Drei Musik-Individualisten
"Muck" gastierten mit seinen "Swinging Buddies" in Oberweiling.
NEUMARKT. Drei musikalische Individualisten, die jeweils sehr
eigene Wege gehen, gemeinsam auf der Bühne: geht das? Und wie!
Muck &
His Swinging Buddies zeigten am Samstag in der
Kneipenbühne Oberweiling, wie sich Vocaljazz aus den 20ern, gemischt mit einer
gehörigen Prise Blues, anhören kann.
Da ist Muck, der in einer liebevoll geschreinerten passgenauen edlen
Box seine 24 Mundharmonikas aufbewahrt (12 in Dur und 12 in Moll),
eingereiht wie Orgelpfeifen. Kein Wunder, der Muck ist
Orgelbaumeister von Beruf. Aber das tut ja eigentlich nichts zur
Sache; viel wichtiger ist, mit welch voluminöser sonorer Stimme er
Klassiker interpretiert - von "Honeysuckle Rose" bis "Night & Day",
von "Georgia On My Mind" bis zum "St. Louis Blues", oder mit welchem
Fachwissen er Juwelen der Musikgeschichte ausgräbt wie den "Crazy
Blues" (Mamie Smith’s Jazz Hounds, 1920 - übrigens eine der ersten
Nummern, in denen das Wort Blues vorkommt) oder "All Of Me" (aus dem
Frank-Sinatra-Spielfilm "Meet Danny Wilson"). An den Bluesharmonikas
jedoch ist er phänomenal: denen entlockt er phantastisch jazzige
Melodien, und wenn das Stück moduliert, hat er halt zwei Harps in der
Hand.
Die virtuosen saxophonistischen Fähigkeiten von Bertl Wenzl sind ja
von den
Negerländern und dem
Transplant Quartett hinreichend bekannt,
er braucht sie also nicht heraushängen zu lassen. Darum platziert er
als "Swinging Buddy" zurückhaltend und geschmackvoll seine
musikalischen Farbtupfer und das zeugt von großer Stilsicherheit und
tiefem Feeling.
Geburtstagskind Stefan Brandl schließlich (er feierte während des
Konzerts einen runden) bietet auf der halbakustischen Jazzgitarre
haargenau den passenden Groove, überzeugt mit seinen klugen
Arrangements genauso wie mit seinen Soli, wirkt selbst bei
schwierigsten Akkordfolgen entspannt – und was das Wichtigste ist:
nichts wirkt verkopft, alles rollt rund und organisch beim Zuhörer an
und ist stets sehr melodiös, auch bei seiner Eigenkomposition "Swing
Brother Swing". Schließlich Satchmos "What A Wonderful World" als
Zugabe – was will man mehr!
17.02.08
Neumarkt: Drei Musik-Individualisten