60 Jahre VdK-Kreisverband


Statt Blumen zum Dank gab es aus der Hand von Kreisgeschäftsführerin Sigrid Steinbauer-Erler ein "süßes Tablett" für die Stellvertretende Bayerische Ministerpräsidentin Christa Stevens. Mit den beiden Damen freut sich Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Schlicher.
Fotos: Erich Zwick

Mit erhobenem Zeigefinger vor dem süßen Tablett: Familien-
ministerin Christa Stewens hat offenbar eine Bemerkung fallen
lassen, die die Runde amüsiert. Besonders erfreut reagieren OB
Thomas Thumann und Otto Heiß.
NEUMARKT. Für die Gründungsväter des einstigen Kriegsopferverbandes VdK war es vermutlich unvorstellbar, dass ihre segensreiche Hilfsorganisation gut 60 Jahre nach Ende des wahnwitzigen Zweiten Weltkriegs noch immer eine Daseinsberechtigung haben muss. Auf der einen Seite mag man das bedauern, auf der anderen Seite ist es aber ein Glücksfall, dass er nicht verschwunden ist, sondern sich zum Anwalt für behinderte Menschen und Sozialrentner gewandelt hat.

Die schier unglaubliche Erfolgsgeschichte schrieb an vorderster Front der Kreisverband Neumarkt des VdK mit, der gegenwärtig 7.213 der über 526.000 Mitglieder bayernweit zählt und am Samstag das 60. Jubiläum mit einem Festakt unter der Leitgedanken "Zukunft braucht Menschlichkeit" beging.

Prominenteste Gratulantin und Festrednerin im Saal des Berggasthofes Sammüller: die Stellvertretende Bayerische Ministerpräsidentin und Staatsministerin für Arbeit, Sozialordnung, Familien und Frauen, Christa Stewens.

Sie sprach von einer "deutlichen Stärkung der Pflegeversicherung" durch deren Reform und appellierte aber gleichzeitig an die Kommunalpolitiker, "ambulante Hilfestellungen" auszubauen. "Unsere Stadtväter machen sich zu wenig Gedanken darüber, wie das soziale Gefüge in dreißig Jahren aussehen wird", gab sie vor dem Hintergrund der immer längeren Lebenserwartung zu bedenken. "Wir müssen nicht nur an Kinderbetreuung denken, sondern auch stadtteilbezogen die Strukturen für ältere Menschen verbessern."

In diesem Zusammenhang nannte die Ministerin eine zum Nachdenken anregende Zahl: 40 Prozent der über 90-Jährigen seien altersverwirrt (dement). Sie seien nicht pflegebedürftig, aber in ihrer "Alltagskompetenz" eingeschränkt. Auch für sie müsse Hilfestellung gegeben werden.

Mit der Einführung einer Pflegezeit von bis zu sechs Monaten, auf die Angehörige künftig bei Arbeitgebern mit mehr als zehn Beschäftigten einen Rechtsanspruch haben, komme man dem Wunsch vieler Menschen entgegen, die Pflege im Hause zu erleichtern - "aus sozialpolitischer Sicht ist dies ein Durchbruch zur Stärkung der häuslichen Pflege. Denn die Angehörigen sind und bleiben der größte Pflegedienst in unserem Land. Sie zu stärken hat hohe Priorität", meinte die Ministerin unter dem Beifall der Jubiläumsgäste.

Ebenfalls mit großem Applaus wurde ihre Feststellung bedacht, dass "Eltern selbst am besten wissen, was gut für sie und ihre Kinder ist". Deswegen müsste einer echten Wahlfreiheit zwischen Krippenplatz/Tagespflege und Elternbetreuung das Wort geredet werden. "Unterschiedliche Lebensentwürfe dürfen nicht auf Kosten der Familien und gegeneinander ausgespielt werden", fasste Christa Stewens zusammen.

Zuvor hatte sie noch eine beeindruckende Zahl genannt: Zum 1. Januar 2007 wurden in Bayern knapp 33.000 Kinder unter drei Jahren in Einrichtungen bzw. Tagespflege betreut. Das bedeutete eine Versorgungsquote von 10,1 Prozent. "Damit konnten wir innerhalb von nur zwei Jahren eine Steigerung um 70 Prozent erreichen."

Von einer erfreulichen Steigerung ganz anderer Art konnte auch Otto Heiß von VdK-Landesverband schwärmen: der VdK-Kreisverband Neumarkt belegt in der Oberpfalz bei der Mitgliederzahl den hervorragenden dritten Platz. Dies sei ein Verdienst von Kreisvorsitzenden Hans-Jürgen Schlicher und seiner rührigen Geschäftsführerin Sigrid Steinbauer-Erler.

Dies wiederum nahm der hochgelobte Kreisvorsitzende Schlicher zum Anlass, sechs "Urgesteine" des VdK für 60 Jahre Mitgliedschaft mit dem Jubiläumsabzeichen zu ehren. Es sind dies Xaver Stigler aus Batzhausen, Johann Werner, Berngau; Alfred Mielcarkiewicz, Dietfurt sowie Josef Fuchs, Anton Hein und Georg Meyer, Pyrbaum.

In seinem Schlusswort bekräftigte Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Schlicher die Ziele des Sozialverbandes VdK: "Wir orientieren uns am Wohl der behinderten, älteren und sozial schwachen Menschen und lassen uns von niemandem dreinreden, was wir zu tun oder zu lassen haben. Dies trifft auch und erst recht auf unseren Kreisverband Neumarkt zu."

Mit einem gemeinsam eingenommenen Mittagessen klang die würdevolle Jubiläumsfeier, die von der Lupburger Blasmusik unter der Leitung von Veronika Fischer umrahmt wurde, aus.
Erich Zwick


Eingerahmt von Gratulanten: VdK-Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Schlicher (Mitte), zusammen mit der Ministerin, mit MdB Alois Karl, MdL Herbert Fischer und Landtagskandidat Albert Füracker.
27.10.07
Neumarkt: 60 Jahre VdK-Kreisverband
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang