Druck auf Politiker


Naturschützer und Biobauern aus den Landkreisen Neumarkt und Amberg-Sulzbach trafen sich in Ursensollen.

NEUMARKT. Biobauern fühlen sich durch die Gentechnik bedroht und machten am Mittwoch Druck auf MdB Alois Karl.

In Amberg und Neumarkt stehe insbesondere der Bundestagsabgeordnete Alois Karl in der Kritik, hieß es am Mittwoch bei einem Betriebsrundgang und anschließendem Pressegespräch in Ursensollen. Würde er für den jetzigen Gesetzentwurf stimmen, so wie er als Folge des Kabinetsbeschlusses auf Grundlage eines Eckpunktepapiers der CDU/CSU Fraktion vorgelegt wurde, dann sei Karl damit "verantwortlich für die Vernichtung bäuerlicher Existenzen im Landkreis", so einer der betroffenen Landwirte.

Obwohl die Oberpfalz bisher noch frei sei vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen müßten Biobauern und Verarbeiter schon jetzt weitreichende Garantien für ihre gentechnikfreie Produktion übernehmen, und haften, wenn durch Transporte oder über Erntemaschinen z.B. Spuren zugelassener gentechnisch veränderter Futtermittel in ihre Ernten gelangen würden. "Hier entstehen plötzlich neue Kosten für Analysen auf gentechnisch veränderte Pflanzen, weil eine neue Technologie per Gesetz zugelassen wurde, ohne dass die Folgekosten vom Verursacher übernommen werden müssen", so Georg Plank, Biobauer aus Kastl.

Die Verarbeiterfirma, die Neumarkter Lammsbräu, steht ebenfalls unter Zugzwang. Getrennte Erfassung einzelner Partien und jeweilige Untersuchungen auf Gentechnikfreiheit gehören zum Qualitätsmanagement des Getränkeherstellers und verursachen zusätzliche Kosten.

Auch Peter Zahn, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz im Landkreis Amberg empört sich über die verkehrten Verhältnisse. "Wenn statt der Verursacher die Betroffenen zur Kasse gebeten werden, ist das eine völlig verfehlte politische Weichenstellung. Wir fordern von den Politikern ein Gentechnikgesetz, das uns als Verbraucher und Landwirte, die gentechnikfrei essen und produzieren wollen, schützt. Im bisherigen Entwurf ist das nicht der Fall."

Wie eine Studie der Universität Oldenburg (im Auftrag des BUND) ergab, gibt es in der privatwirtschaftlich finanzierten Züchtung in Deutschland nur rund 500 Arbeitsplätze. Im Gegensatz dazu stehen 150.000 Arbeitsplätze in der der ökologischen Lebensmittelwirtschaft mit einer prognostizierten Zunahme von 7.000 bis 8.000 Arbeitsplätzen pro Jahr in den nächsten fünf Jahren. Diese seien in Gefahr, wenn das Gentechnikgesetz so verändert würde, wie es die CDU/CSU vorgeschlagen hat, so Marion Ruppaner, Agrarreferentin des BN.

In dem vom Kabinett verabschiedeten Eckpunktepapier zur Änderung des Gentechnikgesetzes seien bislang nicht akzeptable Regelungen enthalten, die die Wahlfreiheit der Verbraucher und Landwirte unmöglich machen würden. Ende Juli will das Bundeskabinett seinen endgültigen Beschluss fassen, der dann im Bundesrat und Bundestag im Herbst verabschiedet werden soll.
04.07.07
Neumarkt: Druck auf Politiker
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