Weniger Evangelische

NEUMARKT. Trotz mehr Taufen und weniger Beerdigungen - die Zahl der evangelischen Christen im Dekanat ist leicht rückläufig.

Bei der Synode des Evangelisch-Lutherischen Dekanates Neumarkt stellte Dekan Dr. Wolfgang Bub die statistischen Zahlen für das Jahr 2006 vor. Im Bereich des Dekanates, das von Berg im Norden bis Beilngries im Süden und von Allersberg im Westen bis Hohenfels im Osten reicht, leben derzeit 18.518 Evangelische (2005: 18.557).

Getauft wurden 179 Kinder (2005: 170), konfirmiert wurden 225 (231) Jugendliche. Außerdem fanden 52 (37) Trauungen und 178 (201) Bestattungen statt. An den Abendmahlsfeiern nahmen 11.161 (11.529) Gemeindemitglieder teil. Eintritte in die evangelische Kirche waren 31 (48) zu verzeichnen, Austritte waren es dagegen 68 (75). In den Gemeinden des Dekanates arbeiten 1.141 (1.016) Ehrenamtliche mit.

Die Kollekten und Spenden betrugen insgesamt 379.525 Euro (2005: 383.270), das ist ein Pro-Kopf-Betrag von 20,49 Euro. Im Einzelnen waren es 270.461 Euro (271.052) Spenden für die eigene Gemeinde, 42.738 Euro (43.237) Kollekten bei Gottesdiensten und sonstige Gaben, 22.938 Euro (26.641) für diakonische Dienste und Werke der evangelischen Kirche und 43.388 Euro (42.349) für die Aktion "Brot für die Welt".

Außerdem wurden den Synodalen die Jahresberichte 2006 aus den einzelnen Arbeitsbereichen im Dekanatsbezirk vorgelegt. So teilte Pfarrer Peter Loos, der Beauftragte für den Lektoren- und Prädikantendienst, mit, dass derzeit acht Prädikanten sowie 15 Lektoren Dienst in den Kirchengemeinden versehen. Von ihnen wurden im letzten Jahr 202 Gottesdienste gehalten, 47 Gottesdienste mehr als im Jahr 2005. Die Steigerung lässt sich vor allem auf die Vakanz in der Kirchengemeinde Sulzkirchen erklären.

Dekanatsjugendreferentin Ruth Benreiter stellte in ihrem Jahresbericht die Projekte "Kinderarmut – bei uns!?!" und "Rechtsextremismus" vor. Geplant und durchgeführt wurde der Dekanat-Konfirmandentag sowie in Zusammenarbeit mit dem Leb-mit-Laden ein Kochbuch erstellt mit Rezepten gesunder, schmackhafter und preiswerter Gerichte. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit lag in der qualifizierten Aus- und Fortbildung der ehrenamtlich Mitarbeitenden sowie Freizeitangebote und Fahrten für Kinder und Jugendliche.

Die Frauenarbeit im Dekanat wird durch die neu gewählten Frauenbeauftragten Anneliese Weidinger und Sieglinde Emmerling und einem Team intensiviert und durch Ratschläge, Informationen und Anregungen für die Frauenkreise in den Gemeinden unterstützt. Dafür wurde ein weiterführendes Konzept entwickelt. Erfreulich, so Weidinger, war die Frauenfreizeit mit über 60 Teilnehmerinnen, die jährlich in der Familienerholungs- und Tagungsstätte Sulzbürg stattfindet. Da vermehrt jüngere Frauen teilgenommen haben, kann mittlerweilen ein Generationswechsel festgestellt werden.

Die Männerarbeit im Dekanat hat sich, so Gerhard Emmerling (Sulzkirchen) in seinem Bericht, nur auf die Teilnahme einiger Männer bei den Männertagen in Cham und Amberg beschränkt und befinde sich im einem "Dornröschenschlaf". Erfreulicherweise hat sich eine Männergruppe in der Kirchengemeinde Allersberg stabilisiert und trifft sich einmal monatlich. Erste Überlegungen weitere regionale Treffs zu gründen, etwa in Neuamrkt oder im Landl, sollen in nächsten Zeit angestellt werden.

Dekanatskantorin Beatrice Höhn erteilte im vorigen Jahr sechs Schülerinnen aus vier Gemeinden Orgelunterricht. Sie wies die Verantwortlichen in den Kirchengemeinden darauf hin, sich rechtzeitig um Organistennachwuchs zu kümmern. Im Dekanat gibt es derzeit fünf Kirchenchöre, zwei Vokalensembles, zwei Gospelchöre, drei Kinderchöre, sechs Posaunenchöre, drei Bands, einen Jugendmusikkreis und das Flötenensemble "Flauto dolce". Der Konvent aller nebenamtlichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker führte in das Orgelmuseum der Franziskanerkirche Kelheim.

Bernd Baran, der Schulbeauftragte des Dekanates, informierte über den kirchlichen Unterricht an den Schulen.

Pfarrer Jens Hans, Nachfolger von Pfarrer Hans Luther als Dekanatsmissionspfarrer, informiert in seinem Bericht über die Partnerschaft zum Evangelical Seminary Uglpeng in Papua-Neuguinea. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis, bestehend aus den Beauftragten der Kirchengemeinden des Dekanates, wird das Pfarrerseminar jährlich mit 500 Euro für den dortigen Haushalt unterstützt. Für 15 Absolventen, die die Ausbildung beenden wurde die Anschaffung von Talaren 200 Euro zur Verfügung gestellt. Schwerpunkt des Arbeitskreises war die Vorbereitung und Planung eines Programmes für den Besuch einer Delegation aus Uglpeng, die vom 12. Juni bis 13. Juli 2007 im Dekanatsbezirk weilen wird.

Diakon Ernst Damm, Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerkes, berichtet, dass sich der Vorstand entschlossen hat den Weg der Qualifizierung zu gehen. Seit September 2006 nimmt Damm an der §Qualitätsentwicklung im Verbund mit anderen Bildungswerken in Bayern" QVB teil.

Im Bereich des Diakonischen Werkes Neumarkt berichtet Stefan Krusche vom Diakonie-Zentrum, dass die Pflegedokumentation im evangelischen Senioren- und Pflegeheim Martin-Schalling-Haus seit Mai 2006 EDV-gestützt erfolgt. Pflegeplanung und Leistungsnachweis konnte dadurch erheblich verbessert werden. Trotz Konkurrenz gab es, aufgrund der einzigartigen Lage des Seniorenheimes und des hervorragenden Rufes, keine Nachfrageeinbußen. Bewohner, Angehörige und Besucher, so Krusche, bestätigen immer wieder die wohnliche und familiäre Atmosphäre der Einrichtung. Derzeit hat es 84 Bewohner und 95 Beschäftigte.

Außerdem teilte er mit, dass Ende 2006 – erstmals nach der Umstellung auf die neue Ausbildungsverordnung – vier junge Frauen gut gerüstet in das Berufsleben entlassen werden konnten. Die Einrichtung bietet bis zu acht jungen Frauen und Männern einen Altenpflege-Ausbildungsplatz. Damit liegt das Martin-Schalling-Haus an der Spitze aller Heime im Landkreis.

Die 20 Mitarbeitenden der Diakonie-Sozialstation versorgten im vergangenen Jahr 289 Personen und 62.000 Leistungen erbracht. Dabei wurden 87.000 Kilometer gefahren. Beim mobilen Mittagstisch wurden insgesamt 15.550 Essen ausgeliefert. Die jährlich zwei angebotenen Kurse "Häusliche Pflege" für pflegende Angehörige waren wieder gut besucht.

In der Kirchlich Allgemeinen Sozialen Beratungsstelle (KASA) wurden von Elfriede Zenglein 195 Personen beraten, 170 davon waren Erstkontakte. Inhalte waren vor allem finanzielle Schwierigkeiten, die Problematik von Arbeitslosengeld II und Hartz IV, Lebensberatung bei Krisen und Partnerschaftsproblemen sowie Vermittlung von Hilfen. Außerdem fanden Vorträg, Informationsveranstaltungen und eine Fortbildungsveranstaltung für Ehrenamtliche in Kooperation mit der Caritas statt.

Im Leb-mit-Laden, so Zenglein, sind derzeit fünf Personen tätig. Für die Ehrenamtlichen wurden sechs Stammtische und ein Betriebsausflug angeboten, sowie Rundbriefe herausgegeben. Der Arbeitslosen-Treffpunkt findet jeden ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr im Bürgerhaus Neumarkt statt, in dem sich auch der Neumarkter Oberbürgermeister Thomas Thumann über das Angebot und die Situation der Arbeitslosen informieren ließ. Die Fachberatung für pflegende Angehörige bot Hilfen und Entlastung an bei psychischer und physischer Überlastung, informierte über die Pflegeversicherung und Demenzerkrankungen sowie über Anforderungen in der Pflegesituation. Die Themen werden vor allem in einem monatlich stattfindenden Gesprächskreis behandelt. Als Laienhelferinnen sind derzeit fünf Personen mit 35 Einsätzen tätig.

Der Trägerwechsel des Sozialpsychiatrischen Dienstes vom Diakonischen Werk Regensburg zum Diakonischen Werk Neumarkt verursachte keinen Bruch in der Kontinuität in der Arbeit, teilte Diplom-Psychologin Anita Drefs, die Leiterin der Einrichtung, mit. 2006 wurden 1.485 Personen beraten, 290 in Einzel-, Paar- und Familiengesprächen, zum Teil auch in Form von Haus- und Klinikbesuchen.

Trotz personeller Mindestausstattung konnten die Außensprechstunden in Berching und Parsberg aufrechterhalten bleiben. Gleich geblieben ist die Auslastung des Tageszentrums mit 17 Besuchern täglich, die an Arbeits-, Beschäftigungs- und Freizeitangeboten teilnahmen. Ein Schwerpunkt lag in der Beteiligung am Modellprojekt "Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung für Menschen mit psychischer Erkrankung und Behinderung" der Aktion Psychisch Kranke e.V.

Unter dem Motto "Notwendigkeiten erkennen und Veränderungen sinnvoll gestalten" stand der Bericht von Diakon Norbert Täubert, dem Leiter der Verwaltungsstelle Altdorf. Trotz des sehr hohen Verwaltungsaufwandes und viele Unklarheiten bei der Umsatzungen des neuen Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes, sei es oberstes Gebot für die Kirche, den Betrieb der Kindertagesstätten als Gemeindeaufbau zu begreifen. Vor diesem Hintergrund, so Täubert, lasse sich manche Veränderung bewusster mittragen und umsetzen. Weiter informierte er über das kommende neue Tarifrecht in Kirche und Diakonie sowie über die Einführung des neuen Meldewesenprogrammes (Mewis-NT) in der bayerischen Landeskirche.

Trotz Rückgang von Kirchensteuer und Zuschüssen sieht der Verwaltungsstellenleiter in dieser Situation große Chancen. Wichtig sei, rechtzeitig anzufangen die Zukunft aktiv zu gestalten und nicht eines Tages nur noch reagieren zu müssen. Dazu benötige es in den Gremien das notwendige Verantwortungsbewusstsein und den Willen, sich auch in Weichenstellungen und Entscheidungen der Landeskirche einzumischen. Als Verwaltungseinheit der sogenannten "mittleren Ebene" sagte Täubert die bestmögliche Unterstützung zu.
27.04.07
Neumarkt: Weniger Evangelische
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