Gedanken zum Palmsonntag

Von Dekan Richard Distler

Mit dem Palmsonntag und der Karwoche kommt das Kirchenjahr an seinen Höhepunkt: Es sind die "Drei Österlichen Tage", das "Triduum Paschale", das mit der Feier des Palmsonntags und der Karwoche eingeläutet wird. Worum geht es ?

Es geht um die Feier der Erlösung, die der ganzen Welt und jedem Menschen durch Christi Tod und Auferstehung geschenkt wurde. Der Palmsonntag ist dabei so etwas wie die Ouvertüre, die feierliche Eröffnung. An diesem Sonntag zu Beginn der Karwoche feiert die Kirche den Einzug Jesu in Jersualem. Die Palmprozession ist dann so etwas wie ein Triumphzug für Jesus den Messias und König der ganzen Welt. Wie einst die Kinder von Jerusalem Jesus, ihrem Messiaskönig, huldigten, so feiert die Kirche am Palmsonntag Christus als den Todbezwinger und den Spender des neuen und unsterblichen Lebens. Nach altem Brauch werden dazu gesegnete Palmzweige verwendet. Auch der Ruf: "Heil dir, Christus, König und Erlöser" ist ähnlich den Rufen der damaligen Kinder und Jesusjünger von Jerusalem:"Hosanna, dem Sohne Davids, hochgelobt sei der da kommt im Namen des Herrn!"

Aber der Palmsonntag trägt in sich auch einen harten Spannungsbogen. Nach der Palmprozession , nach den Jubelgesänge erfolgt ein jäher Abbruch. Plötzlich mit dem Beginn des Wortgottesdienstes werden Passionsgesänge angestimmt:"Christus ward für uns gehorsam bis zum Tod am Kreuz". Dann wird die Passion in verteilten Rollen gelesen oder gesungen.

Ist es nicht oft so im eigenen Leben ? Freude und Leid, Jubel und Schmerz liegen oft nah beieinander. Oft wie aus heiterem Himmel können uns niederschmetternde Nachrichten ereilen. Oder Menschen, die uns ganz nahe standen, enttäuschen uns. Manche waren damals auch von Jesus enttäuscht. Sie sahen in ihm den Retter Israels, den machtvollen König, der die Römer aus dem Land wirft. Aber nun schickt er sich an, ganz andere Wege zu gehen. Er wählt die Erniedrigung , den Kreuzweg und den Leidensweg als seinen "Königsweg". Er streitet für die Wahrheit und Reinheit der Gottesverehrung und legt sich dabei mit den damaligen religiösen Führern und Mächtigen an.

Er geht die Wege Gottes und nicht die Wege politischer Fanatiker und religiöser Eiferer. Er macht sich zum Anwalt des Menschen und zum Anwalt Gottes. Das kostet ihm aber Ablehung, Spott, Verrat und schließlich das Leben. Das Volk brüllt ihn nieder und ruft :"Kreuzige ihn", obwohl es kurz zuvor noch "Hosanna" gerufen hat. Dennoch siegt am Palmsonntag trotz der schrillen Töne der Feinde Jesu in der Liturgie der Kirche die Freude. Sie besingt Jesus als König voll Huld und Güte, als Erlöser und Todbezwinger und als Befreier von Schuld und Tod.
14.03.08
Neumarkt: Gedanken zum Palmsonntag
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