"Heimstätte des Friedens"


Das Martin-Schalling-Haus feierte 40jähriges Jubiläum
NEUMARKT. Mit einem Gottesdienst und einem Tag der offenen Türe feiert das evangelische Senioren- und Pflegeheim Martin-Schalling-Haus in der Seelstraße am Sonntag, 27. April, das 40jährige Jubiläum.

Als am 31. März 1968 das Evangelische Senioren- und Pflegeheim Martin-Schalling-Haus des Diakonischen Werkes Neumarkt in der Seelstraße eingeweiht wurde, war es damals das modernste Altenheim in Neumarkt. Bereits im Jahr 1939 befasste sich der Neumarkter Dekan Kirchenrat Karl Krodel mit dem Gedanken zur Errichtung eines evangelischen Altenheimes in Neumarkt. Doch die Geschehnisse des 2. Weltkrieges machten alle Planung zunichte. Nach dem Krieg stand zunächst die Beseitigung von Kriegsschäden an kirchlichen Gebäuden sowie die Hilfsmaßnahmen für die vielen Heimatvertriebenen und die Betreuung von vier Lagern mit über 2000 Kriegsgefangenen im Vordergrund.

Eine Idee wird verwirklicht

Das Programm

NEUMARKT. Der Jubiläumsgottesdienst beginnt um 10 Uhr im Speisesaal des Heimes. Ausser den Heimbewohnern und Ehrengästen sind dazu die Neumarkter Gemeindemitglieder eingeladen. Im Anschluss daran findet ein Festakt mit Grußworten statt.

Zum "Tag der offenen Tür" von 14 bis 17 Uhr wird die Bevölkerung eingeladen. Dabei gibt es viele Informationsangebote und Attraktionen. Eine Diashow informiert über die Geschichte des Heimes. Hausführungen finden um 14, 15 und 16 Uhr statt. Außerdem kann man den "Snouselenraum" der Tagesgruppe und die Whirlpool-Klangbadewannen besichtigen.

Bewohner des Hauses zeigen um 15.30 Uhr Sitzgymnastik zur Sturzprävention. An einem Stand werden dazu Pflegehilfsmittel gezeigt und vorgeführt. Auf Ausstellungstafeln kann man sich über das Seniorenheim, die Diakonie-Sozialstation, den mobilen warmen Mittagstisch, die Beratungsstelle für pflegende Angehörige, die Diakoniestiftung "Lebens-Wert" und über das ehrenamtliche Engagement im Hause informieren. Dazu stehen auch Mitarbeitende des Hauses zum Gespräch bereit.

Bei einer Tombola sind schöne Sachen zu gewinnen. Zur Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen spielt Günter Gmelch auf seiner Drehorgel.
Nachdem 1954 die Schwesternstation und 1957 der evangelische Kindergarten in der Seelstraße errichtet wurden, nahmen 1962 die Verantwortlichen des "Bezirksvereins der Inneren Mission" den Gedanken zum Bau eines evangelischen Altenheimes wieder auf. Einem Bauausschuss, bestehend aus dem Vorsitzenden Dekan Kirchenrat Friedrich Hofmann und den Herren Preißer (Pyrbaum), Jeannot (Neumarkt) und Gänsbauer (Sulzkirchen), wurde die vorplanenden Aufgaben übertragen, mit dem Planungsentwurf Architekt Regierungs-Baurat a.D. Georg Engel, Neumarkt, beauftragt. Nach vielen Verhandlungen mit dem Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenrat, der Stadt Neumarkt, dem Landkreis Neumarkt, der Regierung der Oberpfalz und der Obersten Baubehörde wurde das Bauvorhaben im August 1966 genehmigt. Die Vergabe der Bauarbeiten erfolgte nach einer beschränkten Ausschreibung. Die Bauarbeiten wurden an die Firma Wenzel vergeben.

Grundsteinlegung

Am 19. November 1966 wurde der Grundstein zum Evangelischen Altenheim gelegt. Den kirchlichen Akt vollzog der Bayreuther Kreisdekan Oberkirchenrat Ernst Flurschütz, da die Stelle des Kreisdekans in Regensburg zu dieser Zeit unbesetzt war. Die Begrüßung hielt der Pfarramtsführer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Neumarkt und Leiter des Kirchenbezirks Neumarkt, Dekan Kirchenrat Friedrich Hofmann als Vorsitzender des "Bezirksvereins der Inneren Mission im Kirchenbezirk Neumarkt", der Bauherr des Altenheimes.

Bei der Feier wirkten die vereinigten Posaunenchöre des Bezirks mit. Zur Finanzierung stellte der Freistaat Bayern an Zuschüssen und Darlehen rund 948.000 DM bereit. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern bewilligte 150.000 DM. Die Stadt Neumarkt hatte einen Zuschuss von 100.000 DM beschlossen, der Landkreis Neumarkt 20.000 DM zur Verfügung gestellt.

Richtfest

Das Richtfest fand am 20. Juni 1967 statt. Am Dach des Rohbaues sprach Polier Kleinöder den Richtspruch. "Der Sinn für Wohltätigkeit im Alter ist eine der edelsten Tugenden", stellte der dabei fest.

Das anschließende Hebmahl fand im "Klosterbräu" statt. Bei seinem Grußwort sagte 2. Bürgermeister Kurt Romstöck, dass das auf einem der schönsten Plätze Neumarkts stehende Altenheim von vielen Bürgern mit Freude als ein weiterer Beitrag zur schöneren Stadt betrachtet werde. "Es ist ein Werk, das uns alle interessiert, weil es für Menschen gehört, die Hilfe brauchen", betonte Geistlicher Rat Josef Kopf von der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes und zeigte Respekt, dass nach so kurzer Zeit seit der Grundsteinlegung schon das Richtfest gefeiert wird.

Landrat Josef-Werner Bauer verwies auf die Vereinsamung der alten Menschen, die immer mehr zu einem Problem werde. "Die Stadt Neumarkt könne wirklich stolz auf dieses Altenheim sein, das alten Menschen zum Lebensabend Liebe und Wärme bieten werde". Stadtbaumeister Albert Kremsreiter würdigte die Arbeit von Architekt Georg Engel und hob die Einbettung des Altenheimes in die grüne Lunge Neumarkt hervor.

Einweihung

Nach achtzehnmonatiger Bauzeit konnte dann am 31. März 1968 das Altenheim durch den Regensburger Kreisdekan Oberkirchenrat Hermann Bürckstümmer und Dekan Friedrich Hofmann eingeweiht werden. Das Haus erhielt den Namen "Martin-Schalling-Haus" und erinnert an Martin Schalling, der in der Zeit, als die Oberpfalz evangelisch war, Generalsuperintendent in Amberg war. Er dichtete das Lied "Herzlich lieb hab ich dich, o Herr", das noch heute zu den Herzstücken im Evangelischen Gesangbuch gehört (Nr. 397).

Kreisdekan Bürckstümmer verwies in seiner Weiheansprache auf den Willen Gottes zum Dienst und zur Liebe an den alten Menschen und fügte an: "Sie sollen in diesem schönen Heim in einer Zeit, in der es die Großfamilie von früher nicht mehr gebe, eine Heimstätte des Friedens und der Geborgenheit finden, gut betreut und behütet in echter Diakonie." Dekan Hofmann mahnte in seinem Grußwort an, dass in einer Zeit, in der sich die Jugend so lautstark meldet, die Ehrfurcht vor dem Alter eine wichtige Aufgabe des gesellschaftlichen Lebens sei.

Weitere Grußworte sprachen Pfarrer Klinger vom Landesverband der Inneren Mission (Nürnberg), der katholische Stadtdekan Josef Kopf, Pfarrer und Senior des Pfarrkapitels des Dekanates Gustav Markwart (Beilngries), Oberamtsrichter a. D. Weber (Parsberg) für die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der bayerische Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr Dr. Otto Schedl, Oberregierungsrat Dr. Bär für den verhinderten Regierungspräsidenten und der Regierung der Oberpfalz. Ebenso Glückwünsche überbrachten Oberbürgermeister Theo Betz, Landrat Josef-Werner Bauer und für die benachbarte Mädchenrealschule Direktor Hans Braun. Die Kosten für das Haus mit 32 Einbett- und 19 Zweibettzimmern betrugen 1,63 Millionen Mark.

Die Leitung übernahm Schwester Gerda Neumann. Es folgten 1981 Schwester Inge Glaeßgen, 1991 Schwester Petra Roll und 2005 Stefan Krusche. 1990 entstand ein Anbau mit zwei Pflegestationen. 1992 wurde der Altbau modernisiert und jedes Zimmer erhielt eine Nasszelle.

2001 wurde der Küchentrakt mit Speisesaal und Eingang erneuert und durch einen Wintergarten ergänzt. Seit 2005 befindet sich im Haus das Diakoniezentrum, das mit der Diakonie-Sozialstation und dem mobilen Mittagstisch "Hilfen aus einer Hand" bietet. Heute hat das Haus Platz für 84 Senioren. Gerontologisch-psychiatrische Tagesgruppen wurden 1997 und 2002 eingerichtet.
17.04.08
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