Bronze-Büste erinnert an Betz


Oberbürgermeister Thomas Thumann am Grab seines Amtsvorgängers Theo Betz. Links der frühere Bürgermeister Willi Gebhard.
Fotos:Erich Zwick/ privat/ Archiv

Schon zu Lebzeiten eine Legende: Neu-
markts erster Nachkriegsoberbürgermeister
Theo Betz.
NEUMARKT. Die Stadt will mit einer Büste und einem Gedenkstein an den ersten Nachkriegs-Oberbürgermeister Theo Betz erinnern.

Am nächsten Mittwoch würde Altoberbürgermeister und Ehrenbürger Theo Betz 100 Jahre alt werden. Aus diesem Anlass erinnert die Stadt an die großen Leistungen des längjährigen Stadtoberhauptes mit der Aufstellung eines Gedenksteins mit Büste. Die Einweihung wird um 15 Uhr auf dem Theo-Betz-Platz vorgenommen, wo Oberbürgermeister Thomas Thumann die Gäste begrüßen wird, ehe Oberbürgermeister a.D. Kurt Romstöck auf das Leben von Theo Betz zurückblicken wird. Zu dieser Feier ist die Bevölkerung eingeladen.

Oberbürgermeister Thumann hat den von Bürgermeister Arnold Graf gemachten Vorschlag für eine solche Stele mit einer Bronzebüste des Alt-OB Betz gerne aufgegriffen und der Realisierung zugestimmt, hieß es am Freitag. Sie soll auf dem Theo-Betz-Platz aufgestellt werden und Passanten auf die "großartige Lebensleistung von Theo Betz" aufmerksam machen.

"So ein Jahrestag ist eine gute Gelegenheit an die vielen großen Leistungen von Theo Betz zu erinnern und ihm als einem der Baumeister des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zu gedenken", sagt Oberbürgermeister Thumann. "Wir werden ihm in Neumarkt immer ein ehrendes Andenken bereiten, das voller Dankbarkeit und Respekt vor seiner Lebensleistung ist. Er war – wie es so schön über ihn heißt – der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Betz war am 7.2.1907 in Neumarkt geboren worden. Von 1945 bis 1972 war er Stadtoberhaupt in Neumarkt, von 1945 bis 1950 als Erster Bürgermeister, von 1950 bis 1972 als Oberbürgermeister. 1996 starb Betz im Alter von 89 Jahren.

"Er hatte nicht einmal vor Strauß Angst..."

NEUMARKT. Ein sehr persönliches Bild des ebenso schlitzohrigen wie aufrechten ersten Neumarkter Nachkriegs-Oberbürgermeisters zeichnete neumarktonline-Autor Erich Zwick zum 60. Jahrestag von Betz' erster Wahl zum OB - seinerzeit wurde Betz allerdings nicht von den Bürgern, sondern von den Amerikanern gewählt...
(Bericht hier)
Oberbürgermeister Thumann: "Mit seinem Namen verbindet sich der Aufstieg der Stadt Neumarkt aus Not, Elend, Leid und Zerstörung. Für mich ist er eine der tragenden Säulen des Wiederaufbaus in Neumarkt. Und er hat diese Aufgabe voller Tatkraft angepackt, als er im Sommer 1945 dazu aufgefordert wurde."

Am 1. Oktober 1945 war Betz von der Militärregierung zum Bürgermeister ernannt und am 3. November vereidigt worden. Die Aufbauleistung in seiner Amtszeit ist kaum zu beschreiben. Bereits 1948 existierten von den einstmals 744 Kriegsruinen in der Innenstadt nur noch 153, an 591 Gebäuden wurde eifrigst gearbeitet. Der Aufstieg Neumarkts unter Theo Betz war dem Rheinischen Merkur 1949 sogar wert, ausdrücklich erwähnt zu werden. Dort heißt es, "dass der Fortschritt beim Wiederaufbau Neumarkts eine ‚Rekordleistung‘ sei, die innerhalb der deutschen Grenzen ihresgleichen nicht findet." In seine Amtszeit fielen auch viele öffentliche Bauwerke wie zum Beispiel die Bräugassenschule, die Oberrealschule am Oberen Tor oder die Schießstättenschule, die heute seinen Namen trägt.


Die Einweihung der "Theo-Betz-Straße" in Issoire.


Die Enkelin des vor zehn Jahren verstorbenenen Theo Betz,
Katharina Lambert, seine Tochter Gabriele Lambert-Seeliger,
Oberbürgermeister a.D. Kurt Romstöck und Bürgermeister
Arnold Graf.


Der Kranz der Stadt an der letzten Ruhestätte der Familien Betz-
Oschmann. Die Ehefrau Katharina von Theo Betz war eine ge-
borene Oschmann.
"Es waren seine Tatkraft, sein Einsatzwillen und seine Initiative, die beispielgebend sind und die von vielen Zeitzeugen immer wieder herausgestellt werden", fasst Oberbürgermeister Thumann zusammen. "Viele schildern ihn als pragmatisch orientierten und unbürokratischen Menschen. Aber auch sein Mut und sein energisches Eintreten werden von vielen als Markenzeichen von Theo Betz genannt."

Auch in der Bevölkerung sei er sehr beliebt gewesen, was die Aussage eines Zeitzeugen über Theo Betz, die häufig zitiert wird, noch unterstreicht: "Und wenn die anderen den Adenauer aufgestellt hätten, die Neumarkter hätten mit absoluter Sicherheit Theo Betz gewählt." So war Theo Betz in seiner Amtszeit unangefochten und wurde 1946 und 1948 durch den Stadtrat zum ersten Bürgermeister gewählt. 1952 wurde er von der Bevölkerung mit einem Stimmergebnis von 70 Prozent, 1958 und 1964 sogar mit nahezu 100 Prozent zum Oberbürgermeister gewählt.

Theo Betz wurde vielfach geehrt. So zum Beispiel 1970 mit der Kommunalen Verdienstmedaille, 1973 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 1986 die Goldene Landkreismedaille. 1972 schied er als Oberbürgermeister der Stadt aus seinem Amt aus, 1974 wurde er zum Ehrenbürger von Neumarkt ernannt.

Er engagierte sich auch noch nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters in vielerlei Bereichen ehrenamtlich, indem er sich zum Beispiel für die geistig und körperlich Behinderten einsetzte.

In Neumarkt erinnern unter anderem der "Theo-Betz-Platz" und das "Theo-Betz-Wohnheim" in Woffenbach an eine der wichtigsten Persönlichkeiten Neumarkts. Im Rathaussaal hängt ein Bild von ihm.

Im letzten Jahr wurde in der Neumarkter Partnerstadt Issoire im Rahmen der Feiern zum 35-jährigen Bestehen der Partnerschaft eine Straße nach Theo Betz benannt.

Für Oberbürgermeister Thumann gibt es aber ein noch viel deutlicheres Ehrenmal für Theo Betz: "Im Grunde genommen ist ganz Neumarkt ein Denkmal für Theo Betz und ein Beweis seines Wirkens. Wer die Bilder des zerstörten Neumarkts ansieht, kann vielleicht ermessen, was er in seiner Amtszeit die Wege geleitet hat."
02.02.07
Neumarkt: Bronze-Büste erinnert an Betz
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