Gewinne gesteigert


Fotos: Pfleiderer
NEUMARKT. Pfleiderer hat vor allem durch Kosteneinsparungen im ersten Quartal des Jahres 2007 den Ebitda-Gewinn um über ein Drittel auf 56,4 Millionen Euro gesteigert. Am Mittwoch stellte der Neumarkter konzern die neuesten Zahlen vor.

Die Aktie machte nach rund einer Handelsstunde einen Kurssprung von 5,23 Prozent auf 24,75 Euro. Damit setzte sich das Papier an die MDAX-Spitze.

Die Pfleiderer AG berichtet mit der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal 2007 über einen sehr guten Geschäftsverlauf.

Im 1. Quartal 2007 stiegen die Konzernumsätze um 28 Prozent auf 427,6 (Q1/2006: 334,8) Millionen Euro. Pfleiderer profitierte im Berichtszeitraum vor allem von einer sehr guten Entwicklung der Absatzmärkte in West- und Osteuropa. Neben einer guten Nachfragesituation führten Preisanpassungen, die gestiegene Materialkosten weiter kompensieren, und Effizienzsteigerungen zur guten operativen Geschäftsentwicklung. Besonders erfreulich entwickelte sich dabei konzernweit das Rohspan-Geschäft. "Die im 1. Quartal 2007 erzielten Umsatz- und Ergebnisverbesserungen unterstreichen sehr deutlich die starke operative Ertragskraft des Pfleiderer Konzerns, der im Zuge der erfolgreichen Integration von Kunz und durch die Übernahme der schwedischen Pergo AB eine neue Dimension erreicht hat", erklärt Finanzvorstand Derrick Noe.

Deutliches Umsatzplus

Im Business Center Westeuropa wuchs der Umsatz deutlich von 191,9 Millionen Euro im 1. Quartal 2006 auf 239,3 Millionen Euro im Berichtszeitraum. Im Business Center Osteuropa erreichten die Umsatzerlöse im 1. Quartal 2007 insgesamt 93,3 (66,2) Millionen Euro, während das Business Center Nordamerika im Berichtszeitraum 101,0 (81,2) Millionen Euro zum Gesamtumsatz des Pfleiderer Konzerns beitrug. Insgesamt stieg der Auslandsanteil am Umsatz im Pfleiderer Konzern von 66,6 Prozent auf 68,1 Prozent. Nach der Integration der ehemaligen Kunz Gruppe und mit der Übernahme der schwedischen Pergo AB verfügt der Konzern jetzt über insgesamt 23 Produktionsstätten in Westeuropa, Osteuropa und Nordamerika.

EBITDA steigt überproportional

Aufgrund der höheren operativen Effizienz im Konzernverbund wuchs das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen (EBITDA) noch deutlicher als der Umsatz. Das EBITDA stieg um 35 Prozent auf 56,4 (41,7) Millionen Euro. Die EBITDA-Marge des Konzerns verbesserte sich unter Einbeziehung von Pergo inzwischen auf 13,2 Prozent (12,5 Prozent). Ohne Pergo erreichte die konzernweite EBITDA-Marge im Berichtsquartal sogar 14,1 Prozent.

Sehr gute Entwicklung in West- und Osteuropa


Derrick Noe
Einen großen Anteil an der positiven Quartalsentwicklung hat die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Business Center Westeuropa. Die nachhaltige Steigerung von Preis und Menge hat zu einem deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse um 25 Prozent auf 239,3 (191,9) Millionen Euro geführt. Die eingeleiteten Maßnahmen zur nachhaltigen Steigerung der Ertragskraft zeigten in allen Business Units des BC Westeuropa spürbar Wirkung. Das Business Center Westeuropa erwirtschaftete im ersten Quartal ein EBITDA von 33,4 (24,6) Millionen Euro und damit eine Marge, die mit 14,0 Prozent schon im vergleichsweise schwachen Winterquartal wesentlich über dem Vorjahreswert von 12,8 Prozent lag und sich dem angestrebten Zielwert für 2007 von 15 Prozent deutlich näherte. Durch das Investitionsprojekt "Future BC West", das in den kommenden drei Jahren Investitionen in Höhe von 31 Millionen Euro vorsieht, soll die EBITDA-Marge auf 16 Prozent gesteigert und ein Return on Capital Employed (ROCE) von 20 Prozent erzielt werden.

Das Business Center Osteuropa profitierte im Berichtszeitraum erneut von der anhaltend positiven Entwicklung der Möbelindustrie in der Region, die zu guten Verkaufszahlen bei weiterhin steigenden Absatzpreisen führte. Dabei erzielte das im dritten Quartal 2006 in Betrieb genommene Spanplattenwerk im russischen Novgorod eine EBITDA-Marge von 26 Prozent. Trotz höherer Beschaffungspreise kletterte das EBITDA auf Grund einer guten Absatz- und Preisentwicklung im Business Center Osteuropa auf 17,8 (10,8) Millionen Euro und entsprach damit einer EBITDA-Marge von 19,1 Prozent (16,3 Prozent).

Nachfrage in Nordamerika verhalten

Im ersten Quartal 2007 erwirtschaftete das Business Center Nordamerika Umsatzerlöse in Höhe von 101,0 (81,2) Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde durch Transaktionskosten für Pergo belastet und lag mit 7,8 (9,9) Millionen Euro unter den Erwartungen. Belastend wirkten sich im Berichtszeitraum die Holzpreisentwicklung in Kanada und die Schwäche der US-amerikanischen Konsumausgaben aus. Pfleiderer erwartet jedoch insbesondere im Bereich Laminatfußböden von der künftigen Pergo Integration in Nordamerika eine deutliche Verbesserung der Ertragslage.

Pergo ab März 2007 konsolidiert

Am 15. Januar 2007 hat die Pfleiderer AG über ihre schwedische Tochtergesellschaft Pfleiderer Sweden AB ein öffentliches Übernahmeangebot für die schwedische Pergo AB – einen in Europa und Nordamerika führenden Hersteller hochwertiger Fußbodenbeläge – abgegeben. Per 9. März 2007 lag die Annahmequote der Aktien und Stimmrechte an der Pergo AB bei 98,9 Prozent.

Pergo gilt als Erfinder des Laminatfußbodens und verfügt über innovative Produkte sowie umfangreiche Patent- und Markenrechte.

Mit dieser Übernahme steigt Pfleiderer in Nordamerika als integrierter Hersteller von Laminatfußböden zum Marktführer mit einem Marktanteil von rund 15 Prozent auf und beschleunigt seinen Eintritt in den europäischen Laminatfußbodenmarkt. Pfleiderer erwartet durch die Integration signifikante Skalen- und Synergieeffekte bei Einkauf, Logistik und in der Produktion sowie durch die bessere Nutzung vorhandener Patente und Lizenzen. Im 1. Quartal 2007 wurden die Ergebnisse der Pergo Gruppe plangemäß nur für den Monat März berücksichtigt und anteilig in den Business Centern Westeuropa und Nordamerika konsolidiert.

Deutlich höhere Profitabilität

Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) stieg im 1. Quartal im Konzern um 50 Prozent auf 34,1 (22,7) Millionen Euro. Die EBIT-Marge erreichte 8,0 Prozent nach 6,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. Neben der starken operativen Performance der Gesellschaft zeigen auch die im Vergleich zur Vorjahresperiode gesunkenen Finanzierungsaufwendungen spürbare Wirkung. Pfleiderer erwirtschaftete im Berichtszeitraum ein Ergebnis der fortzuführenden Aktivitäten vor Ertragsteuern (EBT) in Höhe von 24,9 (8,7) Millionen Euro.

Das Ergebnis der fortzuführenden Aktivitäten verbesserte sich auf 17,5 (6,7) Millionen Euro. Das Konzernergebnis erhöhte sich auf 12,4 (3,5) Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie verdreifachte sich von 0,08 auf 0,24 Euro. Das Ergebnis je Aktie aus fortzuführenden Aktivitäten hat sich trotz einer deutlich höheren Anzahl ausstehender Aktien infolge der Kapitalerhöhung im April 2006 von 0,10 auf 0,24 Euro mehr als verdoppelt.

Bilanzstruktur signifikant verbessert

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit des Pfleiderer Konzerns erreichte im 1. Quartal 2007 13,9 (17,5) Millionen Euro. Die Bilanzsumme des Pfleiderer Konzerns erhöhte sich insbesondere im Zuge der erstmaligen Konsolidierung von Pergo um 398,1 Millionen Euro auf 1,9 (1,5) Milliarden Euro. Das Eigenkapital des Pfleiderer Konzerns lag zum Ende des 1. Quartals bei 544,6 (274,2) Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich ebenfalls deutlich und erreichte zum 31. März 2007 von 29,1 Prozent (18,6 Prozent).

Die Konzernnettoverschuldung stieg aufgrund der Akquisition auf 787,3 Millionen Euro zum 31. März 2007. Das Gearing hat sich gegenüber dem Vorjahresstichtag nachhaltig von 2,40 auf 1,44 verbessert.

"Der Pfleiderer Konzern verfügt für den weiteren ertragsorientierten Geschäftsausbau über eine sehr gute Finanzbasis. Mit der Hybridanleihe haben wir uns eine höhere finanzielle Flexibilität und unternehmerischen Freiraum für weitere Investitionen geschaffen. Vorrang hat für uns hat allerdings im laufenden Geschäftsjahr die erfolgreiche Integration von Pergo", kommentiert Finanzvorstand Derrick Noe die deutlich optimierte Finanzposition des Konzerns und die weitere strategische Ausrichtung.

Finanzierung der Pergo Transaktion

Zur teilweisen Refinanzierung der Pergo Übernahme hat die Pfleiderer AG über ihre niederländische Tochtergesellschaft Pfleiderer Finance B.V. am 27. April 2007 erfolgreich eine Hybridanleihe mit Notierung an der Luxemburger Börse emittiert. Die nachrangig besicherte Hybridanleihe mit einem Volumen von 275 Millionen Euro hat eine Kündigungssperrfrist von sieben Jahren und einen Kupon von 7,125 Prozent.

Steigende Geschäftsdynamik erwartet

Der Pfleiderer Konzern erwartet – getragen von guten Marktaussichten und dem Anlaufen der ausgebauten Kapazitäten in Osteuropa – im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres eine nochmals verstärkte positive Entwicklung. Dies wird unterstützt durch die ertragssteigernden Maßnahmen im Gesamtkonzern. Der Fokus für die nähere Konzernzukunft liegt im Ausbau der internationalen Marktposition und des Produktportfolios sowie in der integrierten Fertigung. Durch die Einführung eines standardisierten globalen Produktionssystems in allen Werken wird Pfleiderer die Kosten in allen Produktionsprozessen weiter systematisch senken und Skaleneffekte in noch größerem Umfang nutzen.

Zielvorgaben für 2007 bekräftigt

Der Vorstand der Pfleiderer AG bekräftigt auf Basis einer weiterhin stabilen Geschäftsentwicklung in den Holzwerkstoffmärkten in West- und Osteuropa sowie Nordamerika seine Zielvorgaben. Er rechnet für die Pfleiderer Gesellschaften mit Umsatzerlösen von mehr als 1,6 Milliarden Euro und einem EBITDA in Höhe von mindestens 235 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr. Das entspricht einer EBITDA-Marge von rund 15 Prozent.

Der Vorstand erwartet für die übernommene Pergo Gruppe bei einer Konsolidierung für den Zehn-Monatszeitraum März - Dezember 2007 Umsatzerlöse von circa 300 Millionen Euro und ein EBITDA von circa 35 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund strebt der Vorstand für das Geschäftsjahr 2007 einen Konzernumsatz inklusive Pergo von mindestens 1,9 Milliarden Euro und ein EBITDA von mindestens 270 Millionen Euro an.
09.05.07
Neumarkt: Gewinne gesteigert
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