"Nicht "geist-los"

NEUMARKT. Zu mehr Vertrauen auf die Kraft des Geistes Gottes, durch den jeder Einzelne etwas bewirken könne, hat Bischof Gregor Maria Hanke die Christen aufgerufen. Damit der Weg Europas in die Zukunft nicht "geist-los" verlaufe, brauche es die Besinnung auf die christlichen Werte, sagte der Bischof bei seiner Pfingstpredigt im Eichstätter Dom.

Europa müsse eine Wertegemeinschaft sein, in der die Würde des Menschen und des Lebens geachtet werden: des ungeborenen Lebens, des behinderten Lebens, des alten und kranken Lebens. "Der Pfingstgeist kann die Menschen dafür hörfähig und begeisterungsfähig machen", so Bischof Hanke bei dem Pontifikalgottesdienst am Pfingstsonntag. Ein Europa, in dem der Pfingstgeist spürbar ist, werde mehr sein als ein Bankhaus mit gemeinsamer Währung. Europa dürfe sich nicht beschränken auf ein Ordnungssystem, "dessen schier unüberschaubares Regelwerk primär dem freien Waren- und Geldfluss sowie dem Wettbewerb dient". Allein aus der Kraft des Geistes Gottes könne Europa seine Wurzeln erkennen und damit auch seine Zukunft.

Die Botschaft von Pfingsten laute: Wo der Geist Gottes wirksam wird, verändert und gestaltet er neu, schafft er Brücken der Kommunikation und vereint Getrenntes. Sich darauf zu besinnen sei besonders notwendig in einer Situation, in der Europa mehr und mehr zu einer Gesellschaft ohne tiefere Hoffnung zu werden drohe. Viele Menschen gerade auch in Deutschland seien voll Misstrauen gegenüber der Politik, gegenüber der Kirche, gegenüber der Zukunft. Es sei "in", aus Gründen der persönlichen Freiheit in Distanz zur Kirche, ihrer Lehre und den von ihr vertretenen Idealen zu gehen. Gleichzeitig würden viele Menschen dadurch erst wirklich unfrei - durch Abhängigkeit von Konsum, Mode, Statusdenken, durch esoterische Lebensphilosophien, durch Alkohol und Drogen.

In seiner Predigt warnte der Bischof von Eichstätt vor extremen Lösungsvorschlägen, wie der Aufforderung, die Kirche müsse einiges von ihren Lehren über Bord werfen, oder auf der anderen Seite einer kirchlichen Wagenburgmentalität, die sich abschottet von der Welt. "Weder der anbiedernde Ausverkauf, der dem Christsein den Stachel der Provokation nähme, noch eine Verteufelung der Welt werden den europäischen Gesellschaften den Aufbruch zur Hoffnung bescheren".

Vielmehr sollten sich die Christen in die Haltung begeben, in der sich die junge Gemeinde nach Christi Himmelfahrt im Saal von Jerusalem befand: "im Gebet mit Maria vereint unbeirrbar auf die Verheißungen Jesu gerichtet bleiben". Durch diese kleine Gruppe habe Gott eine Wende herbeigeführt und seinen Geist auf den Erdkreis ausgegossen. Die Wirksamkeit des Jüngerseins sei gebunden an die Kraft des Geistes und nicht an die Zahl, betonte Bischof Hanke. "Gottes Geist vermag durch Wenige, ja durch Einzelexistenzen Großes zu verändern".
pde
11.05.08
Neumarkt: "Nicht "geist-los"
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