"Irgendwie verwirrend"

Zum Bericht "Ilse-Haas-Weg eingeweiht", neumarktonline vom 25.7.2007

Irgendwie verwirrend. Eine klare Linie ist bei den politisch Verantwortlichen in Neumarkt nicht erkennbar. Da ehrt man einerseits Ilse Haas, die im KZ ermordete Jüdin und die ehemaligen Neumarkter Juden insgesamt durch die Benennung eines Weges. Mit einem Schild darunter weist man darauf hin. Das Ganze ist gut so.

Wie ist dann bitte das Schild unter der Albert Reich Straße zu verstehen, auf dem geschrieben steht, dass er ein "bedeutender Maler Neumarkter Motive" war, weshalb er sicherlich Ehre verdienen würde, wenn - ja wenn da nicht weiter stünde, dass er aber auch ein "verhängnisvoller Förderer des Nationalsozialismus" war. Also was jetzt bitte, gebührt ihm insgesamt gesehen Ehre oder will man ihn mit dem Schild ächten? Oder ehrt man ihn gar wegen seines Nazituns? Weil das nicht klar ist, müsste an der Straße zumindest ein Zusatzschild hin. "Um Missverständnisse zu vermeiden: Wir empfehlen Reich nicht als Vorbild", oder so ähnlich. Weil Straßen doch sonst eigentlich Ehrenbezeigungen sind.

Mal nachgedacht bitte: Ist es nicht längst an der Zeit, dem Spuk Albert Reich ein Ende zu bereiten indem man - auch mit Blick auf Ilse Haas - die einem Nazi-Täter gewidmete Straße endlich umbenennt?!
26.07.07
Steffen Rogler, NeumarktNeumarkt: "Irgendwie verwirrend"
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