OB zieht Notbremse


Im Juni wurde im Stadtrat die Planung in die Wege geleitet.


Die vorgestellten Pläne der Tiefgarage.
NEUMARKT. Oberbürgermeister Thomas Thumann hat die weiteren Planungen im Hinblick auf die Sanierung des Areals Türmergasse / Adolf-Kolping-Straße gestoppt.

"Es ist eine wichtige Aufgabe der Stadt, Altstadtsanierung zu betreiben, aber sie muss in einem finanziell vertretbaren Rahmen ablaufen", so Oberbürgermeister Thumann zu seiner Entscheidung.

Wie sich jetzt bei einem Gespräch mit den Projektanten herausgestellt hat, müssten aufgrund der Bodenverhältnisse für die Gründung des zweiten Tiefgaragenuntergeschosses Bohrpfähle bis zu einer Tiefe von 13 Metern eingebracht werden. Dies ergab sich aus einem Bodengutachten des Büros Dr. Spotka. Die Folge wäre eine deutliche Kostenmehrung bei den ohnehin von Oberbürgermeister Thumann kritisch angesehenen hohen Kosten alleine für dieses zweite Geschoss der Tiefgarage.

Die bei der Vorstellung im Stadtrat im Juni 2007 (wir berichteten) genannten Mehrkosten einer zweigeschossigen gegenüber einer eingeschossigen Tiefgarage von rund einer Million Euro würden jetzt in eine Höhe geschraubt, die das Stadtoberhaupt nicht mehr vertreten könne. "Als Oberbürgermeister geht es mir darum, die Stadt gut zu gestalten. Dazu gehört auch eine Weiterführung der Altstadtsanierung, und auch die Frage der Quartiersgaragen sollte dabei eine wichtige Rolle spielen. Aber dies alles muss auch finanziell vertret- und darstellbar sein", sagte Thumann. Stellplätze in der zweiten unteren Ebene, deren Erstellung ein Vielfaches von anderen Garagenplätzen koste, könne und wolle er den Steuerzahlern nicht aufbürden.

"Als Oberbürgermeister sehe ich es als meine vordringlichste Aufgabe an, die Steuergelder gut zu verwalten und sinnvoll einzusetzen. Und sinnvoll sind sie bei einer solchen Kostenerwartung sicher nicht mehr eingesetzt. Daher habe ich die weiteren Planungen sofort gestoppt", erklärte der OB. Er werde das Thema demnächst dem Stadtrat vorlegen, damit er sich mit dieser neuen Sachlage befassen und eine neue Entscheidung herbeiführen kann. "Diese kann aus meiner Sicht nur sein, auf die zweite Ebene zu verzichten", fügte Thumann an.

Dabei hatte Oberbürgermeister Thumann schon bei der Besprechung des bisherigen Konzeptes am 26.Juni im Stadtrat warnend auf die Kosten für ein zweites Tiefgaragenuntergeschoss hingewiesen. Schon damals war man davon ausgegangen, dass für eine Tiefgarage mit einem Untergeschoss Kosten von rund 824.000 Euro zu erwarten seien, während für eine Tiefgarage mit zwei Untergeschoßen Kosten von etwa 1,9 Millionen angesetzt seien.

Thumann hatte bereits in der Stadtratssitzung gemahnt, "den Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen" zu verlieren. Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung dann eine Planung in die Wege geleitet, die dieses zweite Untergeschoss in der Tiefgarage vorsehen würde. In der Abwägung hatte die Schaffung zusätzlicher Quartiersparkplätze und damit die Entspannung der Parksituation in diesem Bereich einen "gewissen finanziellen Mehraufwand" gerechtfertigt erscheinen lassen.

"Nach dem Bodengrundachten und der Nachricht von deutlich höheren Zusatzkosten für das zweite Tiefgaragenuntergeschoss hat sich für mich eine andere Sachlage ergeben", stellt Oberbürgermeister Thumann fest. "Und daher habe ich die Maßnahme erst einmal gestoppt. Als nächstes werden wir den Stadtrat darüber detailliert informieren, damit er über das weitere Vorgehen entscheiden kann."

Im Rahmen der im Juni vom Stadtrat beauftragten Planungen wurde auch ein Bodengutachten durchgeführt, das genaue Daten zur Bodenbeschaffenheit erbracht hat. Aus diesem wurde klar, dass für die Gründung des zweiten Untergeschosses wesentlich mehr an Kosten angesetzt werden müssten, als bisher geschätzt worden war. "Das war sicherlich bei der Erstellung des Konzeptes noch nicht ersichtlich", nimmt Oberbürgermeister Thumann die Zuständigen in Schutz.

"Daher steht vor solchen Vorhaben ja auch eine Vielzahl an Prüfungen, eben auch ein Bodengutachten an." Erst wenn diese Vorarbeiten erledigt sind, lässt sich das Ursprungskonzept zu einer konkreten Planung weiter entwickeln. Und erst dann sind auch konkretere Angaben zu den tatsächlichen Kosten möglich, wenn man weiß, welche Anforderungen zum Beispiel die Bodenbeschaffenheit an ein Bauvorhaben stellt.

Für die Altstadtsanierungsmaßnahme des Areals Türmergasse / Adolf-Kolping-Straße sollten vier Wohngebäude mit elf Wohneinheiten errichtet werden. Dazu war eine zweigeschossige Tiefgarage mit 52 Stellplätzen enthalten. Während das erste Geschoss für die Bewohner der neuen Wohnungen vorgehalten werden sollte, sollten die Stellplätze im zweiten Tiefgeschoss als Quartiersparkplätze für alle Interessierten zur Verfügung stehen.

Die geschätzten Kosten für diese Gesamtmaßnahme waren damals mit 3,8 Millionen Euro angegeben worden.
16.11.07
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