"Neue Wege gehen"

NEUMARKT. Die Bürgerinitiative "Gesunde Luft in Neumarkt" will noch viel mehr dezentrale Kraftwerke in Neumarkt.

Viel Arbeit für die Zukunft sehen die Mitglieder des Vereins, hieß es bei einer Versammlung. Ging es im zurückliegenden Jahrzehnt hauptsächlich um die Reduzierung der Schadstoff-Emissionen der Firma Pfleiderer, so müsse man heute noch viel umfassender denken, meinte ein Mitglied.

Die Forderung nach sauberer Luft sei eng verbunden mit dem Klimaschutz allgemein, stellt Stadträtin Sieglinde Harres (Grüne) fest. In Neumarkt müsse die Kraft-Wärme-Kopplung vorangetrieben und ausgebaut werden, ein Verfahren, bei dem wertvolle Primärenergie, wie zum Beispiel Gas, nicht nur "mit einer oftmals sündhaft niedrigen Energieausbeute verheizt wird", sondern zusätzlich Strom gewonnen und damit der Wirkungsgrad erheblich verbessert werde. Im Gegensatz zu Großkraftwerken, wo meist nur Strom erzeugt und die Wärme nutzlos in die Luft abgegeben werde, müsse regional in Blockheizkraftwerken und kombinierten Gas-und Dampfturbinenanlagen für den örtlichen Bedarf Strom erzeugt und ein Verteilernetz für den Einsatz der entstehenden Wärme gebaut werden.

Auf dem richtigen Weg sieht die Bürgerinitiative die Stadtwerke Neumarkt mit dem Bau des mit Hackschnitzel beheizten Blockheizkraftwerkes. Ergänzend dazu pocht die Bürgerinitiative darauf, weitere Kraftwerke dezentral in Neumarkt zu bauen. Die Technik sei heute weit fortgeschritten und "selbst Kleinanlagen sind machbar, wenig wartungsintensiv und gewinnbringend". "Gas ist viel zu schade, um es lediglich zu verbrennen und genau das geschieht in Neumarkt im Übermaß", erklärte Stadtrat und Werksenatsmitglied Hans-Jürgen Madeisky (FLitZ).

Er nannte als leuchtendes Beispiel die 37 000 Einwohner zählende Gemeinde Schwäbisch-Hall, die mittlerweile 50 bis 60 Prozent ihres Strombedarfs in eigenen Kraftwerken erzeuge und Abwärme über ein Verteilungsnetz zu Heiz- und Kühlzwecken nutze. Neumarkt sei in der glücklichen Situation, im Besitz des Strom- und Gasnetzes zu sein und könne daher den "Weg der Vernunft" gehen. In naher Zukunft schon will die Bürgerinitiative eine Fahrt mit dem Bus nach Schwäbisch- Hall anbieten.

Werner Dütsch, der als Vorsitzender der Bürgerinitiative aus dem Amt scheidet, bekam viel Lob für seinen langjährigen Einsatz für die Verbesserung der Neumarkter Luftsituation. Ihm sei es maßgeblich mit zu verdanken, dass Neumarkt keine große Müllverbrennungsanlage vor Ort habe und bei Pfleiderer lediglich Holzmüll verbrannt werde - und dies verbunden mit höheren Auflagen als dies ursprünglich von der Werksleitung beabsichtigt war. Kommissarisch wird bis zur Neuwahl Johann Georg Glossner die Amtsgeschäfte fortführen, dem ebenfalls "für seine großen Verdienste um die Verbesserung der Neumarkter Luft" gedankt wurde.
24.02.07
Neumarkt: "Neue Wege gehen"
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang