40 Prozent weniger Babies

Von Dr. Heinz Sperber*

NEUMARKT. Der demografische Wandel ist derzeit in aller Munde. Zwei Entwicklungen prallen auf einander: zum einen die doch deutliche Zunahme der älteren Menschen und zum anderen die massive Abnahme der Geburten.

Diese beiden Entwicklungen werden auch in Neumarkt seit Jahren immer deutlicher sichtbar. Die nun aktuellen Zahlen vom Januar 2008 unterstreichen nochmals die Dramatik der demographischen Veränderung in der Stadt Neumarkt.



Was die Zunahme der Senioren anbetrifft, so lässt sich dies am besten an der steigenden Anzahl der über 70-Jährigen darstellen. 1990 gab es in Neumarkt etwa 3.000 Senioren über 70 Jahre, im Jahr 2006 waren es gut 5.000. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Die Zunahme der älteren Menschen ist jedoch nichts Schlechtes. Im Gegenteil: diese Zunahme heißt, dass wir alle die Chance haben, länger leben zu dürfen.

Wie wir alle sehen können, bleiben viele alte Menschen auch im hohen Alter noch körperlich und geistig fit, so dass die Zunahme der Senioren nicht unbedingt ein Mehr an Pflege heißen muss.

Die Stadt Neumarkt muss diese Entwicklung jedoch im Auge behalten. Derzeit gibt es genügend Pflegeheimplätze, bei Bedarf muss die Stadt dafür sorgen, dass weitere Plätze zur Verfügung gestellt werden.

Auch andere Wohnformen wie z. B. betreutes Wohnen, beschützte Wohngemeinschaften oder andere Formen werden an Bedeutung gewinnen. Die zunehmende Zahl alter Menschen wird sicher auch Auswirkungen auf den ÖPNV haben, die Zahl und die Inanspruchnahme der Buslinien dürften steigen. Beim Bauen muss die Stadt dem wachsenden Bedürfnis nach Barrierefreiheit und sonstigen Erleichterungen für Senioren Rechnung tragen. Der in der Stadt Neumarkt rührige Seniorenbeirat und der Behindertenbeirat werden sicher eine größere Bedeutung bekommen.



Dramatischer stellt sich der Rückgang der Geburten dar. Während 1994 noch 475 Kinder geboren wurden, hat sich diese Zahl auf 286 reduziert, d. h. eine Abnahme um 40 Prozent.

Diese Entwicklung wird sicher Auswirkungen auf die Infrastruktur der Stadt haben.

Können tatsächlich alle Kindergärten erhalten bleiben? Können alle Grundschulen erhalten bleiben?

Durch vielfältige finanzielle und ideelle Maßnahmen versucht die Stadt dieser Entwicklung entgegen zu steuern. Jedoch: Umkehren lässt sich dieser Trend - wenn überhaupt - nur sehr langfristig.



Diese beiden Entwicklungen, die Zunahme der alten Menschen und die Abnahme der Geburten, führen zu der Alterspyramide, wie sie in Tabelle 3 dargestellt wird.

Unter Punkt 1 sieht man, dass es längst keine Pyramide mehr ist, sondern eher ein Kegel, die Geburten der letzten Jahre fehlen. Unter Punkt 2 sieht man einen deutlichen Einschnitt bei den Frauen und Männern, dies sind die fehlenden Jahrgänge, die während des Zweiten Weltkrieges nicht geboren wurden.

Unter Punkt 3 sieht man im Vergleich zu den Frauen eine deutliche geringere Zahl bei den Männern. Dies ist zum Teil durch die Kriegstoten der Weltkriege und zum Teil durch die allgemein geringere Lebenserwartung der Männer bedingt.

Interessant bei dieser Alterspyramide ist die Tatsache, dass es in Neumarkt doch 247 Menschen gibt, die älter als 90 Jahre sind. Von den acht über Hundertjährigen sind sieben Frauen und nur ein Mann.

Zusammenfassend sollte man wegen der demografischen Entwicklung nicht in eine Katastrophenstimmung verfallen. Es geht darum, gut aufgestellt zu sein und der Entwicklung, die ja vorhersehbar ist, nicht unvorbereitet gegenüber zu stehen.

*Dr. Heinz Sperber ist Chef des Neumarkter Gesundheitsamtes und CSU-Stadtrat
20.01.08
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