"Bunker" kommt weg

NEUMARKT. Die Bunkeranlage in der Grünanlage an der Ringstraße wird der Nachwelt wohl nicht erhalten bleiben.

In der Diskussion im Stadtrat am Donnerstagabend wurde zwar von vielen Seiten erklärt, wie gerne man die Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg in Stadt- und Schulführungen mit einbeziehen könnte. Allerdings scheitert das Projekt an den Kosten: Allein 150.000 Euro müßte man in die Statik der alten Anlage investieren, um Besucher gefahrlos hindurchführen zu können. Weitere 70.000 Euro wären für die Umsetzung des am Donnerstag vorgestellten Besuchs-Konzepts notwendig.

Der Stadtrat diskutierte darüber im Rahmen der Umgestaltung der Grünanlage an der Ringstraße, die insgesamt rund 1,47 Millionen Euro kosten soll - oder eben nur knapp 1,1 Millionen, wenn man den Bunker abreißt. Es wurde zwar noch kein endgültiger Beschluß gefaßt, allerdings beauftragte man die Verwaltung, die Planungen weiter zu betreiben - ohne Bunkerausbau und außerdem auch ohne Pflasterungen der Zufahrten zur Altstadt, also an der Hallertorstraße und am Viehmarkt.

Die Aussagen der Fachleute verblüfften: eine Bunkeranlage, die damals Bürger vor massiven Bombardierungen Schutz bieten sollte, ist heute so marode, daß man nicht einmal gefahrlos Besucher hindurchführen kann. Doch mehrere Redner wiesen darauf hin, daß es sich bei der Anlage gar nicht um einen richtigen Bunker handelt, sondern eher um einen überdachten "Splitterschutzgraben". Auch schon gegen Ende des zweiten Weltkriegs war der vermeintliche Schutz eher trügerisch: in ähnlichen Anlagen in Bahnhofsnähe gab es bei den Bombardierungen zahlreiche Todesopfer.

Der Bunker war nur ein Detail bei der geplanten Umgestaltung der Grünanlage an der Ringstraße - "eine der schönsten Ecken in Neumarkt", wie Oberbürgermeister Thomas Thumann sagte.

Ursula Hochrein vom Büro Lohrer und Hochrein (München) stellte diem Stadtrat die weiterne geplanten Maßnahmen vor.

Im Stadtgraben am Burgerhäusl soll eine freie Spielwiese entstehen, der Höhenunterschied von der Allee zum Stadtgraben soll dort terrassiert werden.

Die Fußgängerunterführung am Johanneszentrum könnte diesen Plänen zufolge verschwinden - sie wurde sowieso noch nie angenommen. Dafür will man in Höhe Johanneszentrum einen zweiten Fußgängerüberweg hin zu den Parkplätzen schaffen.

Die Frage eines "Seniorenspielplatzes" soll zuvor noch mit dem Seniorenbeirat abgeklärt werden.

Bei der "Bunker"-Frage war man sich quer durch alle Parteien einig: Die Sanierungskosten allein für die Statik der Anlage seien viel zu hoch. Außerdem hätte sich Bürgermeister Arnold Graf keinen museumsmäßigen Ausbau gewünscht: der düstere Eindruck hätte durchaus erhalten bleiben können. Auch Hans-Jürgen Madeisky (FLitZ) sprach sich für ein Schleifen der Anlage aus: mit den so eingesparten 220.000 Euro könnte man "drei Wohnungn für arme Menschen in Neumarkt" bauen.

Bürgermeister Ferdinand Ernst schlug schließlich vor, einen Eingang der Bunkeranlage und einige wenige Meter zu erhalten.
24.04.08
Neumarkt: "Bunker" kommt weg
Telefon Redaktion


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