"Bauern verlieren Vertrauen"
NEUMARKT. "Die EU-Kommission soll ihren Vorschlag zur freiwilligen Modulation schleunigst in den Papierkorb werfen", so Albert Deß, agrarpolitischer Sprecher der CSU-Europagruppe.
Der Vorschlag gäbe den EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit, bis zu 20 Prozent der Preisausgleichszahlungen zu kürzen. "Das Parlament kann diesem Vorschlag unmöglich zustimmen, weil er die Existenzgrundlage vieler landwirtschaftlicher Betriebe gefährdet und zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Mitgliedstaaten führt", so der Agrarpolitiker Albert Deß. Die EU-Kommission mache sich mit ihrem Vorgehen unglaubwürdig, weil sie sich ja gerade die Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen auf ihre Fahnen geschrieben habe.
Eine Renationalisierung der Agrarpolitik mache den ländlichen Raum abhängig von der jeweiligen Regierung im Mitgliedstaat. Von einer gemeinsamen Agrarpolitik, die ein besonderes Augenmerk auf die Unterstützung strukturschwacher Regionen mit EU-Geldern legt, könne dann nicht mehr gesprochen werden.
Die Landwirte stünde, so Deß, vor großen Herausforderungen:
- zunehmende Konkurrenz auf dem Weltmarkt,
- etwa 13 Prozent weniger Preisausgleichszahlungen durch die Pflichtmodulation und die Beitritte von Bulgarien und Rumänien,
- Verschärfung wichtiger Marktordnungen.
"Deshalb braucht unsere Landwirtschaft jetzt dringend Planungssicherheit. Wenn verbindlich getroffene Zusagen, wie die Festlegung der Direktzahlungen bis 2013, immer wieder in Frage gestellt werden, verlieren die Bauern jegliches Vertrauen in die EU-Agrarpolitik", so Albert Deß.
13.09.06
Neumarkt: "Bauern verlieren Vertrauen"