"Durchschnittliche Ernte" erwartet


Eine durchschnittliche Ernte wird heuer erwartet, hieß es beim "Erntepressegespräch 2007" in Ernersdorf.

NEUMARKT. Die Ernte 2007 wird besser ausfallen als viele Landwirte befürchteten, erklärte BBV-Kreisobmann Martin Schmid am Montag.

Regional würden sich allerdings Unterschiede abzeichnen, hieß es beim "Erntepressegespräch 2007" am Montag auf dem Betrieb von Familie Josef Neumeyer in Ernersdorf, an dem auch der Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes Oberpfalz, Franz Kustner, über die Erwartungen in der Oberpfalz sprach. "Im Landkreis Neumarkt konnten durch die guten Wachstumsbedingungen im Mai und Juni die erwarteten Ertragsausfälle noch deutlich minimiert werden", sagt Martin Schmid.

Die bereits abgeschlossene Ernte der Wintergerste weise Ergebnisse auf, die im mehrjährigen Durchschnitt lägen.

Der Erntezeitpunkt sei heuer über alle Kulturen hinweg besonders früh. "Schon Mitte April hatten wir blühende Rapsfelder", verdeutlichte Schmid. Der milde Winter habe dafür gesorgt, dass sich praktisch keine Vegetationsruhe einstellte und Getreide und Raps weiter wuchsen.

Für 2007 werde im Landkreis Neumarkt bei einer Getreideanbaufläche von 23.600 Hektar ein ähnliches Ertragsniveau erwartet wie 2006. Ähnlich wie in Bayern oder auch bundesweit seien die Erträge je nach Standort, Bodenart und Kultur sehr unterschiedlich.

Der Ökolandbau im Landkreis Neumarkt erwarte in diesem Jahr eine eher durchschnittliche Getreideernte. Schmid rechnet bei Ökogetreide mit einer positiven Preisentwicklung, da die Lager weitgehend geräumt sind. Positiv zu werten sei das deutliche Marktwachstum im Ökolandbau. "Leider wächst jedoch unsere heimische Produktion nicht so stark wie der Gesamtmarkt. Somit wird in Deutschland zunehmend ausländische Ökoware vermarktet", sagte Schmid.

Von der Politik forderte er klare Signale für die heimischen Ökobauern. Auch müssten Anreize für die Umstellung gegeben werden. Das Biosiegel bedürfe einer Nachbesserung. Es müsse mit einer verpflichtenden Angabe der Herkunft der Nahrungsmittelrohstoffe kombiniert werden. "Da unsere Verbraucher heimische Ware bevorzugen, würde dies einen wichtigen Impuls auf die Nachfrage regionaler Ökoprodukte bewirken", so Schmid.

Die derzeitige Nachfragesituation sei generell positiv zu bewerten. Die Zeiten, in denen die Landwirte ihr Getreide kaum loswurden und der Erlös nicht einmal die variablen Kosten deckte, seien vorbei. Der Abbau der weltweiten Lagerbestände sowie der Interventionsbestände in der EU habe den Getreidepreisen im letzten Jahr einen erheblichen Aufschwung gegeben. Gegenüber den Vorjahren seien die Startpreise für Getreide und Raps etwas höher.

Auch die Braugerste könne einen Preisanstieg verzeichnen, stellte Schmid fest. "Mit Preisen zwischen 10 und 11 Euro für 100 Kilo, wie wir sie in den letzten Jahren hatten, ist kein wirtschaftlicher Sommergerstenanbau mehr möglich". Die nun gestiegenen Preise für Braugerste als Argument für Preiserhöhungen bei Bier zu nutzen, sei sachlich falsch. Der Anteil der Braugerste am Bierpreis liege nur bei 2,5 Prozent. Bei den heutigen Preisen für Braugerste entspreche damit der Rohstoffanteil an einem Kasten Bier 41 Cent.

Gute Marktchancen biete sich den heimischen Landwirten derzeit bei den nachwachsenden Rohstoffen. Raps wird für die Biodieselerzeugung verwendet, Mais, Weizen und Roggen finden Absatz in Biogasanlagen. "Wer etwas verdienen will, muss allerdings mit spitzem Bleistift rechnen", sagte Schmid.
24.07.07
Neumarkt: "Durchschnittliche Ernte" erwartet
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