Eingriffe lassen sich nicht kontrollieren; die Folgen für Mensch und Natur sind unabschätzbar", mahnt er immer wieder.

So hat Percy Schmeiser in der Neumarkter Lammsbräu eine Verbündete, und somit gibt Dr. Franz Ehrnsperger dem kanadischen Gast recht: "Die Gentechnik gefährdet den ökologischen Landbau. Darüber hinaus sind die Risiken und Auswirkungen auf Mensch und Umwelt nicht untersucht."

Percy Schmeiser ist sogar vor den Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen in Genf gegangen und hat die kanadische Regierung bezichtigt, die Menschenrechte der Verbraucher und Landwirte zu verletzen. Als Begründung führte er an, dass es in Kanada kein gentechnikfreies Raps- oder Sojasaatgut mehr gibt. Auch die Imkerei wurde zerstört, weil der gesamte kanadische Honig mit genmanipulierten Erbgut kontaminiert sei.

Seine Mission sieht er darin, nicht aufhören zu kämpfen, "denn die Konzerne werden weiterhin mit allen Mitteln versuchen, Gentechnik durchzusetzen."

In dieses Horn stößt auch eine Demonstration und Kundgebung für ein gentechnikfreies Bayern am Samstag, 30. September, auf dem Jakobsplatz in Nürnberg. Um 11 Uhr bewegt sich ein Demonstrationszug mit Fußgängern und Traktoren vom Parkplatz am Südausgang des Nürnberger Hauptbahnhofs zum Jakobsplatz, wo um 12 Uhr die Kundgebung mit einem Grußwort von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly beginnt.

Kurzansprache halten u.a. Arthur Stein, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau, Dr. Franz Ehrnsperger, Neumarkter Lammsbräu und Mitgliedsbetrieb der Assoziation Ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL), Sonja Friedrich, Bio-Bäuerin aus Lilling und Professor Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern. Die Kundgebung wird musikalisch umrahmt von Yogo Pausch und Freunden.
Erich Zwick
13.09.06
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